Energiekrise Sachsen-Anhalt warnt vor Ausfällen in Chemieindustrie wegen Adblue-Mangel

Der Adblue-Hersteller SKW Piesteritz hatte seine Produktion vor zwei Wochen stoppen müssen. Landwirtschaftsminister Schulze bittet die Bundesregierung nun um Hilfe.

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SKW Piesteritz sei für 40 Prozent der AdBlue-Herstellung in Deutschland verantwortlich, erklärte Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsminister Sven Schulze. Quelle: dpa

Sachsen-Anhalt fordert von der Bundesregierung eine schnelle Lösung für die Produktion des Diesel-Reinigers AdBlue des Chemieunternehmens SKW Piesteritz.

„Das Wirtschaftsministerium muss in den nächsten Tagen klären, wie die Produktion bei SKW wieder anlaufen kann“, verlangte Landeswirtschaftsminister Sven Schulze am Samstag der Nachrichtenagentur Reuters. „Sonst droht ein Stillstand nicht nur im Transportbereich, sondern auch in der chemischen Industrie in Ostdeutschland.“

Es gebe Warnungen, dass Chemieparks gerade im Osten schon in den kommenden Tagen wegen des Mangels an Produkten von SKW Piesteritz ihre Arbeit einschränken müssten, sagte der CDU-Politiker am Rande des Bundesparteitags in Hannover. Betroffen wären auch die Raffinerien in Schwedt und Leuna.

Das Unternehmen aus der Lutherstadt Wittenberg gehört mit BASF und Yara zu den größten Herstellern von AdBlue in Deutschland - nach Angaben von Schulze lieferte es 40 Prozent der deutschen Produktion. Ohne den Abgasreiniger fährt kaum ein LKW, er wird auch als Dieselzusatz für PKW verwendet.

Auf Grundlage des derzeitigen Gaspreises fahre SKW Piesteritz ein monatliches Minus von 100 Millionen Euro ein, sagte Schulze. Denn 80 Prozent der Kosten seien Gas, das dort als Grundstoff eingesetzt wird.

Er schlug vor, dass die Bundesregierung die Verluste des Unternehmens infolge der hohen Gaspreise so abfängt, dass sich eine Produktion zumindest in einer der beiden Anlagen wieder lohne. Er sei optimistisch, dass man eine Lösung mit der Bundesregierung finden könne.

Der Bundesverband Gütertransport und Logistik (BGL) hatte Alarm geschlagen, weil die Firma ihre Produktion vor mehr als zwei Wochen gestoppt hatte. BASF und Yara hatten mitgeteilt, dass sie weiter produzierten.

AdBlue besteht zu knapp einem Drittel aus Harnstoff, dessen Herstellung direkt im Verbund mit der Ammoniaksynthese erfolgt.

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