Nach Abzug der US-Streitkräfte Israel kämpft weiter gegen iranische Präsenz in Syrien

Nach dem Abzug der US-Truppen wächst das Gewicht anderer Staaten im Syrien-Konflikt. Israel will dort gegensteuern.

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„Wir werden weiter gegen den Versuch des Irans vorgehen, sich dauerhaft militärisch in Syrien zu etablieren, und wenn nötig werden wir unseren Einsatz dort noch ausweiten.“ Quelle: dpa

Jerusalem, Washington Israel will nach dem Abzug der US-Streitkräfte aus Syrien dort notfalls noch stärker gegen eine iranische Präsenz vorgehen. „Die Entscheidung, 2000 US-Soldaten aus Syrien abzuziehen, wird unsere konstante Politik nicht ändern“, sagte der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu am Sonntag nach Angaben seines Büros. „Wir werden weiter gegen den Versuch des Irans vorgehen, sich dauerhaft militärisch in Syrien zu etablieren, und wenn nötig werden wir unseren Einsatz dort noch ausweiten.“

US-Präsident Donald Trump hatte am Mittwoch überraschend den vollständigen Abzug der US-Truppen aus Syrien angekündigt – mit der Begründung, die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) sei dort besiegt. Nach heftiger Kritik änderte Trump am Samstag seine Aussage in „weitgehend besiegt“.

Wegen des von Trump angekündigten Abzugs hat der US-Sonderbeauftragte für die Anti-IS-Koalition Brett McGurk nach Medienberichten sein Amt aufgegeben. Die „New York Times“ zitierte aus einer E-Mail an dessen Mitarbeiter: Die Entscheidung sei ein Schock und eine totale Umkehr der bisherigen Politik, heißt es. Sie habe Koalitionspartner konfus und ausländische Mitkämpfer perplex gemacht. US-Verteidigungsminister James Mattis hatte wegen grundlegender Meinungsverschiedenheiten mit Trump in dieser wie auch in anderen Fragen bereits zuvor seinen Rücktritt angekündigt.

Nach einem Abzug der US-Truppen wächst das Gewicht anderer Staaten, die in den nun fast acht Jahre langen Syrien-Konflikt eingegriffen haben – wie Russland, die Türkei und der Iran.

Netanjahu sagte dazu: „Ich möchte jene beruhigen, die sich Sorgen machen. Unsere Zusammenarbeit mit den USA geht mit aller Kraft weiter, und zwar in vielen Bereichen.“ Man kooperiere unter anderem weiter im operativen Bereich, in Geheimdienstangelegenheiten und in Sicherheitsfragen.

Der israelische Generalstabschef Gadi Eizenkot sagte am Sonntag nach Medienberichten, der US-Abzug aus Syrien sei zwar ein „bedeutsames Ereignis“, man dürfe die Auswirkungen aber auch nicht übertreiben. „Wir haben uns jahrzehntelang allein mit dieser Front auseinandergesetzt.“

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