Metaversum
Was sich wie eine schöne neue Welt anhört – oder eben für manche wie eine schreckliche neue –, kann der vielzitierte Gamechanger für die gesamte IT-Branche werden. Quelle: imago images

Die (reale) Welt ist nicht genug

Mit dem Metaversum steht ein neues Internet in den Startlöchern. Noch ist zwar nicht mehr als ein Anfangsstadium zu verzeichnen. Für langfristig orientierte Anleger könnte aber gerade das interessant sein.

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Es gibt Trends, an denen scheiden sich die Geister. Während es für den Einen nichts Grausameres gibt als die Vorstellung, stundenlang vor einem Computerspiel sitzen zu müssen, verbringt der Andere freiwillig Tag und Nacht mit Egoshootern – so unterschiedlich sind nun mal Geschmäcker. Und ähnlich wird es sein, wenn sich das durchsetzt, was manch einer schon als die Zukunft des Internets sieht: das sogenannte Metaversum.

Diese virtuelle Welt, die vor allem vom Chef der Facebook-Mutter Meta Platforms, Mark Zuckerberg, propagiert wird, soll wie eine Weiterentwicklung des Internets konzipiert werden. Eine Welt, die der Nutzer als Avatar quasi persönlich betritt und in der er sich dank 3D idealerweise ganz nah dran an der Realität bewegt. Machen wir uns nichts vor: Auch diesen virtuellen Raum werden viele Menschen meiden, wie sie bereits sozialen Medien oder anderen technologischen Errungenschaften der Neuzeit aus dem Weg gehen. Andere wiederum werden das Metaversum lieben – und es damit möglicherweise zu einem der größten IT-Trends der kommenden Jahre und Jahrzehnte machen.

Was sich wie eine schöne neue Welt anhört – oder eben für manche wie eine schreckliche neue –, kann der vielzitierte Gamechanger für die gesamte IT-Branche werden. Parallelen zur Computerspielbranche seien erlaubt, die vor gut drei Jahrzehnten nur Kinder, Jugendliche und erwachsene Nerds begeisterte, heutzutage aber Millionen aus allen Alters- und Gesellschaftsschichten in ihren Bann zieht. Hier werden mittlerweile Summen umgesetzt, die sich auf dem Niveau von Staatshaushalten befinden. So soll sich einer Prognose von Statista zufolge bis zum Jahr 2024 der jährliche weltweite Umsatz der Videospielbranche gegenüber 2016 auf mehr als 180 Milliarden US-Dollar verdoppelt haben. Darin sind Spieleverkäufe, Gaming-Apps, Abos, Mikrotransaktionen und eSports enthalten.

Apropos, hier liegt eine weitere Analogie: Auch an der virtuellen Welt des Metaversums werden gleich mehrere Industriezweige mitverdienen, die Liste potenzieller Profiteure ist lang. Da sind etwa die Produzenten der jeweiligen Hardware, so werden leistungsfähigere Halbleiter benötigt und 3D-Brillen. Die Server werden ebenfalls größere Datenmengen zu verarbeiten haben und müssen daher aufgerüstet werden. Analog zu Computerspielen werden Nutzer auch besondere Fähigkeiten oder virtuelles Eigentum erwerben können, dafür werden dann neue Zahlungslösungen vonnöten sein, möglicherweise basierend auf der Blockchain. Und last but not least sind Video-Streaming und Netzwerke weitere Bereiche, für die das Metaversum eine Sonderkonjunktur bedeutet.

Was das in Zahlen bedeuten kann? Nun, die Investmentbank Morgan Stanley hat Ende vergangenen Jahres eine Schätzung veröffentlicht, wonach sich das Potenzial dieses Markts allein für die USA auf 8,3 Billionen US-Dollar belaufe.

Ist man von dieser Zukunft des Internets ebenfalls überzeugt, kann man an der Börse bereits in diesen Bereich investieren. Was grundsätzlich für Investitionen am Aktienmarkt gilt, trifft natürlich auch für das Thema Metaversum zu: nicht alles auf eine Karte zu setzen. Wer meint, mit einem Einzelinvestment in Meta Platforms – den vermeintlichen Treiber der neuen Internetwelt – alle Chancen bestens abgedeckt zu haben, der ist auf dem Holzweg. Zum einen gibt es einige Argumente, die gegen das Papier sprechen, zum anderen wäre gerade angesichts eines so spekulativen Genres der notwendigen Diversifikation nicht Genüge getan.

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Wer den potenziellen Megatrend Metaversum schon jetzt mit einem kleinen Anteil seines Portfolios berücksichtigen möchte, sollte daher auf einen der zu diesem Thema aufgelegten ETFs zurückgreifen, etwa den HANetf ETC Group Global Metaverse UCITS ETF (A3DE9M) oder den Franklin Metaverse UCITS ETF (A3DRF9).

Dann kann er möglicherweise in einigen Jahren seine Freizeit in der virtuellen Welt verbringen – und über Kursgewinne in der realen Parallelwelt selbst daran verdienen.
Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss.

Lesen Sie auch: Riskante Wette aufs Metaverse: Warum sich Microsoft mit Zuckerberg einlässt

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