Diplomatenkreise Frankreich wirbt für Draghi als neuen IWF-Chef

Mario Draghi ist aktuell Präsident der Europäischen Zentralbank. Sein Posten wird von Christine Lagarde übernommen. Quelle: REUTERS

Frankreich wirbt bei den EU-Mitgliedstaaten dafür, Mario Draghi als neuen IWF-Chef zu installieren. Doch der winkt ab.

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Frankreich will den scheidenden Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, als Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) installieren. „Paris wirbt massiv bei den EU-Mitgliedstaaten für Draghi“, heißt es aus Diplomatenkreisen. Zuvor hatte Frankreich vergeblich versucht, eine Mehrheit für die Bulgarin Kristalina Georgiewa, 65, zu organisieren und dazu die Altersgrenze für IWF-Direktoren von 65 Jahren anzuheben.

Auch für Draghi, 71, müsste die IWF-Altersgrenze geändert werden. Doch der scheidende EZB-Präsident Mario Draghi wiegelt ohnehin ab. „Ich stehe nicht zur Verfügung“, erklärte der Italiener am Donnerstag in Frankfurt.

EU-Kreise sehen bei der Suche nach einem IWF-Chef Parallelen zu den schwierigen Verhandlungen über die Besetzung des Topjobs in der EU-Kommission. Hier hatte Frankreichs Präsident Macron zuerst zahlreiche Namen ins Spiel gebracht, um am Schluss mit Ursula von der Leyen eine Außenseiterin zu installieren.

Beim IWF hat der Elysée Berlin und auch Den Haag Unterstützung für Jeroen Dijsselbloem zugesichert, um dann zunächst für Georgiewa Lobby zu betreiben und in einem zweiten Schritt den Namen Mario Draghi ins Spiel zu bringen. Insider hatten bezweifelt, dass der Job in Washington zu Draghis Lebensplanung passe. Gleichzeitig gilt der Italiener als eitel genug, eine Offerte dieser Art nicht abzulehnen. Mit dem Namen Draghi stießen die Franzosen auch in Italien auf Zustimmung. Italien hatte sich zuvor gegen Dijsselbloem positioniert.

Die Europäer wollen bis Monatsende einen Kandidaten für den IWF-Chefposten präsentieren. Die bisherige IWF-Chefin Christine Lagarde wird Draghis Nachfolgerin bei der EZB. Draghi hält sie für eine hervorragende Wahl: „Sie wird eine ausgezeichnete EZB-Präsidentin sein.“ Er kenne sie schon sehr lange - „vielleicht länger als sie und ich uns eingestehen wollen“. Lagarde habe einen kollegialen Stil, nutze auch Eingaben ihres Stabes und diskutiere mit dem IWF-Personal.

Mit Material von Reuters

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