Karriereleiter Richtig überzeugen: Vorsicht vor peinlichen Komplimenten

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Nicht nur der erste Eindruck zählt

5. Der Moment muss passen

Gelegenheiten für Komplimente ergeben sich meist am Anfang bei der Begrüßung. Auch vor Publikum. Loben Sie ruhig die Stadt, in der Sie als Redner zu Gast sind.
„Erfurt ist so wunderschön. Ihr Stadtmarketing müsste mal mehr auf die Pauke hauen. Damit wirklich jeder mal vorbeikommt. Toll, dass ich hier sein darf.“

Aber auch zum Ende einer Lesung, einer Präsentation oder einer Konferenz passen Komplimente:
„Das war eine sehr angenehme Gesprächs-Atmosphäre.“

Selbst gegen Ende eines Vorstellungsgesprächs:
„Haben Sie sonst noch Fragen?“
„Erstmal nicht. Aber lassen Sie mich noch sagen: Ich habe mich hier sehr herzlich empfangen gefühlt. Das hat mir direkt die Nervosität genommen. Ich habe einfach gemerkt, wie herzlich und professionell die Leute im Team hier miteinander umgehen.“

Machen Sie sich mittendrin also nicht verrückt, wenn Sie am Anfang nicht den Charme versprüht haben, den Sie sich zutrauen. Es zählt nicht nur der erste Eindruck. Es zählt auch der letzte.

6. Zurückhaltung bei Komplimenten zum Aussehen

Es ist ja klar: Bei Menschen, die sich gerade erst kennengelernt haben, sind Bemerkungen zu Körper und Kleidung dünnes Eis: „Hübsches Sakko.“ Gerade zwischen Männern und Frauen wird schnell eine sexuelle Komponente rausgehört, auch wenn die gar nicht so abgesendet werden sollte.

Wenn ein Mann einem anderen ein Kompliment zu seinen Schuhen oder vielleicht sogar zum akkurat gestutzten Bart macht oder eine Frau die andere fragt, von welcher Marke der Lippenstift ist: ziemlich unproblematisch. Ansonsten bitte viel Fingerspitzengefühl! Und am besten im Zweifel nur auf sehr offensichtliche Eye-Catcher eingehen, die zu Bemerkungen regelrecht einladen:
„Nettes T-Shirt mit dem EU-Sternenkranz. Sind Sie auch überzeugte Europäerin?“

Unterm Strich: Komplimente sind Türöffner, wenn sie spontan und echt sind und zum Empfänger und zum Moment passen. Trauen Sie sich einfach, entspannt spontan ehrlich dem anderen einen guten Moment zu verschaffen. Davon profitieren auch Sie.

Was hätte Daniel damals am Telefon also Überzeugenderes zu mir sagen können? Vielleicht ja das:
„Ich mache ja gerade ein Praktikum bei einem Anlageberater. Und ich würde gerne mal ein bisschen üben, wie so ein Beratungsgespräch ablaufen soll. Da habe ich an dich gedacht, Marcus, weil ich weiß, dass du eine ganz schön harte Nuss sein kannst. Das finde ich gut. Wie wäre es, wenn wir uns mal treffen? Du forderst mich gekonnt heraus und dafür zeige ich dir eine mögliche Geldanlage, von der du ja tatsächlich profitieren könntest. Hast du mal Bock? Bei dir zuhause? Ich finde, da ist es am gemütlichsten.“

Wahrscheinlich hätte ich ihn vorbei kommen lassen. Allerdings hätte ich am Ende trotzdem nichts investiert. Ich hatte damals einfach null Kohle.

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