
Ex-Wirtschaftsführer Hans Peter Stihl hält nichts von der Arbeit der Bundesregierung. Zumindest in Wirtschaftsfragen teilt er die Ansicht von Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz (CDU), das Erscheinungsbild der Koalition sei „grottenschlecht“. Der 87 Jahre alte Familienunternehmer sagte der Deutschen Presse-Agentur, wenn Merz mit seiner Kritik auch auf die Wirtschaftspolitik der CDU angespielt habe, habe er nicht Unrecht. „Die CDU hat dringenden Nachholbedarf in Bezug auf marktwirtschaftliche Wirtschafts- und Steuerpolitik. Wenn die Partei diesen Nachholbedarf nicht erkennt, dann wird sie bei der nächsten Bundestagswahl eine weitere schwere Niederlage einfahren.“
Merz hatte das Erscheinungsbild der Bundesregierung im Herbst als „grottenschlecht“ bezeichnet und dafür vor allem Kanzlerin Angela Merkel (CDU) verantwortlich gemacht. Stihl sagte dazu: „Er hat den Finger in die richtige Wunde gelegt.“ Es brauche beispielsweise eine Unternehmenssteuerreform, um Familienunternehmen wettbewerbsfähiger zu machen. „Frau Merkel hat in dieser Richtung nichts getan. Und deswegen ist es richtig, dass er das Wort „grottenschlecht“ benutzt hat.“ Wenn Merkel so weitermache, „dann muss sich die CDU warm anziehen bei der nächsten Bundestagswahl“.
Stihl war von 1988 bis 2001 Chef des Deutschen Industrie- und Handelstags, dem heutigen Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Als Familienunternehmer machte Stihl den gleichnamigen Motorsägenhersteller aus Waiblingen zu einem milliardenschweren Unternehmen, ehe er sich vor einigen Jahren aus dem operativen Bereich zurückzog. Die Firma hat weltweit rund 17.000 Mitarbeiter und machte 2018 einen Umsatz von 3,8 Milliarden Euro.
Mehr: Friedrich Merz hat die Arbeit der Bundesregierung scharf kritisiert – und den Nerv vieler Bürger getroffen. Vom CDU-Parteitag in Leipzig musste nun ein Signal ausgehen.