Daily Punch Plant den Ausstieg aus den Corona-Restriktionen. Jetzt!

Die Politik muss endlich Perspektiven entwickeln und kommunizieren, unter welchen Konditionen welche Beschränkungen fallen. Quelle: Imago

Seit bald zwei Jahren vertun Politik und Verwaltung in der Krisenbekämpfung wertvolle Zeit. Höchste Zeit in den Aktionsmodus umzuschalten. Das stabilisiert die Wirtschaft und entlarvt die Schwurbler.

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Es war Ende November als Jens Spahn voraussagte, am Ende dieses Winters sei jeder in Deutschland entweder „geimpft, genesen oder gestorben“. So viel Schelte der Satz dem damaligen Gesundheitsminister beschert haben mag, als so richtig dürfte er sich doch in diesem Frühjahr erweisen.

Was Aufklärungskampagnen und phantasievolle Werbeaktionen genauso wenig vermochten wie kontinuierliche Verschärfungen der Kontaktregeln, erledigt nun mit großer Verlässlichkeit die Omikron-Variante des Coronavirus: Selbst die überzeugtesten Impfverweigerer bekommen ihre Immunisierung, im Zweifel eben nachdem sie sich mit Omikron angesteckt und die Infektion im günstigeren Fall auch überlebt haben.

Nicht umsonst rechnen deshalb Fachleute wie die Virologen Christian Drosten und Hendrik Streeck damit, dass sich die Coronalage auch in Deutschland im Laufe dieses Jahres merklich entspannen könnte. Kurz gesagt: Spätestens, wenn tatsächlich alle geimpft oder genesen sind, wird – auch bei uns – aus der Pandemie eine Endemie. Selbst wenn es angesichts der derzeit drohenden Überlastung des Gesundheitswesens durch Omikron noch nicht danach aussehen mag.

Bald zwei Jahre dilettieren Politik und Verwaltung inzwischen in der Krisenbekämpfung dem Virus hinterher und vertun mit allzu zaghaftem, rückwärtsgerichteten Handeln regelmäßig wertvolle Zeit. Umso wichtiger ist deshalb, dass die Politik im dritten Coronajahr endlich aus dem Reaktions- in den Aktionsmodus umschaltet und ein strukturiertes Ausstiegsszenario aus den Corona-Restriktionen vorbereitet.

Kanzler Olaf Scholz und die Ministerpräsidenten, genauso wie Spahns Nachfolger Karl Lauterbach und die Landesgesundheitsminister, müssen Perspektiven entwickeln und kommunizieren, unter welchen Konditionen welche Beschränkungen fallen. Aber auch, wie und auf wessen Kosten langfristig Strukturen vorgehalten werden, um beispielsweise frühzeitig mit neuen Impfkampagnen auf weitere Virusmutationen reagieren zu können.

Ein klares Konzept für den künftigen Umgang mit dem Coronavirus würde nicht bloß den Unternehmen mehr Planungssicherheit für die kommenden Wochen und Monate geben und die unerwartet robuste Wirtschaftsentwicklung weiter stabilisieren. Er würde auch das stete Geraune der Schwurbler und Verwirrten von der angeblichen Unterjochung des Volkes durch eine politisch betriebene Coronadiktatur endgültig als das bloßstellen, was es ist: großer Unsinn.

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