Broker und Depotverwaltung finden So gelingt Sparern der Einstieg an der Börse

Sparen ist ein Verlustgeschäft - die Börse hingegen bietet auch in Niedrigzinszeiten die Chance auf attraktive Renditen. Doch der Einstieg ins Wertpapiergeschäft sollte gut geplant sein. Quelle: Imago

Wer in Niedrigzinszeiten seine Ersparnisse mehren möchte, muss sein Geld investieren. Doch bevor sich Anleger mit Börse, Aktien und Anlagestrategien beschäftigen können, braucht es das richtige Rüstzeug.

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Wer spart, verliert. Der Wert von Beträgen auf dem Sparkonto oder Bargeldreserven verringert sich im Euroraum aktuell um ein Prozent jährlich. Das ist sogar noch unterdurchschnittlich, denn die von der Europäischen Zentralbank (EZB) angepeilte Inflationsrate, die für den Wertverlust verantwortlich ist, liegt bei fast zwei Prozent. Hinzu kommt, dass Banken auf die langanhaltende Niedrigzinsphase mit einem Zinsniveau für Tagesgeldkonten reagieren, das bei eingefleischten Sparern schon längst das kalte Grauen ausgelöst hat. Während es bei der Deutschen Bank schlappe 0,01 Prozent Zinsen auf das Kontoguthaben gibt, erhält man bei der Sparkasse Dortmund sogar gar nichts.

Bei weitem nicht genug, um den inflationsbedingten Verlust auszugleichen. Konservatives Sparen funktioniert aktuell nicht. Wer nicht zusehen möchte, wie sein Geld beständig an Wert verliert, sollte sich deshalb nach einer geeigneten Anlageform umsehen. Eine Möglichkeit ist die Investition in Wertpapiere an der Börse. Dabei stehen dem angehenden Investor zahlreiche Anlageformen zur Verfügung: Aktien, Fonds, börsengehandelte Indexfonds (ETF) oder etwa – für risikofreudigere Anleger – Zertifikate und Optionen, die sich meist auf Aktien oder Indizes beziehen. Bevor man sich aber mit konkreten Anlagestrategien beschäftigt, sollte man ein solides Fundament für alle zukünftigen Investitionen legen: Die Wahl des Brokers kann in Extremfällen über Gewinn und Verlust entscheiden.

 Onlinebanken- und Broker bieten niedrige Depotkosten

Um an einer Börse zu handeln, wird eine Zulassung der zuständigen Finanzbehörde benötigt. Privatpersonen müssen sich deshalb an einen Broker wenden. Bei der Suche nach dem geeigneten Anbieter liegt der Gedanke an die vertraute Hausbank nahe. Allerdings tummeln sich im Internet zahlreiche Online-Broker und Direktbanken, die mit günstigen Angeboten werben. Beide Bankentypen unterhalten keine Filialen. Während ein Online-Broker jedoch nur die Verwaltung der Wertpapiere übernimmt, bieten Direktbanken sowohl Kontoführung als auch Depotverwaltung an. Um mögliche Gewinne aus Wertpapiergeschäften nicht unnötig zu schmälern, empfiehlt sich zunächst ein Blick auf die Depotkosten sowie die beim Handel anfallenden Gebühren.



Bei der Deutschen Bank gibt es beispielsweise zwei Depotmodelle für Privatanleger – eines für gelegentliche Anleger, die „auf einen geringen Depotpreis Wert legen“ und selten handeln. Für aktivere Investoren gibt es eine zweite Variante. Neben festen Kosten wird ein prozentualer Aufschlag berechnet, der von Depotmodell und Anlagevolumen abhängt. Das Modell mit geringen Depotkosten würde beispielsweise bei einer Anlagesumme von 50.000 Euro jährlich 70 Euro kosten, das für aktive Anleger 500 Euro im Jahr. Direktbanken und Online-Broker hingegen bieten meist eine kostenlose Depotführung an.

Mindesttransaktionsgebühren können Gewinne schmälern

Die Transaktionsgebühren der Anbieter sind allerdings wesentlich wichtiger, denn jeder Handel kostet Anleger bis zu mehrere Prozent des Gewinns.

Die Rezession scheint nun auch an der Börse angekommen zu sein. Bei den deutschen Top-Aktien drohen weitere Kurskorrekturen. Doch es gibt auch Hoffnungsschimmer.
von Martin Gerth, Christof Schürmann

Die Kosten eines An- oder Verkaufs setzen sich aus von den Brokern angegeben Mindesttransaktionsgebühren und einer Provision zusammen, die meist prozentual vom Handelsvolumen abhängt. Hinzu kommt ein Börsenplatzentgelt. Auch hier gibt es große Unterschiede in den Kostenmodellen von Filialbanken, Online-Brokern und Direktbanken. Bei der Deutschen Bank beträgt die Mindesttransaktionsgebühr für den Handel an Inlandsbörsen 30 Euro, 20 Euro wenn man sie online vornimmt. Bei Online-Broker Flatex hingegen zahlt man 5,90 Euro, bei der Direktbank ING-DiBa mindestens 4,90 Euro für Transaktionen an Inlandsbörsen.

Während die Provision bei der Deutschen Bank je nach Wertpapierart und Depotmodell zwischen 0,3 und 0,5 Prozent liegt, variiert sie bei Online-Broker Flatex je nach Börse, liegt aber meist unter 0,1 Prozent. Die Direktbank ING-DiBa nimmt hingegen 0,25 Prozent des Kurswertes als Provision. Das bei jedem Broker hinzukommende Börsenplatzentgelt liegt bei allen drei Anbietern zwischen 4,50 und 5 Euro. Möchte man also beispielsweise eine einzelne Aktie eines Dax-Konzerns zu einem Kurs von 100 Euro an der Börse Stuttgart kaufen, betragen die Gebühren bei der Deutschen Bank im Comfort-Modell 35,50 Euro, für Dynamik-Kunden 34,80 Euro. Nimmt man die Transaktion online vor, verringern sich die Kosten jeweils um 10 Euro. Bei Onlinebroker Flatex würde man 11,65 Euro und bei der Direktbank ING-DiBA 10,15 Euro zahlen.

Wer Wertpapiere handeln will, die nur an ausländischen Börsen angeboten werden, sollte sich speziell mit der Kostenstruktur verschiedener Anbieter für den Auslandshandel beschäftigen. Auffällig ist jedoch, dass auch hier die Online-Angebote deutlich günstiger ausfallen, als die der Filialbanken. Welche Vorzüge bietet also ein Depot bei einer herkömmlichen Bank?

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