Ranking Deutschlands beste Vermögensverwalter

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Mehrstufiger Auswahlprozess

Aktien durchlaufen auch bei Flossbach einen mehrstufigen Auswahlprozess. „Wir suchen vor allem nach guten Cash-Flows im Verhältnis zum Börsenwert“, erklärt er. „Man kann aber gute Aktien nicht nur an den Bilanzkennzahlen erkennen, wenn es so wäre, hätte jeder die gleichen Aktien“, sagt Flossbach. Deshalb versuchen die Kölner im zweiten Schritt herauszuarbeiten, wie fit die Unternehmen für die Zukunft sind. Ölkonzerne etwa sähen „bewertungstechnisch günstig aus; sind es aber nicht“, so Flossbach. Sie haben niedrige KGVs. Aber: Die Ölfirmen müssen viel Kapital aufwenden, um ihr laufendes Geschäft zu erhalten, weil Ölfördern immer teurer wird. Diese Kosten gehen zulasten des Cash-Flows, der für Zukunftsinvestitionen und Dividenden zur Verfügung steht, aber nicht zulasten des Jahresüberschusses, von dem das KGV abhängt. „Das Gleiche gilt übrigens auch für Goldminen, was erklärt, warum deren Aktien seit Jahren schlechter laufen als der Goldpreis“, sagt Flossbach.

Um die Qualität abschätzen zu können, schreiben die Flossbach-Analysten zu jeder Aktie, die ihnen gefällt, ein Exposé. Das müssen sie vor den Portfoliomanagern im Kreuzverhör verteidigen: Wo wächst das Unternehmen? Ist das Umsatzwachstum von echter Nachfrage getrieben oder von Rabattaktionen und Firmenkäufen? Wo lauert neuer Wettbewerbsdruck?

Heute ist Prada dran, Shenwei Li hat recherchiert: Italien hat immer noch einen wichtigen Umsatzanteil, auch Japan, „aber die Musik spielt klar in China“, sagt Flossbach. Jetzt legt Frau Li Folien mit den einzelnen Produkten auf den Projektor: Was taugen die Handtaschen, was die Schuhe? Was kosten sie im Vergleich zur Konkurrenz? Wie gut sind die Kundenbewertungen in Internet-Foren? Wie kommen sie in China an, dem Markt, der in den kommenden Jahren zum wichtigsten für die Italiener werden wird, und welchen Ruf haben die Sachen bei den chinesischen Freunden der Analystin? Am Ende besteht Prada den Test. „Eine interessante Aktie, die uns aber bisher zu teuer war“, sagt Flossbach. „Ein bisschen günstiger wäre noch schön, dann ist sie für uns vielleicht ein Kandidat.“

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