Ebenso sieht es bei Unternehmen aus. Allerdings wurden hier die meisten Daten über Online-Bestellformulare oder Gewinnspiele freiwillig angegeben. Wer ein Buch, Musik, Kleidung, Flug- oder Bahntickets im Netz kaufen möchte, muss dafür in der Regel seine Adresse sowie Konto- oder Kreditkarteninformationen hinterlegen. Schließlich soll die bestellte Ware ja auch im richtigen Haushalt landen.
Diese Pflichtangaben sind für die meisten Kunden nachvollziehbar. Der Handel „Daten gegen Dienstleistung“ ist inzwischen so verbreitet, dass 79 Prozent der Online-Käufer bereitwillig ihre Daten offen legen, um den Zugang zu einem Online-Dienst zu bekommen. Auch das hat das Eurobarometer des vergangenen Jahres ergeben.
Diese Cyber-Gefahren gilt es zu entschärfen
Friedrich will die Bürger schneller vor Risiken warnen und den Informationsaustausch zwischen Unternehmen über neu entdeckte Angriffsstrategien verbessern.
Großkonzerne treiben teils großen Aufwand, Geschäftsgeheimnisse gegen digitalen Diebstahl zu sichern. Kleineren Unternehmen aber fehle oft das Risikobewusstsein, moniert der Innenminister.
Die Nationale Strategie zum Schutz kritischer Infrastrukturen stammt von 2009. Sie soll Strom-, Wasser- oder Telefonnetze absichern. Ihre Umsetzung zieht sich hin.
Friedrich will Telefon- und Internet-Verbindungsdaten EU-konform sechs Monate speichern. Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger geht das zu weit.
Sehr viel tiefer gehende Informationen geben Social Media-Nutzer über ihre Profile im Internet preis. Jeder Kommentar, der positiv bewertet wurde, jedes Posting und jede Google-Suche verraten Details über eine Person, die sich Unternehmen bei gründlicher Analyse zu Nutze machen können. So lässt sich Werbung für den Kunden haargenau anpassen. Extra programmierte Algorithmen automatisieren diesen Prozess. Wer gestern noch Informationen zu einem Fitnessprogramm im Internet gesucht hat, bekommt morgen Diättipps auf den Facebook-Werbeflächen präsentiert. Und wer einen Urlaub in Bordeaux bucht, dem werden kurz darauf Weine aus dem Médoc angeboten. Unheimlich genau scheint das Internet zu wissen, wer die Person vor dem Rechner ist.
Dabei ist nicht nur entscheidend, welche Formulare ausgefüllt oder Dinge angeklickt wurden. Auch die Webseite auf der man vorher unterwegs war oder mit welchem Browser gesurft wurde, fließt in die elektronische Kundenanalyse mit ein. Sogar die Sprache auf die der PC eingestellt ist, kann erfasst werden.
Das Geschäft mit den Daten
Informationen über Kunden sind bares Geld wert. Entsprechend haben sich Auskunfteien als Dienstleister für dieses Geschäft entwickelt. Am bekanntesten ist hier die Schufa. Die Schuldenauskunftsstelle lebt davon herauszufinden, wie kreditwürdig eine Person ist. Entsprechend verraten zum Beispiel Banken und Kreditinstitute schon aus Eigeninteresse der Schufa, wann Konten eröffnet und Kredite aufgenommen wurden. Auch wie zuverlässig Schulden bezahlt und ob Konten gedeckt waren, erfährt die Auskunftei. Nicht berücksichtigt werden der Wohnort, das Geschlecht oder das Alter bei der Berechnung.