Treffen in Buenos Aires USA bieten Europäern bei G20 Freihandel an

USA bieten bei G20 Freihandel an Quelle: REUTERS

Der IWF warnt beim G20-Treffen in Buenos Aires vor dem Schaden für die Weltwirtschaft durch den schwelenden Handelsstreit. US-Finanzminister Mnuchin bietet Europäern Gespräche an. Die reagieren zurückhaltend.

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Im internationalen Handelsstreit haben sich die USA gegenüber Europa und Japan gesprächsbereit gezeigt. Bei dem Treffen der G20-Finanzminister in Buenos Aires am Wochenende schlug Finanzminister Steven Mnuchin erneut vor, die Handelsbarrieren innerhalb der Gruppe der sieben traditionellen Industriestaaten (G7) fallen zu lassen. „Wenn Europa an den Freihandel glaubt, sind wir bereit, ein Freihandelsabkommen zu unterzeichnen.“ Es gebe allerdings drei Bedingungen: die Abschaffung von Zöllen, Handelsbarrieren und Beihilfen. Frankreich hielt umgehend dagegen. Bevor sich die EU zu Handelsgesprächen bereiterkläre, müsste US-Präsident Donald Trump die Zölle auf Stahl und Aluminium sowie seine Drohung mit Zöllen auf Autos zurückziehen. „Wir weigern uns, mit einer Pistole auf der Brust zu verhandeln“, sagte Finanzminister Bruno Le Maire.

Der Internationale Währungsfonds warnte unterdessen die führenden Industrie- und Schwellenländer der G20-Gruppe vor einer Eskalation des von Trump angezettelten Handelsstreits. Im schlimmsten Falle könnte das weltweite Wirtschaftswachstum um einen halben Prozentpunkt niedriger ausfallen, sagte IWF-Chefin Christine Lagarde.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz dämpfte die Erwartungen an das Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs. Er rechne nicht mit greifbaren Fortschritten. Seinem brasilianischen Amtskollegen Eduardo Guardia zufolge sind sich die Teilnehmer einig, dass die Risiken für die Weltwirtschaft seit ihrem letzten Treffen Ende März nicht zuletzt wegen des Handelsstreits und höherer Leitzinsen gestiegen sind. In der Abschlusserklärung werde berücksichtigt, dass vor allem in Schwellenländern Reformen nötig seien, um sich gegen Schwankungen zu wappnen.

Am Mittwoch reisen EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Handelskommissarin Cecilia Malmström nach Washington, um mit Trump über den Handelsstreit zu sprechen. Dabei wird es auch um die angedrohten Autozölle gehen, die vor allem die deutschen Hersteller treffen würden. Trump hat den Streit mit den europäischen Partnern entfacht, indem er Einfuhrzölle von 25 Prozent auf Stahl und zehn Prozent auf Aluminium verhängt hat. Die EU hat darauf mit ähnlichen Zöllen etwa auf Motorräder und Whiskey reagiert. Trump drohte daraufhin mit zusätzlichen Zöllen auf Autos.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier warnte vor einer Verschärfung des Handelsstreits. „Sie können sich vorstellen, wenn wir einen Schnupfen bekommen im deutsch-amerikanischen oder im europäisch-amerikanischen Verhältnis, dann bekommen viele um uns herum eine Lungenentzündung. Deshalb ist es eine hochriskante Sache“, sagte er im Deutschlandfunk. Der Konflikt müsse so schnell wie möglich beendet und jede Möglichkeit genutzt werden, um aus der Spirale gegenseitiger Drohungen herauszukommen. Deutsche Wirtschaftsverbände forderten ein selbstbewusstes Auftreten der EU. „Europa darf sich nicht erpressen lassen“, sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf, der „Welt am Sonntag“.

Der Handelskonflikt tobt vor allem zwischen den USA und China, das bereits von Handelskrieg spricht. Mit der Erneuerung des Vorschlags von Trump versuchte Mnuchin offenbar auch, den Druck auf China zu erhöhen. Die Regierung in Washington hat Produkte aus der Volksrepublik im Volumen von 34 Milliarden Dollar mit zusätzlichen Zöllen belegt. China hat Gegenmaßnahmen im gleichen Umfang erlassen. Am Freitag drohte Trump mit Zöllen auf chinesische Einfuhren im Wert von 500 Milliarden Dollar.

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