Mischen mit Mission Die besten nachhaltigen Vermögensverwalter im Ranking

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Die Top-Mischfonds im Nachhaltigkeitscheck

Dass es Laudenbach in die Finanzwissenschaft zog, lag nahe. Sie sei fasziniert von Geldanlage gewesen, seit ihre Mutter sie zu einem Sparplan gedrängt habe, erzählt sie. Aus dem Lohn, den Laudenbach für ihren Aushilfsjob bei einer Tankstelle bekam, ließ sie ihren Arbeitgeber monatlich Geld in einen Vertrag über Vermögenswirksame Leistungen (VL) einzahlen. Mit 16 habe es zwar geschmerzt, monatlich auf Geld zu verzichten. Aber als sie nach sieben Jahren einige Tausend Euro im Depot hatte, „fand ich Sparen ziemlich cool“.

Auch der Arero ist als Sparplan-Anlage geeignet, so wie viele Mischfonds. Für Anleger, die keine Angst vor Rohstoffen und einem eher hohen Aktienanteil haben, ist er ein solides Basisinvestment – und günstig obendrein: Mit 0,5 Prozent jährlichen Kosten kann er in der traditionell teuren Kategorie der Mischfonds punkten. Auch im Nachhaltigkeitscheck hat der Fonds gut abgeschnitten. Für Anleger mit besonders stark ausgeprägtem grünem Gewissen gibt es ihn inzwischen in einer dezidiert nachhaltigen Version.

Das Rundum-sorglos-Paket

Wer dieser Tage vermeintlich einen Anruf von Banque de Luxembourg Investments (BLI) bekommt, sollte misstrauisch werden. Eine Person gebe sich als Mitarbeiter des Hauses aus und biete „mehrere zweifelhafte Anlageprodukte“ an, warnt das Unternehmen auf seiner Homepage: „Dabei handelt es sich um einen Betrug.“ Die echten BLI-Anlageprofis dagegen haben sich als Geldverwalter einen untadeligen Ruf erarbeitet. Das Haus kann mit Experten wie seinem Investmentchef Guy Wagner wuchern, der für intensive Analysen bekannt ist, und mit Fondsmanagern wie Joël Reuland, der einen der Top-Fonds im Ranking, den BL-Global 50, bereits seit 29 Jahren lenkt. Mit seiner langjährigen Erfahrung hievte Reuland bereits mehrmals BLI-Fonds an die Spitze der WirtschaftsWoche-Fondsrankings.

Guy Wagner, Investmentchef bei Banque de Luxembourg Investments, mitverantwortlich für BL-Global 50Was zeichnet den Fonds aus: Zur Hälfte globale substanzstarke Aktien, dazu Bundesanleihen und Gold Quelle: Presse

Der BLI-Manager hält langfristig an ausgewählten Aktien fest, schützt sich durch den Einsatz von Derivaten vor Verlusten und hält zudem je 20 Prozent der Fondsmittel in Gold und deutschen Staatsanleihen. Weitere zwölf Prozent des Fondsvermögens stecken in geldmarktnahen Anlagen in Dollar, Yen und Schweizer Franken, weil Reuland damit rechnet, dass diese Währungen gegenüber dem Euro weiter aufwerten.

Zur Absicherung gegen Verluste setzen die Luxemburger unter anderem auf Qualitätsaktien. Die Unternehmen dahinter haben einen Wettbewerbsvorteil, der es ihnen erlaubt, sich die Konkurrenz vom Leib zu halten. „Dadurch können sie hohe Gewinnmargen und eine hohe Rentabilität erzielen, um Wert für ihre Aktionäre zu schaffen, der auf lange Sicht die Kaufkraft des Vermögens rettet“, erklärt Anlagechef Wagner. Aktuell stellen der Schweizer Pharmariese Roche, Microsoft und der US-Lebensmittelriese Mondelez die größten Aktienpositionen im Depot.

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Anleihen haben die BLI-Experten in den vergangenen Jahren zugunsten von Gold abgebaut. Das Edelmetall dürfte bald wieder glänzen, ist Wagner überzeugt. Das Hauptargument für Gold sieht er darin, dass die Notenbanken ihre Geldpolitik kaum normalisieren können, weil die Staaten so hoch verschuldet sind. Zudem könnte das Einfrieren der Euro- und Dollar-Reserven der russischen Zentralbank, das die G7-Staaten und die Europäische Union Ende Februar beschlossen haben, einige Länder dazu bringen, ihre Währungsreserven in Gold statt in Dollar zu halten.



