So, schnell noch ein Buch aus der Bestsellerliste in den Warenkorb gelegt – ach ja, dann brauche ich noch unbedingt neue Rasierklingen und einen Bildrahmen, fertig. Der Warenkorb ist gefüllt, ein Klick, und ab geht die Order. Schon morgen klingelt der Paketbote, um mir meine Bestellung zu überreichen. Sehr praktisch. Früher musste ich dafür noch durch die Stadt eilen. Erst zum Buchladen, dann in den Supermarkt und zum Schluss noch in den „Nippesladen“ nebenan, den ich nur ungerne betrete, weil die Regale so eng stehen, dass man Angst haben muss, man stößt sie bei jeder Bewegung um. Naja, das war früher so, heute kaufe ich online, beim Versandhändler.
Und das mache nicht nur ich. Der Einkauf von Waren über das Internet ist in den zurückliegenden Jahren explodiert. Spätestens die Corona-Pandemie hat dafür gesorgt, dass der Onlinehandel auch bei Menschen Anklang fand, die bis dahin eher nicht so internetaffin waren. Online kaufen ist längst ein Breitensport, um es einmal etwas laxer zu formulieren. Das zeigen auch die neuen Branchenzahlen. Der deutsche E-Commerce konnte 2022 über 90 Milliarden Euro umsetzen. Vor zehn Jahren waren es nur knapp 30 Milliarden Euro. Allerdings stellen die 90 Milliarden Euro aus dem zurückliegenden Jahr keinen Rekord da. Im Vorjahr 2021 waren es nämlich knapp 100 Milliarden Euro Umsatz, es ist also ein Rückgang festzustellen.
Ein Rückgang, der mit Sicherheit nur temporärer Natur sein dürfte und dem Umstand geschuldet ist, dass die Corona-Pandemie an Schlagkraft verloren und die Menschen an Freiheit gewonnen haben. Nun geht man gerne mal wieder shoppen, ins Einkaufszentrum. Aber daraus eine Trendwende beim Onlinehandel herzuleiten, wäre wohl übertrieben. Die Wachstumsprognosen zeigen klar nach oben, in Deutschland ebenso wie auf globaler Ebene.
Für das laufende Jahr rechnen Experten mit einem weltweiten Onlineumsatz von 3,9 Billionen Dollar, so viel wie noch nie zuvor. Und schon für 2025 geht man von einem Sprung über die Fünf-Billionen-Dollar-Grenze aus. Doch auch global gesehen gab es 2022 einen Rückgang. Sprang der Umsatz von 2020 auf 2021 von 2,8 auf 3,4 Billionen US-Dollar, legt er 2022 mit 3,38 Billionen Dollar eine kleine Verschnaufpause ein. Doch auch die dürfte der Corona-Pandemie respektive ihrem Abklingen geschuldet sein.
Und noch etwas ist interessant. Rund die Hälfte des weltweiten Umsatzes im E-Commerce dürfte mittlerweile auf das Konto asiatischer Internetnutzer gehen. Man geht davon aus, dass in diesem Jahr rund zwei Billionen Dollar mit dem E-Commerce im asiatischen Raum umgesetzt werden, für 2027 rechnen Experten dann schon mit drei Billionen Dollar. Hier wächst der Onlinehandel also nochmal besonders kräftig. Gründe dafür gibt es mehrere. So ist die die Marktpenetration mit dem Handel via Internet in Asien noch nicht ganz so weit verbreitet wie etwa in den USA. Asien hat hier also Nachholpotenzial. Es liegt aber auch daran, dass in Asien eine starke Mittelschicht heranwächst, die finanzstark und technikaffin ist.
Logistik und Transport boomen im Windschatten
Doch was online gekauft wird, muss offline transportiert werden. Ganz klassisch, mit Lastkraftwagen, Schiffen und Flugzeugen. Daran führt kein Weg vorbei. E-Commerce und die Logistik-/Transportbranche sind zwei Seiten ein und derselben Medaille. Und so wundert es nicht, dass die Logistiker, Spediteure, Reedereien und Post- und Paketzusteller im Windschatten des E-Commerce ebenfalls ein starkes Wachstum hinlegen. Davon zeugen etwa die neuen Zahlen der Deutschen Post, einem mittlerweile weltweit agierenden Logistik- und Transportunternehmen. Mit einem Umsatz von 94,4 Milliarden Euro konnte der Konzern 2022 einen Rekord aufstellen und den Konzernumsatz aus dem Vorjahr um mehr als 15 Prozent übertreffen, und schon der war ein Rekord.
Landesweit, so die Bundesvereinigung Logistik, wurden in Deutschland im zurückliegenden Jahr 319 Milliarden Euro mit dem Transport von Waren umgesetzt, was einem Plus von 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht, und das trotz eines Rückgangs beim E-Commerce. Hier dürfte die Inflation eine Rolle spielen, die entlang der Lieferkette einen preistreibenden Effekt hatte.
E-Commerce und Logistik – mit entsprechenden ETFs, etwa dem L&G E-Commerce Logistics UCITS ETF, können Anleger die gesamte Bandbreite des Onlinehandels einschließlich Transport in ihr Depot packen. Im L&G E-Commerce Logistics UCITS ETF ist zum Bespiel neben der Deutschen Post auch der E-Commercer Zalando vertreten. Und auf der Softwareseite findet man Oracle, der spezielle Dienstleistungen zur Unterstützung von Onlinehandelsportalen bietet.
Mit dieser Anlageidee beende ich meine heutige Kolumne. Gleich klingelt der Postbote, der mir mein neues Buch, meine Rasierklingen und den Bilderrahmen überreichen wird. Online kaufen ist schon was Wunderbares, und wenn es beim Transport ebenso gut klappt, was soll sich da noch dem Wachstum des E-Commerce entgegenstellen?!
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