Was kostet ein gutes Feuerwerk?
Natürlich hängt der Preis eines Feuerwerks von der Länge ab. „Für ein schönes Feuerwerk müssen Verbraucher mit einem Preis zwischen 100 und 300 Euro rechnen“, sagt Katterle. Eine Batterie, aus der eineinhalb Minuten Raketen in die Luft schießen, sei im Fachhandel für bis zu 100 Euro erhältlich. Wer es speziell und teuer mag: Ein Musikfeuerwerk – vom Profi – gibt es ab 2000 Euro aufwärts. Die Pyrotechniker choreografieren ein Lichtspektakel zu einer Musik. Mit dem Computerprogramm gelingt es ihnen, zum gewünschten Zeitpunkt das passende Lied zu spielen.
Woran erkennen Verbraucher legale Feuerwerkskörper?
Wer seine Feuerwerkskörper nicht gerade auf dem Schwarzmarkt kauft, kann davon ausgehen, dass es sich um legale Pyrotechnik handelt. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, dem rät Experte Krumbach, auf die CE-Kennzeichnung zu achten. Durch die vierstellige Nummer können Verbraucher und Händler nachvollziehen, welche Behörde die Körper überprüft hat. Das ist meistens die Bundesanstalt für Materialforschung und –prüfung (BAM). Somit ist der Feuerwerkskörper in der EU zugelassen. Lauter als 125 Dezibel dürfen Raketen übrigens nicht sein.
Wie vermeiden Sie Verletzungen beim Anzünden?
Die Rakete darf nicht einfach in eine leere Flasche gestellt werden – damit die Vorrichtung standfest ist, raten die Experten dringend, die Flasche zusätzlich in einen alten Getränkekasten zu stellen. Bei den Raketenbatterien ist es wichtig, die Standfüße auszuklappen.
Die häufigsten Verletzungen mit Feuerwerkskörpern
Pyrotechnik, die noch in der Hand explodiert, ruft mit die schlimmsten Verletzungen hervor. Abgerissene Finger samt durchtrennter Knochen, Nerven und Blutgefäße gehören noch zu den harmloseren Fällen, sagt der Chefarzt der Klinik für Hand-, Replantations- und Mikrochirurgie des Unfallkrankenhauses Berlin (ukb), Andreas Eisenschenk: „Im schlimmsten Fall verlieren Patienten die ganze Hand.“ Bei schweren Handverletzungen müssen sie bis zu fünf Wochen im Krankenhaus bleiben. „Um die Hand so weit wie möglich wieder zu rekonstruieren, braucht es meist weitere Operationen.“
Knalltrauma nennen Experten Verletzungen des Gehörs, die von Explosionen in nächster Nähe verursacht werden. Durch den Druck des Schalls kann das Innenohr geschädigt werden. Patienten hören dann vorübergehend schlecht und haben ein Fiepen im Ohr, sagt der Notfallmediziner Tobias Lindner von der Berliner Charité. Manchmal seien Hörstörungen auch dauerhaft.
Neben Gehörschäden zählen Augenverletzungen zu den häufigsten Gründen, warum Menschen an Silvester in die Notaufnahme kommen: Durch den Funkenflug oder Hitze kommt es zu Sehschwächen, die teilweise irreparabel sind, sagt der Berliner Mediziner Eisenschenk. Eine Empfehlung zum Tragen einer Schutzbrille fordern Augenärzte auch hierzulande, wie die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) mitteilte. In anderen Ländern gebe es die Brillen beim Kauf von Feuerwerk gratis.
Sie entstehen nicht nur durch den direkten Kontakt mit Feuerwerkskörpern. „Funkenflug oder die Nähe zu einem explodierenden Knaller kann ausreichen“, sagt Lindner von der Charité. Typisch seien lokale, aber sehr heftige und tief reichende Verbrennungen, erläutert der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Verbrennungsmedizin, Bert Reichert. Meist sei eine OP unausweichlich. Bei Patienten mit kleineren Verbrennungen kann es nach Angaben Lindners dauern, bevor ein Arzt aufgesucht wird: „Manche unterschätzen die Schwere der Verletzung in der Nacht.“
Selten, aber umso gefährlicher sind Fälle explodierender Knaller in der Hosentasche. Am Unfallkrankenhaus in Berlin komme es ein bis zweimal pro Jahr vor, dass Patienten mit Verletzungen bis hin zu den Genitalien eingeliefert würden, sagt Eisenschenk. Knaller explodierten, weil sie aneinander oder an ebenfalls in der Tasche aufbewahrten Streichhölzern reiben, sagt der Mediziner.
Beim Anzünden empfiehlt es sich, ein Zündlicht zu benutzen, das es für kleines Geld im Fachhandel gibt. „Es sieht aus wie eine Wunderkerze und zündet schnell und zuverlässig – auch bei Wind“, sagt Katterle. Dann ist Sicherheitsabstand angesagt: „Gesetzlich vorgeschrieben sind zehn Meter, ich empfehle aber zwanzig. Aus Sicherheitsgründen, aber auch, weil man dann mehr vom Höhenfeuerwerk sieht“, sagt Katterle.