Nachhaltigkeit sieht man in Luxemburg pragmatisch: Man könne das Kapital der Anleger schützen und vermehren, ohne der Umwelt zu schaden, glauben Wagner und seine Kollegen. Allzu eng wollen die BLI-Profis Nachhaltigkeitsvorgaben aber nicht folgen. Das erklärt auch die mit 74 Punkten eher niedrige Nachhaltigkeitsbewertung des BL-Global 50 im Ranking. Für Anleger, die in erster Linie auf der Suche nach auskömmlicher Rendite bei überschaubarem Risiko sind, dürfte das kein Hinderungsgrund für ein Investment sein.

Der Solarsegler

Grüner wird es bei Jörg Moshuber. Er lenkt für die größte europäische Fondsgesellschaft Amundi deren milliardenschwere Ethik-Fonds. Die Variante mit dem Zusatz Evolution im Namen hat im aktuellen Ranking die höchste Nachhaltigkeitspunktzahl aller untersuchten Fonds und ein gutes Risiko-Rendite-Profil.

Jörg Moshuber, Fondsmanager Amundi Ethik Fonds EvolutionWas zeichnet den Fonds aus: Global anlegend mit quantitativem Sicherungssystem, Nachhaltigkeitsfokus und Ausschluss kontroverser Branchen. Quelle: Presse

Viele Fondsmanager haben nachhaltiges Investieren erst vor relativ kurzer Zeit für sich entdeckt. Moshuber dagegen ist Überzeugungstäter, und das bereits seit Jahren. Er freut sich, wenn er aus seinem Büro oder seiner Wohnung in Wien aus dem Fenster schaut und immer mehr Solarpaneele auf den Dächern sieht. Dass sich der Klimawandel dadurch nicht schnell aufhalten lässt, ist ihm klar. Es wird ihm spätestens dann bewusst, wenn er ein Sommerwochenende am Neusiedlersee verbringt: Sein kleines Segelboot steckt dort fast schon im Matsch, so tief ist der Wasserstand.

Mit seinem Fonds will Moshuber in Krisenzeiten sichere Häfen ansteuern, ehe er auf dem Trockenen sitzt. In besonders schwankungsreichen Börsenzeiten greift daher beim Amundi Ethik Evolution ein System, das den Aktienanteil steuert und die Aktien im Portfolio überdies durch Derivate gegen Kursverluste absichern soll. Zeitweise waren schon mal 95 Prozent des Fondsvermögens in Aktien investiert. In der heißen Phase der Coronapandemie waren es vorübergehend nur 2,5 Prozent.

Besonders gut haben sich seit dem Ukrainekrieg Wasseraktien im Depot entwickelt. Xylem aus den USA, Kurita aus Japan und Veolia aus Frankreich sind auf Wasserreinhaltung spezialisiert, ihre Anlagen kommen weltweit zum Einsatz. Darüber hinaus investiert Moshuber global quer durch alle Branchen. Weil die Digitalisierung bei der Energiewende eine wichtige Rolle spielt, kommen auch Technologieriesen wie Microsoft in seinen Fonds. Weniger zyklische Aktien wie die auf Personentransport konzentrierte East Japan Railway sollen auf der Aktienseite für Stabilität sorgen.

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„Der Wettbewerbsvorteil, den erneuerbare Energien bieten, steigt überall durch massive staatliche Anreize“, sagt Moshuber. Das Klimapaket, das die USA gerade mit dem Inflation Reduction Act beschlossen haben, hält er zwar nicht für einen großen Wurf. Es gehe aber in die richtige Richtung. 374 Milliarden Dollar sollen für saubere Energie und den Umbau des Geschäfts bei Öl- und Gasunternehmen fließen. Obwohl vor allem US-Unternehmen profitieren sollen, haben auch die europäischen Solaraktien einen Kurssprung hingelegt. Gut möglich, dass Moshuber künftig in Wien noch mehr Solarpaneele auf den Dächern sieht.

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Sie haben auch eine Frage zum Thema nachhaltige Geldanlage? Dann schreiben Sie unseren Experten unter coach@wiwo.de.

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