




Es ist so leicht gesagt: Anleger müssen in Sachwerte investieren – am besten in Aktien. So zumindest der Tenor vieler Finanzexperten in den Medien der vergangenen Wochen. Angesichts finanzieller Repression und damit einhergehender Niedrigzinsen bliebe demjenigen, der den Werterhalt seines Geldes sichern will, kaum eine Alternative. Gerade Titel, die mit einer üppigen Dividendenausschüttung einhergingen, seien erste Wahl gegen Inflationsängste.
Doch wer sein Wissen über Börse und Aktien nur aus den gefühlten fünf Minuten täglicher Börsenberichterstattung der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender bezieht, bekommt dort vielleicht mit, wie die Kurse an den Aktienmärkten nach einigen Monaten der Zuwächse zuletzt wieder korrigiert haben. Wie der Privatanleger sein Depot sinnvoll strukturieren und worauf gerade der Neuling zu Beginn seines Börsianerdaseins achten sollte, weiß er aber unter Umständen nicht.
Das sollte der Student beachten
Eine der wichtigsten Fragen ist etwa die nach dem zur Verfügung stehenden Budget des Anlegers. Die Größe des Kapitals entscheidet maßgeblich über seine Möglichkeiten. Viele sinnvolle Regeln des Investierens sind mit einem kleinen Depot kaum oder gar nicht zu realisieren. So stößt ein Student, der nicht von Mama und Papa subventioniert wird und daher vielleicht gerade einmal über ein Startkapital von 1.000 Euro verfügt, schon beim Thema Risikostreuung an die Grenzen seiner Möglichkeiten. Dabei ist gerade sie doch eigentlich so wichtig.
Value-Investoren wie Börsenguru Warren Buffett predigen es schließlich seit Jahrzehnten: Verluste zu vermeiden hat für Anleger oberste Priorität. Diese Regel hat arithmetische Gründe. Um nach einem Verlust mit seinem Depot wieder auf die Ausgangslage vor diesem Verlust zu kommen, muss sich der Anleger nachher umso mehr anstrengen: Wer etwa 20 Prozent seines Depots verliert, muss anschließend um 25 Prozent des dann noch zur Verfügung stehenden Kapitals zulegen, um wieder auf null zu kommen. Bei einem Verlust von 25 Prozent sind bereits 33 Prozent Kursgewinn nötig. Und wer 50 Prozent verliert, muss das übrig gebliebene Kapital anschließend sogar verdoppeln, um unter dem Strich keine Verluste zu machen. Die Erkenntnis, die diese Dreisätze bringen, ist vielleicht keine wirklich neue – die Zusammenhänge werden aber auch von erfahrenen Anlegern nur allzu gerne vergessen. Oder verdrängt.