Kieler Forschungsinstitut IfW senkt Wachstumsprognose für Deutschland

Konjunktur: IfW senkt Wachstumsprognose für Deutschland Quelle: dpa

Die deutsche Wirtschaft schwächelt, aber sie wächst noch. Wie schon andere Experten und Organisationen erwarten auch die Forscher des Instituts für Weltwirtschaft, dass die Konjunktur an Fahrt verliert.

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Die Wirtschaft in Deutschland wird in diesem Jahr nach Einschätzung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) deutlich langsamer wachsen. Die Ökonomen senkten ihre Prognose am Mittwoch von 1,8 auf 1,0 Prozent. Für das kommende Jahr erwarten sie unverändert ein Wachstum von 1,8 Prozent. Damit reihen sich die Kieler Forscher ein in die dominierende wirtschaftliche Einschätzung nach dem schwachen zweiten Halbjahr 2018.

Zuletzt hatte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ihre Prognose für das deutsche Wachstum 2019 von 1,6 auf 0,7 Prozent reduziert - das wäre nur halb so viel wie im vergangenen Jahr. Die Bundesregierung senkte ihre Prognose ferner von 1,8 auf 1,0 Prozent, der Industrieverband BDI rechnet mit noch 1,2 Prozent Wachstum.

Als Gründe für die niedrigeren Erwartungen nennt das IfW den schwachen Jahresauftakt der Industrie sowie politische Risiken, Handelskonflikte und die Unklarheit über den wirtschaftlichen Zustand Chinas. „Die deutsche Konjunktur zeigt deutliche Bremssignale, die sich auch in den öffentlichen Haushalten bemerkbar machen werden“, sagte IfW-Präsident Gabriel Felbermayr. „Aber derzeit spricht nichts für einen abrupten Einbruch der Konjunktur oder gar eine Rezession. Deshalb bleibt auch die Beschäftigungssituation stabil.“

Vor allem die privaten und öffentlichen Konsumausgaben stimulierten die Konjunktur, heißt es in der Analyse. Das sei auf stark steigende Löhne und Gehälter zurückzuführen sowie zahlreiche Abgabensenkungen und Leistungsausweitungen des Staates. Die verfügbaren Einkommen der Haushalte legen demnach in diesem und dem nächsten Jahr um je fast 3,5 Prozent zu. Die Überschüsse der öffentlichen Haushalte gehen dagegen von zuletzt 58 Milliarden Euro 2018 auf 41 und 26 Milliarden Euro zurück. „Die Abkühlung der deutschen Konjunktur ist stabilitätspolitisch unbedenklich, da zunächst nur die Überauslastung der Kapazitäten nachlässt“, sagte IfW-Chefprognostiker Stefan Kooths.

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