2. Martin Winterkorn, Vorstandsvorsitzender Volkswagen (73,7 Prozent)
Zweieinhalb Jahre ist es her, da hatte Martin Winterkorn den wichtigsten Machtkampf seines Lebens gewonnen: Die Übernahme von VW durch Porsche war abgewehrt, stattdessen sollte Porsche bei VW integriert werden. So stieg Winterkorn, in Wolfsburg nur Wiko genannt, zum mächtigsten Automanager der Welt auf: 400 000 Mitarbeiter, 62 Werke, elf Marken und 30 000 Autos, die weltweit täglich vom Band laufen.
Jetzt wartet viel Arbeit: die Fusion mit Porsche glätten, ein Elektroauto für jedermann entwickeln, einen Helfer für den indischen Markt finden. Gelingt ihm all das, ist VW 2018 nach Plan größter Autobauer weltweit.
3. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finanzen (73,2 Prozent)
Hinter Angela Merkel ist Schäuble das wichtigste Regierungsmitglied. Den Euro retten, den Haushalt langsam schuldenfrei machen und die Banken krisensicher aufstellen – das sind Aufgaben, die seinen ungeduldigen Intellekt befriedigend ausfüllen. Mit seinem Ministerium leistet er in Berlin die Vorarbeiten, um Europa den deutschen Stabilitätsgeist einzuhauchen. Vor einem Jahr noch schien seine Zeit abgelaufen zu sein, als ihm eine nicht heilen wollende Wunde arg zusetzte. Vorbei, der alte CDU-Fuchs ist wieder obenauf. Ein „Protestant aus Baden“, wie er sich nennt, erfüllt eben seine Pflicht.
4. Jens Weidmann, Bundesbank-Präsident (72,1 Prozent)
Frankreichs früherer Botschafter Bernard de Montferrand nannte Weidmann einst eine „eiserne Hand im Samthandschuh“. Schon jetzt hat er sich als unabhängiger Notenbanker bewiesen. Dabei galt er als Stichwortgeber der Kanzlerin, war seit 2006 ihr Wirtschaftsberater.
Nachdem der damalige Bundesbank-Chef Axel Weber im Februar überraschend seinen Rücktritt erklärte, wechselte Weidmann nach Frankfurt. Der Bundesbank-Präsident muss allen EZB-Beschlüssen das Prädikat „stabilitätspolitisch vertretbar“ verleihen. Bleibt er hart, weitet die EZB ihre Anleihekäufe nicht weiter aus.
Die wichtigsten Unternehmer 2012