Donald Trump Nordkoreas Kim ist ein „kranker junger Hund“

Eigentlich wollte Donald Trump über die geplante Steuerreform reden, beschimpft dann aber Nordkoreas Kim Jong Un. Unterdessen fordern die USA das Auswärtige Amt in Berlin auf, seinen Botschafter aus Nordkorea abzuziehen.

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St. Charles US-Präsident Donald Trump hat in seiner eigentlich der Steuerreform gewidmeten Rede den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un beschimpft. Nachdem Trump am Mittwoch (Ortszeit) in St. Charles im US-Staat Missouri den republikanischen Entwurf für ein neues Steuersystem als „Raketentreibstoff“ für die US-Wirtschaft bezeichnete, machte er eine kurze Sprechpause und warf „kleiner Raketenmann“ - sein bevorzugter Name für Kim - ein. Kim sei ein „kranker junger Hund“ (auf Englisch „sick puppy“), sagte Trump, bevor er wieder auf das eigentliche Thema zu sprechen kam. Das Publikum johlte über die Kim-Aussage, einen Tag nach einem erneuten nordkoreanischen Raketentest.

Zuvor hatte Trump eine weitere Verschärfung der Sanktionen gegen das kommunistisch geführte Land angekündigt. „Weitere schwerwiegende Sanktionen gegen Nordkorea werden heute in Kraft gesetzt“, schrieb Trump am Mittwoch auf Twitter, ohne ins Detail zu gehen. Zuvor hatte er mit Chinas Staatschef Xi Jinping telefoniert. Nordkorea hatte am Dienstag nach eigenen Angaben erfolgreich eine Interkontinental-Rakete getestet, die - gegebenenfalls bestückt mit einem Atomsprengkopf - angeblich auch das Gebiet der USA erreichen können soll.

Unterdessen haben die USA das Auswärtige Amt in Berlin aufgefordert, seinen Botschafter aus Nordkorea abzuziehen. Länder mit diplomatischen Beziehungen zu Nordkorea sollten diese abbrechen, um den Druck auf Nordkorea im Atomstreit mit dem kommunistischen Land zu erhöhen, sagte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Heather Nauert, in Washington. „Ruft Euren Botschafter zurück“, sagte sie mit Blick auf Deutschland.

Das Problem Nordkorea betreffe nicht nur die USA, fügte sie hinzu. „Nordkorea bedroht die gesamte Welt.“ Es bedürfe gemeinsamer weiterer Anstrengungen, um die Führung in Pjöngjang an den Verhandlungstisch zu bewegen. China und Russland stünden besonders in der Verantwortung. Einer Verhandlungsgrundlage, dass die USA im Gegenzug für einen Verzicht Nordkoreas auf die Raketen- und Nuklearprogramme auf gemeinsame Manöver mit Südkorea in der Region verzichten könnten, erteilte sie erneut eine Absage.

Die Bundesrepublik gehört anders als die USA zu den Ländern, die bisher ihre diplomatischen Beziehungen zu Nordkorea trotz dessen Atomprogramm aufrechterhalten haben. Deutschland wird gegenwärtig von dem Diplomaten Thomas Schäfer in Nordkorea repräsentiert.

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