Die USA und ihre Partner Trumps Spur der Verwüstung

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Er kann auch anders - wenn er will

Das liberale Establishment sieht das selbstreden ganz anders – schließlich dürfte sich ein Handelskrieg mit engen Verbündeten mittelfristig auch negativ aus die US-Wirtschaft auswirken und sicherheitspolitisch ist ein stabiles Europa im ureigensten Interesse der USA. Auf die Befindlichkeiten dieser Gruppe hat Trump allerdings noch nie Rücksicht genommen. Da ist es nicht überraschend, dass er damit auch auf seiner Europareise nicht angefangen hat.

Dabei setzt Trump nicht ausschließlich auf Konfrontation. Nachdem die „Sun“ seine Attacke auf May öffentlich gemacht hatte, stritt er die verletzenden Äußerungen vehement ab – obwohl die Zeitung einen Audio-Mitschnitt veröffentlichte. Am Ende rang er sich sogar zu einer seltenen Entschuldigung durch. Auch gegenüber Merkel demonstrierte er während des Nato-Gipfels plötzlich eine ungewohnte Nähe. Bei allen Provokationen: Trump will nicht überziehen. Zumindest nicht unkontrolliert.

Lange halten diese Höflichkeitsanfälle in der Regel allerdings nicht. Die Saat für die nächsten Zusammenstöße ist bereits gelegt. Ebenfalls auf dem Nato-Gipfel forderte Trump plötzlich, die Mitgliedsstaaten sollten künftig vier Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung ausgeben. Kein Bündnisland, auch nicht die USA, gibt so viel Geld für Rüstung aus. Entsprechend ist klar, dass die Nato-Staaten diesen Vorstoß ablehnen müssen.

Und auch in Handelsfragen steht die nächste Eskalation bevor. Bis Anfang August wollen die Vereinigten Staaten entscheiden, ob künftig Strafzölle auf ausländische Automobile fällig werden – eine Maßnahme, die vor allem Deutschland hart treffen würde. An Anlässen für neuen Streit zwischen den Verbündeten mangelt es also nicht.

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