Obama und Putin einig "Starke Antwort" auf Nordkoreas Atomversuch

Im Umgang mit Nordkorea befinden sich US-Präsident Obama und Kremlchef Putin auf einer Linie, wie ein Telefonat zwischen den beiden zeigte. Einige Differenzen gibt es allerdings bei den Themen Syrien und Ukraine.

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Wladimir Putin und Barack Obama: Die Stimmung zwischen den beiden ist nicht immer die beste. Im Umgang mit Nordkorea sind sich die Staatsmänner jedoch einig. Quelle: Reuters

Washington US-Präsident Barack Obama und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin liegen im Umgang mit der Ukraine-Krise und der Syrien-Politik weiter überkreuz, bei der Reaktion auf Nordkoreas Atomversuch aber auf einer Linie.

In einem Telefonat machten sich beide für eine „starke und einträchtige internationale Antwort“ auf den von Pjöngjang gemeldeten Nukleartest stark, wie das Weiße Haus am Mittwoch mitteilte. Zwar zweifeln die USA die Darstellung Nordkoreas, eine Wasserstoffbombe getestet zu haben, stark an, sehen das Vorgehen Pjöngjangs jedoch dennoch als provokativen Akt an. Der Kreml bestätigte später, dass Putin und Obama sich für „eine harte internationale Reaktion“ ausgesprochen hätten, falls sich die Behauptung Nordkoreas als wahr herausstellen sollte.

Mit Blick auf die Lage in der Ostukraine traten indes Differenzen zutage. Dem Weißen Haus zufolge rief Obama Russland auf, seinen Verpflichtungen nach einem Waffenstillstandspakt nachzukommen. Doch der Kreml meldete, Putin habe die Notwendigkeit betont, dass Kiew seine Zusagen gemäß dieses Abkommens erfülle.

Im Syrien-Konflikt stellten sich Obama und Putin hinter die von den UN vermittelten Gespräche zwischen der Führung in Damaskus und den Rebellen. Knackpunkt bei den Verhandlungen ist jedoch das politische Schicksal von Präsident Baschar al-Assad: Die USA drängen Russland, seine Unterstützung für Assad zu beenden. Zudem wirft Washington Moskau vor, bei seinen Luftangriffen in Syrien in erster Linie die von den USA gestützten Rebellen ins Visier zu nehmen, die gegen Assad kämpfen. Russland beharrt indes darauf, gegen IS-Kämpfer vorzugehen.

In dem Telefonat hätten Obama und Putin zudem die Möglichkeit von erhöhten militärischen Kontakten zwischen ihren Ländern im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat angeschnitten, hieß es aus dem Kreml.

Trotz der tiefen Gräben bei den Themen Ukraine, Syrien und anderen Streitpunkten haben Obama und Putin zuletzt mögliche Schnittmengen ausgelotet. So lobte Washington etwa Moskaus Rolle bei diplomatischen Bemühungen um einen politischen Übergang in Syrien. Obama und Putin trafen sich zudem im vergangenen November am Rande eines G20-Gipfels in der Türkei. Ihr Telefonat vom Mittwoch bezeichnete der Kreml als „offen und geschäftsmäßig.“

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