Kampf um britische Unternehmen Gerangel um Brexit-Firmen - mit Grünkohl, Bretzel und Hightech-Zirkus

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Wo bleibt eine gemeinsame Start-up-Strategie?

So verstricken sich die Städte in einem kleinkarierten Konkurrenzkampf statt eine gemeinsame Start-up Strategie für den Standort Deutschland zu entwickeln. Und das wird von vielen kritisch gesehen. Etwa von James W. Sore, Finanzchef der Investment-Plattform Syndicate-Room. „Deutsche Städte sollten ein Cluster bilden“, findet er. „München für Technologie, Berlin und Düsseldorf für E-Commerce. Frankfurt spezialisiert sich auf Fintechs. Nur so kann Deutschland wirklich zum europäischen Einfallstor werden für britische Firmen.“

Wahrscheinlicher ist indes das Gegenteil, nach dem Motto: jeder ist sich selbst der Nächste. Bayern etwa hat schon verkündet, junge Firmen in den kommenden Jahren mit 330 Millionen Euro zu fördern. Nordrhein-Westfalen hält mit läppischen 12,5 Millionen dagegen – allerdings gestreckt auf drei Jahre.

Es hat ein zermürbender Wettlauf eingesetzt um „Germanys next Mittelstand“, den am Ende der ohnehin schon reiche Süden gewinnen dürfte. Auch, weil es an einer einheitlichen Ansiedlungsstrategie aus dem Wirtschaftsministerium fehlt.

Welche deutschen Branchen der Brexit treffen könnte

In SoHo ist es dunkel geworden. Draußen auf der Bateman Street hat es angefangen zu regnen, als Wirtschaftsförderer Franzke zu Tisch bittet. 25 Gäste, die Hälfte aus London, die andere aus Berlin, hat er eingeladen um ihnen zum Abschluss des Tages die neue Küche der Hauptstadt zu zeigen.

Es gibt Grünkohl, Entenbrust und Austern. Fünf Gänge mit drei Weinen. Franzke sitzt am Kopfende des Tisches und zieht Bilanz: „Es war gut besucht, viel mehr als ich gedacht hätte. Der Brexit hat das hier richtig gepusht.“

In Deutschland, glaubt er, mache das Berlin jedenfalls so schnell keiner nach. Nächstes Mal will er mit seinem Popup-Zirkus deshalb wieder in die große weite Welt ziehen. Shanghai scheint ihm interessant. Und warum eigentlich nicht auch mal direkt ins Silicon Valley gehen? Die Sache mit dem Brexit jedenfalls ist ja optimal gelaufen.

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