Deutsch-amerikanische Zusammenarbeit Zypries wirbt für offene Märkte

US-Präsident Trump hat sich neue Attacken gegen den freien Welthandel verkniffen. Die Sorgen in der deutschen Wirtschaft aber bleiben groß. Wirtschaftsministerin Zypries appelliert nun an Trumps neuen Handelsminister.

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Wirtschaftsministerin Zypries wirbt beim neuen US-Handelsminister für eine enge Zusammenarbeit. Quelle: dpa

Berlin/Washington Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) wirbt beim neuen US-Handelsminister Wilbur Ross für eine enge deutsch-amerikanische Zusammenarbeit. „Wir haben ein gemeinsames Interesse daran, Handelshemmnisse im transatlantischen Handel abzubauen und uns in geeigneter Form auf Standards und Normen in der Weltwirtschaft zu einigen“, schrieb Zypries jetzt in einem Brief an den vom US-Präsidenten Donald Trump nominierten Ross, der zuvor vom US-Kongress mit großer Mehrheit von 72:27 Stimmen bestätigt worden war. Auch Demokraten stimmten für den Republikaner.

Der Deutschen Presse-Agentur sagte die SPD-Politikerin am Mittwoch, sie wolle mit Ross telefonieren und habe ihm auch ein baldiges Treffen angeboten: „Im Mai werde ich in die USA reisen und dort Gespräche, auch mit dem einen oder anderen Gouverneur, führen.“ Nach den bisherigen Ankündigungen der US-Regierung gebe es viel zu besprechen. „Klar ist, dass die USA kein Interesse an Protektionismus und Abschottung haben können“, sagte Zypries. Der 79 Jahre alte Milliardär Ross, der sein Vermögen mit Übernahme und Sanierung maroder Firmen machte, will vor allem das nordamerikanische Freihandelsabkommen Nafta mit Kanada und Mexiko überarbeiten.

Die transatlantische Partnerschaft sei ein fester Pfeiler der deutschen Politik, heißt es in dem Schreiben von Zypries an Ross. Europa und die USA seien die weltweit am engsten vernetzten Wirtschaftsregionen. Rund 670.000 Arbeitsplätze und 3000 Niederlassungen in den USA gingen auf deutsche Investitionen zurück. Zypries wies Ross daraufhin, dass die deutschen Direktinvestitionen in den USA sich zuletzt auf rund 256 Milliarden US-Dollar beliefen. Die deutsche Wirtschaft ist in den Vereinigten Staaten besonders in Schlüsselindustrien wie Maschinen, Automobilteile, Software und IT-Technologie präsent.

US-Präsident Donald Trump hatte deutschen Autobauern wie BMW mit Strafzöllen gedroht, falls sie in Mexiko produzierte Fahrzeuge in die USA einführen. BMW baut derzeit ein neues Werk in Mexiko. Zypries plant bei ihrer USA-Reise im Mai auch einen Abstecher nach South Carolina, wo BMW im Werk Spartanburg Geländewagen fertigt. Noch an diesem Mittwoch wollte sich die Ministerin in Berlin mit Vertretern von Spitzenverbänden aus Industrie, Handwerk, Export, Maschinenbau und Elektrotechnik treffen. Dabei sollte beraten werden, wie sich deutsche Firmen gegen mögliche Handelshemmnisse der neuen US-Regierung wappnen können.

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