Fall Amri BKA fragte ein Jahr vor Berliner Anschlag in Italien nach Amri

Der Attentäter Anis Amri war wohl nicht nur im Umfeld des IS tätig war, sondern hatte auch Bezüge zu namhaften Islamisten.

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Bundeskriminalamt Quelle: dpa

Berlin Das Bundeskriminalamt (BKA) hat die Behörden in Italien bereits ein Jahr vor dem Terroranschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt nach dem späteren Attentäter Anis Amri gefragt. Das sagte eine Verbindungsbeamtin des BKA in Rom, die sich im Dezember 2015 um die Anfrage zu dem Tunesier gekümmert hatte, am späten Donnerstagabend im Bundestags-Untersuchungsausschuss zu dem Anschlag.

Wie Mitglieder des Ausschusses weiter berichteten, war bislang unbekannt, dass Amri damals als Kontaktperson in einem sogenannten Gefahrenabwehr-Vorgang mit dem Namen „Lacrima“ aufgetaucht war, der sich gegen Denis Cuspert und andere mutmaßliche deutsche Mitglieder der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) richtete. Laut einer Unterrichtung der Bundesregierung von 2017 ging es bei „Lacrima“ um eine „mögliche Einbindung einer individuellen Person in Anschlagspläne des IS“.

„Wir wissen nun, dass sich Amri nicht nur im Umfeld des IS-Chefs in Deutschland, Abu Walaa, bewegt hat, sondern auch Bezüge zu anderen namhaften Islamisten hatte“, sagte der FDP-Obmann im Untersuchungsausschuss, Benjamin Strasser, am Freitag. Die Zeugenbefragung habe deutlich gemacht, „dass es im Fall Anis Amri noch zahlreiche Sachverhalte gibt, die – trotz aller bisherigen Untersuchungen – nicht öffentlich geworden“ seien.

Bei dem Anschlag mit einem Lastwagen auf dem Breitscheidplatz am 19. Dezember 2016 waren zwölf Menschen getötet und viele verletzt worden. Es war der bislang schwerste islamistische Anschlag in Deutschland. In Italien hatte Amri unter anderem wegen Diebstahls im Gefängnis gesessen.

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