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Satelliten für die BundeswehrWer SpaceX einholen will, braucht den Start-up-Turbo

Rheinmetall liefert der Bundeswehr 40 Satelliten – und muss dafür auf die Technik finnischer Gründer zurückgreifen. Der Staat sollte häufiger auf solche Neulinge setzen. Ein Kommentar.KOMMENTAR von Andreas Menn 24.10.2025 - 14:21 Uhr
Ein Radar-Satellit des finnischen Unternehmens Iceeye (llustration): Die Bundeswehr will nun Berichten zufolge eine ganze Konstellation bestellen. Foto: PR

Es soll eine der größten Flotten von Radarsatelliten der Welt werden: 40 Aufklärungssatelliten will die Bundeswehr laut einem Bericht des „Handelsblatts“ bestellen. Und zwar bei einem Unternehmen, das bisher gar keine Satelliten gebaut hat: dem Rüstungskonzern Rheinmetall. Die eigentliche technische Innovation bringt daher das Partnerunternehmen Iceye ein, ein Start-up aus Finnland.

Der mögliche Auftrag könnte der Auftakt einer nie dagewesenen deutschen Weltraumoffensive werden: 35 Milliarden Euro will Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius bis zum Jahr 2030 in Raumfahrttechnik investieren. Denn die Konflikte der Zukunft, so der Minister, würden künftig auch im Orbit ausgetragen.

Dort hecheln Deutschland und Europa bisher den USA hinterher, wie sich gerade wieder am vergangenen Wochenende gezeigt hat: Da hat das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX seinen 10.000sten Kommunikationssatelliten ins All geschossen. Dessen Gründer Elon Musk kontrolliert damit nun zwei Drittel aller aktiven Satelliten im All. Und schaltet sie mitunter ab, wenn ihm die Nutzung nicht gefällt.

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Dass Deutschland nun massiv in eigene Fähigkeiten im All investiert, ist ein wichtiger erster Schritt. Die europäische Raumfahrtindustrie muss nun aber ihre Fähigkeiten deutlich stärken, große Konstellationen für den sogenannten niedrigen Erdorbit in mehreren hundert Kilometern Höhe zu bauen. Dafür muss sie Satelliten viel schneller entwickeln als bisher – und sie in weit größerer Stückzahl produzieren.

Vorbild US-Militär

Solche Innovationen kommen aber eben nicht zwingend aus den etablierten Systemhäusern und Rüstungskonzernen wie Rheinmetall – sondern, wie das aktuelle Beispiel zeigt, sehr oft von Gründern. In dem Fall aus Finnland. Wenn die Bundeswehr, die EU und andere Institutionen nun also massiv neue Weltraum-Fähigkeiten aufbauen wollen, müssen sie auf breiten Wettbewerb zwischen etablierten Spielern und Start-ups setzen. Und mitunter lieber mal einem jungen Unternehmen den Vortritt geben, falls dessen Technik überzeugt.

Wie es das US-Militär praktiziert, das gerade ein großes neues Satellitensystem namens PWSA aufbaut. Die zuständige Space Development Agency bestellt bei etablierten Rüstungsunternehmen – fördert aber auch mit einem Programm namens HALO jüngere, weniger etablierte Firmen, die ihre innovativen Technologien ins Rennen schicken können.

Im HALO-Programm zählt Tempo: Innerhalb von zwölf bis 18 Monaten sollen die ersten Demo-Satelliten ins All geflogen werden. Unternehmen, die dabei überzeugen, erhalten Folgeaufträge. Dem Militär kann das schnellere Innovationen bringen, den Start-ups wichtige Ankeraufträge, mit denen sie wachsen können. Diese Art der agilen Beschaffung sollte auch für Europa ein Vorbild sein. Denn wer zu SpaceX aufholen will, muss im Start-up-Tempo arbeiten.

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