Südkorea Moon schlägt Trump für Friedensnobelpreis vor

Koreas Quelle: dpa

Die Koreas beginnen mit ersten praktischen Versöhnungsmaßnahmen. Nordkorea passt die Uhrzeit an, Südkorea demontiert Propaganda-Lautsprecher. Südkoreas Präsident schlägt Trump gar für den Friedensnobelpreis vor.

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Die beiden koreanischen Staaten untermauern ihre Versöhnungsabsichten mit ersten praktischen Schritten. Südkorea kündigte an, ab Dienstag die Propaganda-Lautsprecher an der Grenze abzubauen. Der Norden erklärte, er wolle ab dem kommenden Samstag die Uhrzeit um 30 Minuten nach vorn verschieben, um wieder in einer Zeitzone mit Südkorea zu liegen. Bei ihrem historischen Gipfeltreffen am Freitag hatten der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un und der südkoreanische Präsident Moon Jae In vereinbart, den seit fast sieben Jahrzehnten andauernden Kriegszustand zu beenden. Zudem soll die geteilte Halbinsel schrittweise Atomwaffenfrei werden. Die Aussicht auf Frieden veranlasste Moon am Montag, US-Präsident Donald Trump für den Nobelpreis ins Gespräch zu bringen. Trump hatte scharfe Sanktionen gegen Nordkorea durchgesetzt, um das Land von seinem Atomwaffen-Programm abzubringen.

Der Abbau der Lautsprecher sei der einfachste erste Schritt, um das Vertrauen zu festigen, erklärte das Verteidigungsministerium in Seoul. Über die Lautsprecher wurde der Norden mit einer Mischung aus Nachrichten, koreanischer Popmusik und Kritik an der Führung beschallt.

Die unterschiedliche Uhrzeit in den beiden Staaten geht auf das Jahr 2015 zurück. Damals führte Nordkorea seine Zeitzone ein. Anlass war der 70. Jahrestag der Befreiung Koreas von der japanischen Besetzung am Ende des Zweiten Weltkrieges. Südkorea liegt in derselben Zeitzone wie Japan. Bei dem Gipfeltreffen hatte Kim es als schmerzhaft bezeichnet, zwei Uhren mit den unterschiedlichen Zeiten für die Hauptstädte Seoul und Pjöngjang an der Wand zu sehen.

Süd- und Nordkorea wollen eine Ära des Friedens einleiten. Beide bewegen nicht nur militärische, sondern auch wirtschaftliche Interessen. Nordkorea sitzt auf Bodenschätzen, die es isoliert aber nicht bergen kann.
von Niklas Dummer

Der Gipfel hat auch das Vertrauen der Südkoreaner in den Norden gesteigert. Nach einer am Montag veröffentlichten Umfrage glauben 64,7 Prozent der Südkoreaner, dass Kim es mit seinen Friedensabsichten und der atomaren Abrüstung ernst meint. Auf die Frage, ob sie bereits vor dem Gipfel Vertrauen in Nordkorea hatten, antworteten nur 14,7 Prozent mit Ja.

Ob das innerkoreanische Tauwetter anhält, wird aber auch davon abhängen, wie das geplante Gipfeltreffen zwischen Kim und US-Präsident Trump ausgeht. Bislang stehen weder Termin noch Ort des Treffens fest. Die USA verlangen von Nordkorea, das den Abbau seiner Atomtest-Anlagen angekündigt hat, die unumkehrbare Abschaffung seiner Atomwaffen. Die Testanlagen sollen unter öffentlicher Kontrolle unbrauchbar gemacht werden.

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