Europapolitik Macron wirft EU Naivität bei Verteidigung vor

Der französische Präsident fordert von Europa den Willen zur Verteidigung eigener Interessen. Dabei gehe es ihm jedoch nicht um eine Abkehr von den USA.

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Macron forderte, dass die EU Mittel und Willen haben muss, sich zu verteidigen. Quelle: AP

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wirft der Europäischen Union (EU) Naivität vor. Wenn es um die Wahrung eigener Interessen und den Aufbau einer Verteidigungsunion gehe, müssten die Europäer aufhören, naiv zu sein, sagte Macron am Dienstag nach der Unterzeichnung eines Vertrages über die Lieferung von drei französischen Fregatten an Griechenland. „Wenn wir unter Druck von Staaten geraten, die eine härtere Haltung einnehmen, müssen wir reagieren und zeigen, dass wir die Mittel und den Willen haben uns zu verteidigen“, sagte Macron in einer Pressekonferenz mit dem griechischen Ministerpräsidenten Kyriakis Mitsotakis. Dabei handele es sich nicht um eine Alternative zu der Verbindung mit den USA. „Das ist kein Ersatz.“ Aber die Europäer übernähmen innerhalb der Nato die Verantwortung für ihren eigenen Schutz.

Zwischen Frankreich und den USA, Australien und Großbritannien hatte es zuletzt Spannungen gegeben. Die drei Länder hatten einen Indopazifik-Sicherheitspakt bekanntgegeben, der unter anderem vorsieht, dass Australien mit Technologie der beiden Partner nuklear betriebene U-Boote baut. Damit wurde zur Verärgerung Frankreichs die 2016 mit dem französischen Reedereikonzern Naval vereinbarte Lieferung von konventionellen U-Booten im Volumen von 40 Milliarden Dollar hinfällig.

Mit Griechenland schloss Frankreich nun einen Vertrag über drei Fregatten über rund drei Milliarden Euro ab. Zudem besteht die Option auf eine weitere Fregatte. Dieses Jahr hat Griechenland bereits 24 Rafale-Kampfjets von Dassault in Auftrag gegeben und wurde damit der erste EU-Staat, der sich für den Jet entschied.

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