FBI soll Fake News vermuten Die Katar-Krise – das Werk russischer Hacker?

FBI-Ermittlungen zufolge könnten russische Hacker für die Krise in der Golfregion verantwortlich sein. Das berichtet der US-Sender CNN. Die Nachrichtenagentur Katars habe einen gefälschten Artikel veröffentlicht.

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Einem CNN-Bericht zufolge ist eine Fake-News-Kampagne russischer Hacker für die Eskalation in der Golfregion verantwortlich. Quelle: dpa

Die Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und Katar waren noch nie sonderlich einfach. Aber der Auslöser für die aktuell schwere Krise in der Golfregion schien klein. Katar unterstütze Terrorgruppen – ein Vorwurf, der seit Jahren bekannt ist – und habe zudem Iran-freundliche Aussagen getätigt. Mehrere Staaten unter Führung von Saudi-Arabien hatten daraufhin am Montag alle diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen.

Jetzt berichtet der US-Nachrichtensender CNN, die Iran-freundlichen Aussagen seien so nie gefallen. Einem FBI-Bericht zufolge sei eine Fake-News-Kampagne russischer Hacker für die Eskalation in der Golfregion verantwortlich.

Bereits vor zwei Wochen reisten CNN zufolge Experten der US-Bundespolizei nach Katar, um einen mutmaßlichen Cyberangriff zu untersuchen. Bei den Ermittlungen fanden FBI-Mitarbeiter heraus, dass russische Hacker eine Geschichte in der staatlichen Nachrichtenagentur platziert hätten. Darin standen laut der Regierung Katars falsche Informationen über positive Aussagen der katarischen Regierung gegenüber Iran und Israel.

von Saskia Littmann, Martin Seiwert, Matthias Kamp, Annina Reimann

„Alles, was uns vorgeworfen wird, basiert auf falschen Informationen und wir denken, dass die gesamte Krise auf falschen Informationen basiert“, sagte der katarische Außenminister Sheikh Mohammed Bin Abdulrahman al Thani laut CNN. Das FBI habe den Angriff und die Platzierung der Fake News bestätigt. Aus Kreisen der US-Regierung heißt es, die russische Regierung versuche die Beziehung zwischen den Vereinigten Staaten und seinen Verbündeten zu schwächen.

In den vergangenen Monaten gab immer wieder Berichte über Wahlmanipulationen russischer Hacker in den USA, Frankreich und anderen Ländern. Ob die russische Regierung selbst oder frei agierende Hacker für den möglichen Angriff auf Katars staatliche Nachrichtenagenturverantwortlich sind, ist noch unklar. Weder FBI noch CIA wollten sich gegenüber CNN dazu äußern. Eine Sprecherin der katarischen Botschaft in Washington sagte dem US-Sender, die Untersuchung sei noch nicht abgeschlossen, aber Ergebnisse würden bald veröffentlicht.

Am Montag hatte die von Saudi-Arabien angeführte Staatengruppe ihre diplomatischen Verbindungen zu Katar abgebrochen und alle Verkehrsverbindungen gesperrt. Saudi-Arabien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain werfen Katar vor, Islamisten und den Erzfeind Iran zu unterstützen, was die Regierung in Doha zurückweist.

Das ist Katar

Auch Mauretanien hat die diplomatischen Beziehungen zu Katar inzwischen abgebrochen. Katar unterstütze durch seine Politik Terrororganisationen und die Verbreitung extremistischer Ideen, erklärte das mauretanische Außenministerium am Dienstag. „Das hat zum schweren Verlust von Menschenleben in den betroffenen arabischen Staaten, in Europa und auf der ganzen Welt geführt.“ Das westafrikanische Mauretanien gehört der Arabischen Liga an.

Der Ölproduzent Gabun, wie Katar und Saudi-Arabien Mitglied der Opec, verurteilte Katar, weil es internationale Vereinbarungen zum Kampf gegen den Terrorismus nicht respektiere. Der zentralafrikanische Staat zeigte sich besorgt, dass Katar fortfahre, Terrorgruppen zu unterstützen.

Unterdessen haben die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) Medienberichten zufolge jede Sympathiebekundung für Katar untersagt. Wer gegen das Verbot verstoße, werde mit bis zu 15 Jahren Haft bestraft, berichteten die in den Emiraten ansässige Zeitung „Gulf News“ und der Fernsehsender Al-Arabija am Mittwoch. Gegen jeden, der Sympathie oder irgendeine Form von Vorliebe für Katar zeige, werde massiv vorgegangen, zitierte die Zeitung Staatsanwalt Hamad Saif al-Schamsi. Das gelte auch für Personen, der Einwände gegen die Position der VAE erheben – sei es in sozialen Medien oder in jeder schriftlichen, visuellen oder verbalen Form.

Die im Gazastreifen regierende Hamas hat sich bestürzt über den Aufruf Saudi-Arabiens an Katar geäußert, die Unterstützung für die radikalislamische Gruppierung einzustellen. Die Hamas erklärte am Mittwoch, entsprechende Äußerungen des saudi-arabischen Außenministers stellten „einen Schock für unser palästinensisches Volk und die arabischen und islamischen Nationen“ dar. Israel nutze diese Äußerungen aus, um „weitere Übergriffe gegen das palästinensische Volk zu verüben“.

Der saudi-arabische Außenminister Adel al-Dschubair hatte am Dienstag gefordert, Katar müsse die Beziehungen zur Hamas und zur Muslimbruderschaft abbrechen. Katar ist ein wichtiger finanzieller Unterstützer des von der radikalislamischen Hamas kontrollierten Gazastreifens. Zudem beherbergt es seit 2012 den Hamas-Funktionär Chaled Maschaal.

Katars wichtigste Beteiligungen
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