Als Apple das erste iPad im Jahr 2010 vorstellte, hat das Unternehmen eine regelrechte Lawine losgetreten. Mittlerweile nutzten 18 Millionen Deutsche ein Tablet. Damit hat sich die Zahl laut IT-Verband Bitkom binnen einen Jahres verdoppelt. Entsprechend groß ist das Angebot.
Apple, Samsung und Google sind die großen Anbieter. Dazu kommen preiswerte Discounter-Produkte. Um die Qual der Wahl für Neueinsteiger ein wenig zu erleichtern, sollte sich der künftige Tablet-Besitzer vor dem Kauf ein paar Grundsatzfragen stellen: Welche Betriebssysteme bieten sich an? Und wie groß soll das Display sein? Wie viel Speicherplatz brauche ich wirklich? Wie kann ich die Cloud für mich nutzen?
Am Anfang steht immer die Frage nach dem richtigen Betriebssystem. Die Plattformen iOS, Android und Windows bieten unterschiedliche Update-Möglichkeiten an. Ein Überblick über die gängige Tablet-Software:
Die gängigsten Betriebssysteme für Tablets
Android ist mittlerweile das am weitesten verbreitete Betriebssystem am Markt. Weit über 70 Prozent Marktanteil kann das von Google entwickelte System für sich verbuchen. Grund dafür ist vor allem, dass Android-Tablets in der Regel günstiger sind als iOS-Tablets.
Denn anders als Apple hat Google sein Betriebssystem auch für andere Hersteller geöffnet. Dadurch läuft das System aber auch nicht auf jedem Geräte gleich gut. Und auch welche Updates zur Verfügung stehen, ist letztlich vom Hersteller abhängig. Daher ist es wichtig beim Kauf eines Android-Tablets immer darauf zu achten, dass eine möglichst aktuelle Version installiert ist.
Auch die Menüführung ist manchmal zu komplex, so dass das System gerade für Einsteiger am Anfang etwas kniffeliger sein kann.
Dafür können Nutzer die einzelnen Apps oft individuell einstellen und etliche Apps zeigen Informationen in Echtzeit an.
Apple hat 2010 mit seinen iPads den Tablet-Boom eingeleitet. Entsprechend ist iOS das älteste Betriebssystem am Markt. Die Stärke des Systems: Es ist so intuitiv zu bedienen, dass nicht einmal eine Bedienungsanleitung nötig ist. Die Software ist sehr gut auf die Apple-Produkte abgestimmt, was iOS immer hohes Lob in Nutzerbefragungen einbringt.
Gleichzeitig ist das App Store prall gefüllt mit jeder Menge Anwendungen. Gerade weil iOS die erste Plattform am Markt war, ist sie auch unter den Programmierern am bekanntesten. Entsprechend umfangreich ist zum Beispiel die iOS-Facebook-App im Verhältnis zur Windows-Variante. Auch Musik und Filme kann Apple dank iTunes in Hülle und Fülle anbieten.
Der Nachteil: Die iOS-Oberfläche ist sehr starr und lässt sich kaum individuell anpassen. Außerdem ist das iOS-System in sich abgeschlossen und schränkt viele Formate ein. So lassen sich zum Beispiel weder Flach-Darstellungen noch MP3-Dateien öffnen.
Windows 8/8.1 und RT sind Microsofts erste Gehversuche in der Welt der mobilen Betriebssysteme. Die Software hat den Vorteil, dass sie sowohl auf mobilen als auch auf stationären Endgeräten funktioniert. Außerdem sind auch die Windowsprogramm verfügbar, was ein entsprechendes Tablet vor allem für den Büro-Einsatz geeignet macht. Auch die Oberfläche lässt sich über die Kachel-Optik gut personalisieren. So können die Vierecke in unterschiedlichen Größen und Farben ausgespielt werden.
Größter Nachteil ist das Angebot im Windows-App-Store. Zwar können Nutzer hier inzwischen aus weit über 100.000 Apps auswählen. Doch bleibt die Qualität der Anwendungen weit hinter denen von iOS und Android zurück.
Doch nicht nur das Betriebssystem ist für die Entscheidung wichtig. Um überhaupt die richtigen Kriterien ansetzen zu können, will vor dem Kauf gut überlegt sein, für welchen Zweck das Tablet gedacht ist. Anhand von vier Typen (Einsteiger, Büro, TV und Reise) zeigen wir auf, welches Tablet für Sie das richtige sein könnte.
Einsteiger-Tablets
Das Tablet ist vor allem für den Privatgebrauch auf dem heimischen Sofa gedacht. Es soll ein Alleskönner für den kleinen Geldbeutel sein. Ein bisschen im Netz surfen, skypen und Filme schauen. Geschwindigkeit und viel Speicherplatz spielen keine allzu große Rolle und eigentlich geht es erst einmal darum zu testen, ob ein Tablet überhaupt etwas für einen ist.
Einen unschlagbaren Einsteiger-Preis dafür bietet Amazon mit seinem Kindle Fire HD. Das Modell ist etwa eineinhalb Jahre alt und kostet mittlerweile nur noch 99 Euro. Dafür bekommt der Kunde einen sieben Zoll großen Touchscreen, der Bilder mit 1280x800 Bildpunkten hoch auflöst.
Es ist vor allem eine gute Alternative für alle, die mit dem eBook von Kindle schon vertraut sind. Denn Spiele, Bücher, Musik, Videos und weitere Apps lassen sich problemlos über Amazons App-Shop auf das Gerät laden. Allerdings stellt Amazon deutlich weniger Anwendungen zur Verfügung als Google oder Apple. Denn auch wenn das Tablet eine Android-Version (4.0.3) installiert hat, hat die Benutzeroberfläche auf dem Kindle nicht mehr viel mit gängigen Android-Programmen zu tun. So lassen sich weder Dokumente aus dem Google-Account noch Inhalte aus dem Play Store auf das Tablet übertragen.
Wer also lieber auf eine echte Android-Variante zurückgreifen möchte, dem sei unter anderem das Asus Fonepad empfohlen. Das Tablet mit sieben Zoll großem Display ist mittlerweile für etwa 150 Euro erhältlich und verfügt über eine ebenso gute Bildqualität wie das Kindle Fire HD. Dafür bekommt der Kunde aber auch die komplette Auswahl der Android-Apps aus dem Google Play Store. Da Android inzwischen 70 Prozent Marktanteil unter den mobilen Betriebssystemen einnimmt, ist das Angebot in den vergangenen Jahren gigantisch gewachsen und auch die Qualität der Apps hat sich deutlich verbessert. Während sich die Android-Oberfläche normalerweise individuell anpassen lässt, sind beim Asus Fonepad kaum benutzerdefinierte Einstellungen möglich. Gerade für Einsteiger kann das aber ein Vorteil sein, weil es die Handhabe gleichzeitig sehr einfach macht.