Verkehrsdaten Diese zwei Städte scheinen immun gegen Corona

In vielen Länder steht der Verkehr seit Ausbruch der Coronapandemie still. In Tokio aber ist weiterhin viel los auf den Straßen. Quelle: imago images

Das Coronavirus bringt das öffentliche Leben weltweit zum Erliegen. Anders ist es in Tokio und Peking. Wie es dort und in anderen Metropolen aussieht, zeigt eine Analyse von Verkehrsdaten des Navigationsanbieters TomTom.

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Die Volkswirtschaften von China und Japan kommen scheinbar deutlich besser durch die Coronakrise als der Rest der Welt. Darauf deuten Verkehrsdaten des Navigationsanbieters TomTom aus den vergangenen vier Wochen hin, die die WirtschaftsWoche analysiert hat. Demnach ist das Verkehrs- und Stauaufkommen in den Metropolen Peking und Tokio im Vergleich zum Vorjahresschnitt nahezu unvermindert groß.

Japan unterscheidet sich damit klar von vielen europäischen und amerikanischen Staaten, wo das öffentliche Leben und die Wirtschaft massiv unter dem Virus leiden. In China hatte offenbar die konsequente Abschirmung der betroffenen Region um die Stadt Wuhan Wirkung gezeigt.

Anderswo ist die Lage dagegen prekär. Sogar in Moskau, wo man sich lange unbeeindruckt vom Coronavirus gezeigt hatte, ist seit zwei Wochen das Verkehrsaufkommen stark eingebrochen. Und das, obwohl die Regierung um Präsident Wladimir Putin den Ernst der Lage im Land immer wieder herunter gespielt hat. Inzwischen mehrt sich sogar unter den treuen Anhängern von Putin Kritik am Umgang mit der Krise.



Heruntergespielt hat die Situation in der Vergangenheit auch Brasiliens Regierungschef Jair Bolsonaro. Und auch in seinem Land sind die Auswirkungen der Coronakrise auf den Straßen trotzdem deutlich zu erkennen. Der Verkehr in Rio de Janeiro ist seit drei Wochen stark zurückgegangen. Besonders an den Wochenenden ist hier kaum noch etwas los.

Stillstand in den US-Metropolen

Noch stärker ist der Rückgang in den USA, wo die Pandemie so viele Opfer fordert wie in keinem anderen Land. In New York steht das öffentliche Leben auf den Straßen seit drei Wochen praktisch still, in San Francisco seit fast vier Wochen, wie die TomTom-Daten zeigen. Damit geben beide Städte ein ähnliches Bild ab wie Paris in Europa.

Wirklich dramatisch sieht es in der indischen Metropole Mumbai aus, dort bewegt sich seit zwei Wochen kaum noch etwas auf den Straßen. In dem Land gelten inzwischen strenge Ausgangssperren. Vor allem in den Armenvierteln, wo viele Menschen kaum Zugang zu frischem Wasser und keine Toilette in der Wohnung haben, ist es schwer, sich vor dem Virus zu schützen. Mumbai, die Finanzhauptstadt Indiens, ist in dem Land zurzeit am schwersten betroffen von der Ausbreitung von Covid-19.

Etwas weniger stark, aber trotzdem noch deutlich zurückgegangen ist der Verkehr auf den Straßen von Istanbul. Auch in der Türkei steigen die Zahlen von Infizierten zurzeit. Die Wirtschaft trifft zudem der eingebrochene Export nach Europa, da auf dem Kontinent durch coronabedingte Ladenschließungen Güter aus der Türkei weniger nachgefragt sind.



Als vergleichsweise robust erweist sich das Verkehrsaufkommen im deutschen München. Der Autoverkehr ist dort zwar erkennbar zurückgegangen, doch weniger als in den US-Städten, in Paris oder in Mumbai. Ein Hoffnungsschimmer kommt zudem aus Wuhan, wo seit Jahresanfang kaum Verkehr zu verzeichnen war. Nachdem der sogenannte Lockdown Anfang der Woche aufgehoben wurde, gibt es hier einen ersten kleinen Anstieg der Aktivität.   

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