Ostsee-Pipeline Manfred Weber gegen Bau von Nord Stream 2

Breits im vergangenen Jahr wurde mit dem Bau der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 begonnen. EVP-Spitzenkandidat Manfred Weber stellt sich nun gegen das Projekt. Quelle: REUTERS

Manfred Weber will den umstrittenen Bau der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 verhindern, sollte er EU-Kommissionspräsident werden. Damit weicht er von der Bundesregierung ab, die das Projekt unterstützt.

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Der CSU-Politiker Manfred Weber will sich im Fall einer Wahl zum Chef der EU-Kommission für einen Baustopp der umstrittenen Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 einsetzen. Er sei gegen dieses Projekt, das nicht im Interesse der EU sei, weil es die Abhängigkeit von russischen Rohstoffen erhöhe, sagte Weber der polnischen Zeitung „Polska Times“ vom Dienstag. „Als Chef der EU-Kommission werde ich alle Vorschriften anwenden, um Nord Stream 2 zu blockieren.“

Weber tritt bei der Europawahl Ende Mai als Spitzenkandidat der konservativen Parteienfamilie EVP an. Ihm werden derzeit gute Chancen auf den Posten des Kommissionspräsidenten eingeräumt.

Seine ablehnende Haltung zu Nord Stream 2 weicht von der Bundesregierung ab, die das Projekt unterstützt. „Ich bin nicht der deutsche Kandidat für die EU-Kommission, sondern der Kandidat der EVP. Europa - das sind 28 Länder“, sagte Weber. Wenn man an Europa denke, müsse man an die Unabhängigkeit von russischem Gas denken.

Die Pipeline soll bis Jahresende fertig sein. Befürworter argumentieren, die Leitung sei notwendig, da die Eigenproduktion an Erdgas in Europa bis 2035 deutlich sinken, der Bedarf aber annähernd gleich bleiben werde.
Da die Gaspipeline Transitländer wie Polen oder die Ukraine allerdings umgeht, stößt das Projekt dort besonders auf Kritik. Auch die USA lehnen die Ostsee-Pipeline ab, da sie eine zu große Abhängigkeit der Europäer von Russland befürchten. Außerdem will das Land selbst Flüssiggas nach Europa exportieren.
Nord Stream 2 ist die zweite Ostsee-Pipeline zwischen Russland und Deutschland. Dahinter steht der russische Staatskonzern Gazprom, der die Hälfte der geplanten Gesamtkosten von 9,5 Milliarden Euro stemmen soll. Die andere Hälfte finanzieren fünf europäische Energieunternehmen, darunter die BASF-Tochter Wintershall, OMV sowie, Royal Dutch Shell und die französische Engie.

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