Moderator: Es ist außerordentlich freundlich Frau Ök und Herr Murkel, dass Sie sich zu diesem Interviewgespräch über das Thema Energie in Deutschland bereitgefunden haben. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Schließlich hat es im Zusammenhang mit der Anti-Atomkraftbewegung, die sogar eine neue Partei in diesem Land hat entstehen lassen, sehr viele Gewaltexzesse gegen Menschen und gegen Sachen gegeben, wenn hier an diese feinsinnige Unterscheidung noch mal erinnert werden darf. Und heute ist das Thema Energie oder die noch nicht gewendete Energie, die alle wenden wollen, ein wahrhaft vermintes Gebiet. Klingt militärisch und ist auch heftig. Wer was Falsches sagt, ist schnell weg vom Fenster und keiner weiß, was richtig ist. Ich habe Sie zum Gespräch gebeten, weil Sie sich beide gern und immer wieder in den Energiediskurs eingemischt haben.
Stellen Sie sich also bitte einmal vor, Sie wären die Regierung in Deutschland! Sie wären beide Bundeskanzler und hätten - jetzt bitte gut aufpassen - einen großen gemeinsamen Wunsch frei, wie Sie Deutschland, sozusagen über Nacht, zu einer perfekten Energievollversorgung aus ausschließlich erneuerbaren Energien verhelfen. Ihre Ideen werden, so das Spiel, in dem Moment erfüllt, in dem sie ihr Wunschszenario klar, deutlich, verständlich hier in unserer kleinen Runde geäußert haben. Einzige Bedingung, das ist der Haken: Ihr Wunsch muss physikalisch machbar sein. In diesem kleinen Märchen wären Sie beide natürlich sofort gemachte Leute, wenn Ihr Energiewunsch funktionieren würde und das Land oder Urbi et Orbi, um groß zu denken, ab sofort in den Zustand eines energetischen Schlaraffenland versetzt würden. Also nur Mut, nur zu! Ein Wunsch! Keine grundlegende Korrektur, keine Phantastereien, nur Realität und Realisierbares und dann wird hier und da sicher ein wohlwollendes Augenzudrücken für kleine Nachbessereien drin sein. Also top, die Wette gilt.
Frau Siggi Ök: Wenn ich vorpreschen darf? Das ist nicht ganz fair uns hier ultimativ öffentlich in die Situation zu stellen einen Wunsch zu äußern. Jedes Kind weiß doch, dass Wünsche nicht oder nur zufällig in Erfüllung gehen. Das ist also ein unfairer Überfall.