Dänemark Dänische Polizei nennt Details zu geplantem iranischen Anschlag

Die dänischen Behörden legen Einzelheiten zu den Anschlagsplänen auf Exil-Iraner offen. Schon am 28. September setzten sie eine Großaktion der Polizei in Gang.

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Der geplante Anschlag soll Teile des Landes für Stunden lahmgelegt haben. Quelle: dpa

Kopenhagen Die dänischen Behörden haben Details zu Anschlagsplänen auf Exil-Iraner durch iranische Geheimdienstleute in Dänemark veröffentlicht. Ein verdächtiger Mann habe Fotos vom Wohnort des Anführers einer iranischen Separatisten-Bewegung gemacht, teilte der dänische Inlandsgeheimdienst PET am Mittwoch mit. Die Behörden fürchteten daher einen bevorstehenden Anschlag und setzten am 28. September eine Großaktion der Polizei in Gang, bei der Dänemarks Osten für Stunden weitgehend lahmgelegt wurde.

Der 39-jährige Verdächtige, ein Norweger mit iranischen Wurzeln, wurde am 21. Oktober in der schwedischen Stadt Göteborg festgenommen. Er soll sich nach einem Bericht des norwegischen Rundfunks NRK kurz vor seiner Festnahme im Iran aufgehalten haben. Die dänischen Behörden werfen ihm Spionage und Teilnahme an der Planung eines Attentats vor. Hinweise kamen laut „Jerusalem Post“ auch aus Israel.

Als Folge der aufgedeckten Anschlagspläne berief die dänische Regierung ihren Botschafter aus Teheran ab. Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen kündigte an, gemeinsam mit den Nachbarländern und der EU Wirtschaftssanktionen zu prüfen. „Iran muss sehen, dass wir wissen, was passiert ist und dass wir es nicht akzeptieren“, sagte er Reportern im Rahmen des Treffens des Nordischen Rates in Oslo. Der Iran hat die dänischen Vorwürfe bislang dementiert.

Die EU-Kommission in Brüssel erklärte am Mittwoch: „Wir nehmen jede Bedrohung der Sicherheit in der Europäischen Union und jeden Vorfall extrem ernst. Deshalb stehen wir in Solidarität an der Seite unseres Mitgliedsstaats Dänemark.“

Die Kommission arbeitet zugleich an der Rettung des Atomabkommens mit dem Iran, das seit dem Ausstieg der USA wackelt. Sprecherin Maja Kocijancic nannte das Abkommen ein wichtiges Sicherheitselement. Die laufenden Verhandlungen bedeuteten aber nicht, dass man deswegen über andere Angelegenheiten hinweg sehe. Auch Ministerpräsident Rasmussen erklärte, am Abkommen festhalten zu wollen.

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