Der Grund: Die Anleger hatten auf einen Sieg von Hillary Clinton gesetzt. Und die hatte im Wahlkampf regelmäßig gegen die Profitgier der Pharmahersteller gewettert. Ihr Sieg wäre für die Pharmakonzerne der schlechtmöglichste Ausgang gewesen.
Doch lange anhalten wird die Erleichterung nicht. Die goldenen Zeiten für die Pharmahersteller sind vorbei. Auch Donald Trump hat den Gesundheitssektor ganz oben auf seine Agenda gesetzt. Innerhalb seiner ersten hundert Amtstage will der Republikaner die unter Präsident Obama eingeführten Gesundheitsreformen rückgängig machen. Als sicher gilt: Es wird nicht der einzige Eingriff in das Gesundheitssystem bleiben.
Lange galten die USA als das Paradies für Pharmakonzerne. Es ist der größte Markt für verschreibungspflichtige Medikamente. Bayer macht hier ein Viertel seines Umsatzes, der Dialyse-Spezialist Fresenius Medical Care sogar drei Viertel. In den Vereinigten Staaten wird so viel geforscht wie nirgends sonst, hier werden die meisten neuen Medikamente ausgetestet.
Patentschutz verhindert Wettbewerb
Aber nirgendwo sind die Medikamente auch so teuer wie in den USA. In den vergangenen Jahren haben die Konzerne ihre Preise fast unbegrenzt in die Höhe treiben können, weil es keine staatliche Begrenzung gibt. Und so lange ein Medikament unter Patentschutz steht, gibt es auch keinen Wettbewerb.
In den vergangenen sieben Jahren stiegen die Preise um 158 Prozent, haben die Analysten von Morgan Stanley ausgerechnet. Mylan, ein niederländischer Hersteller, steigerte den Preis seines EpiPens gegen allergische Schocks sogar von rund 100 auf 600 Dollar. Erst nach öffentlicher Kritik von Clinton ruderte Mylan zurück.
Ein Extremfall. Aber selbst die Behandlung mit Viagra kostet heute laut Listenpreis 1738 Dollar - und damit mehr als dreimal so viel wie noch vor sieben Jahren. Für die Konzerne sind die Preiserhöhung wichtigster Umsatzbringer. So können sie selbst dann mehr Geld einnehmen, wenn die Zahl der Behandlungen mit ihren Mitteln eigentlich sinkt.