Binance stoppt Bitcoin-Auszahlungen Warum Bitcoin-Fans die Finger von Kryptobörsen lassen sollten

Bei der Kryptobörse Binance stehen Anleger immer wieder vor Problemen. Quelle: REUTERS

Die weltgrößte Kryptobörse Binance hat temporär Bitcoin-Auszahlungen gestoppt – wegen Überlastung. Das zeigt: Wer mit Bitcoin und Co. handelt, sollte Kryptobörsen meiden. Ein Kommentar.

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In der Welt der Kryptowährungen gibt es einen Satz, der zum Mantra der Bitcoin-Fans geworden ist: „Not your keys, not your coins.“ Diese Redewendung soll Anleger davor warnen, ihr Geld bei Kryptobörsen anzulegen. Denn wenn dort etwas schiefgeht, kommen sie nicht an ihre Kryptowerte heran. Und Probleme bei den Plattformen gibt es immer wieder – wie nun bei der weltgrößten Kryptobörse Binance.

Innerhalb eines Tages musste diese gleich zweimal Bitcoin-Auszahlungen stoppen. Der Grund: ein großes Volumen anstehender Transaktionen. Oder anders gesagt: Die Plattform war schlicht überlastet. Inzwischen können die 120 Millionen Anleger ihre Kryptowerte zwar wieder abheben. Doch der Fauxpas ist für den Branchenführer peinlich – und zeigt einmal mehr die Probleme zentraler Handelsplattformen auf.

Eine Ausnahme war der Bitcoin-Auszahlstopp nämlich nicht. Im Februar stellte Binance zwischenzeitlich die Banküberweisungen in Dollar ein, pausierte im Dezember Abhebungen von Stablecoins und auch im Crash im vergangenen Sommer kamen Anleger temporär nicht an ihre Kryptowerte. Ganz abgesehen von den vielen Differenzen zwischen Binance und den Regulatoren, sollten sich echte Bitcoin-Fans überlegen, ob sie ihr Geld bei zentralen Kryptobörsen verwahren wollen.

Die Grundidee des Bitcoins ist, ein Zahlungssystem ohne Intermediäre wie Banken zu kreieren. Ein System, in dem es kein Vertrauen braucht, sondern das ausschließlich und fälschungssicher über Algorithmen läuft. Wenn Anleger nun ihr Geld aber bei einer Kryptobörse parken, vertrauen sie wieder einem Mittelsmann, der die Transaktionen abwickeln soll.

Und dann noch einem, der deutlich anfälliger für Systemrisiken ist als gestandene Bankhäuser. Auch das ist ein Problem für Anleger: Wenn eine Kryptobörse pleitegeht, ist das Geld im Zweifel verloren. Es kann nämlich der Insolvenzmasse der Handelsplattform zugerechnet werden. Dass das keine theoretische Überlegung ist, zeigte im vergangenen Jahr der Fall der einst drittgrößten Kryptobörse FTX.

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Anleger zahlen im Ernstfall also einen hohen Preis, wenn sie einer zentralen Börse vertrauen. Doch es gibt auch eine Alternative zu Binance und Co.: private Wallets, also digitale Geldbörsen, die Anleger selbst verwalten. Das geht zum Beispiel über Wallet-USB-Sticks wie den Ledger Nano oder über sogenannte Wallet Papers. Das sind Papiere, auf denen die Zugänge vermerkt sind.

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Das ist zwar aufwendiger als die Verwahrung über eine Kryptobörse, aber sicherer. Allerdings sollte der eigene Ordnungsdrang vertrauenerweckender sein als eine Handelsplattform. Verliert man nämlich die Zugänge zu seiner Wallet, sind die Einlagen im schlimmsten Fall verloren. Es gibt zu Hause schließlich keinen Kundenservice, der einem aus der Patsche hilft.

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