Weibliche Mitglieder FDP diskutiert eine interne Frauenquote – ohne Aussicht auf Umsetzung

Die FDP will „ergebnisoffen“ über eine Frauenquote in der Partei diskutieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie kommt, geht jedoch gegen Null.

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Die Partei will mehr weibliche Mitglieder gewinnen. Quelle: dpa

Berlin Die FDP hat ein Frauenproblem. Im Präsidium der Partei sitzen 15 Männer und gerade mal drei Frauen. Noch nicht einmal 20 Prozent der Neumitglieder sind weiblich, nur rund ein Viertel aller Mitglieder überhaupt. Auf den Landeslisten zur Bundestagswahl hatte nur die AfD weniger weibliche Spitzenkandidaten als die FDP.

FDP-Chef Christian Lindner hat das Problem erkannt und seinen Bundesgeschäftsführer Marco Mendorf damit beauftragt, zu sammeln, was man dafür tun könnte, dass mehr Frauen zur FDP kommen und dort aufsteigen – eine Arbeitsgruppe soll bis Ende des Jahres konkrete Ergebnisse liefern. Doch auch beim Bundesparteitag im Mai dürfte das Thema schon diskutiert werden. Denn in der bisherigen Vorschlagsliste findet sich auch die Option „Frauenquote“ – ein Reizwort in der FDP.

Dass diese kommt, ist sehr unwahrscheinlich. Zwar sind sich alle in der Partei einig, dass sich etwas ändern muss und man beteuert, dass alle Optionen offen diskutiert werden - aber eine Quote wollen die meisten nicht.

Lindners rechte Hand, der parlamentarische Geschäftsführer Marco Buschmann ist dagegen, Generalsekretärin Nicola Beer und Präsidiumsmitglied Katja Suding ebenso, Christian Lindner selbst hatte sich stets ablehnend zur Frauenquote geäußert und auch im Bundesvorstand wird die Idee skeptisch betrachtet. In der Führung rechnet man sogar mit Dringlichkeitsanträgen, die die Quote verhindern sollen.

Selbst Thomas Sattelberger, der als Verfechter der Frauenquote in der Wirtschaft gilt und den Bundeskanzlerin Angela Merkel laut Angaben von Sattelberger selbst einmal „Quotenkönig“ genannt hat, äußert sich zurückhaltend. Er freue sich außerordentlich, dass er in der FDP-Kommission zu dieser Frage mitwirken könne, so Sattelberger im Gespräch mit dem Handelsblatt.

„Zum Glück deutlich weiter gehend als nur zur Frage einer Quote. Sonst landen wir bei der trotz ihrer Quote frauenarmen CSU.“ Die FDP werde eine gründliche, auch regional differenzierte Analyse durchzuführen haben und am Schluss eine kulturpolitische Agenda vorschlagen, die „einen oder keinen Vorschlag zur Quote haben wird“.

Das Problem, so erzählen es einige in der FDP-Führung, sei sowieso nicht auf Bundes-, und noch nicht einmal auf Landesebene zu finden. In den Niederungen der Kreis- und Ortsverbände läge das Problem, viele Männer dort hätten die Zeichen der Zeit noch nicht verstanden. Und denen müsse man das jetzt verständlich machen.

Einige sehen auch die Schuld bei den Frauen selbst, die könnten sich ja bewerben und engagieren, heißt es immer wieder. Machen sie aber nicht. Bereits seit längerem gibt es auch spezielle Mentorenprogramme in der Partei. Allerdings werden die oft nur belächelt, berichten Parteimitglieder.

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