UN-Klimakonferenz: Wie sich das Klima retten lässt

Klimaexperten haben mehr als 400 Methoden zur Bekämpfung des Klimawandels unter die Lupe genommen. Im Fokus der im Wissenschaftsmagazin „Science“ veröffentlichten Untersuchung stand ausnahmsweise nicht der Klimakiller CO2, sondern das Treibhausgas Methan sowie Ruß, der in der Atmosphäre dafür sorgt, dass weniger Sonnenstrahlung ins All reflektiert wird.
Schon mit einigen einfachen Maßnahmen, so die Wissenschaftler, ließe sich der Ausstoß von Methan und Ruß so stark reduzieren, dass der globale Temperaturanstieg bis zum Jahr 2050 um ein Drittel geringer ausfallen würde als bislang vorhergesagt. Die zehn wichtigsten Maßnahmen im Überblick.

Durch eine bessere Filterung bei der Entlüftung von Kohleminen würde deutlich weniger Methan freigesetzt.

Lecke Gaspipelines sind eine weitere Treibhausgas-Quelle, die sich mit relativ geringem Aufwand schließen ließe.

Deponie-Gas, dessen Hauptbestandteil Methan ist, entsteht durch den bakteriologischen und chemischen Abbau von organischen Inhaltsstoffen des Mülls. Seine Freisetzung zu verhindern und es nutzbar zu machen, würde dem globalen Klimawandel entgegenwirken, so die Forscher.

Durch unkontrolliertes Abblasen bei der Ölförderung gelangen ebenfalls große Mengen Methan in die Atmosphäre, die durch verbesserte Fördertechnik eingefangen werden könnten.

Auch durch eine bessere Aufarbeitung der bei der Nutztierhaltung anfallenden Exkremente – etwa durch Vergärung in Biogasanlagen – ließe sich der Methanausstoß deutlich verringern.

Keine andere Kulturpflanze setzt soviel Methan frei wie Reis. Durch verbesserte Anbaumethoden, weniger Dünger und eine weniger intensive Bewässerung ließe sich der Methanausstoß beim Reisanbau reduzieren.

Eine deutliche Verringerung der Rußpartikel-Emissionen ließe sich etwa durch die verbindliche Einführung von Abgasfiltern für alle Dieselfahrzeuge erreichen.

Ältere Fahrzeuge mit besonders hohem Schadstoffausstoß sollten generell aus dem Verkehr gezogen werden.

Durch das unkontrollierte Verbrennen von Abfällen aus Landwirtschaft und Gartenbau gelangen große Mengen Ruß in die Atmosphäre. Konsequent machen sich die Forscher daher für ein Verbot dieser Feuer stark.

Weltweit sind rund drei Milliarden Menschen auf Holz, Kohle, Torf oder Dung als Brennmaterial angewiesen, um ihr Essen zu kochen. Zumindest einem Teil dieser Menschen den Zugang zu besseren Kochherden zu verschaffen, könnte den Ruß-Ausstoß verringern und damit helfen, den Klimawandel zu verzögern, so die Forscher.
Es sieht nicht gut aus für unsere Zukunft. Dass die Gletscher schmelzen, hat sich bereits herumgesprochen. Doch nun kommt heraus, dass auch die Pandas verhungern, weil der Bambus die steigenden Temperaturen nicht verträgt. Klimaforscher warnen gar, den Pflanzen des wilden Arabica-Kaffees drohe der Hitzetod. Ein Drama für Espresso-Fans.
Kurz vor Beginn des 18. Klimagipfels in Doha sind die Zeitungen voll von derartigen Meldungen. Den Hamburger Meteorologen und Klimaexperten Hans von Storch überrascht das nicht. Er erkennt darin den alten Reflex vieler Klimaforscher: Sie warnen mit düsteren Szenarien vor Katastrophen und hoffen, die Delegierten aus 192 Ländern so dazu zu bringen, sich auf verbindliche Ziele zur Reduktion von Kohlendioxid, dem CO2, zu einigen.
Storch hält diesen politischen Eifer vieler Forscher für einen Fehler. Sie verspielten damit ihr wichtigstes Kapital: ihre Glaubwürdigkeit. Es sei absurd, jede negative Entwicklung mit dem Klimawandel in Verbindung zu bringen. Genau das aber passiere. „Diese Katastrophenrhetorik“, fürchtet Storch, bewirke beim Publikum eher Widerwillen als Aufmerksamkeit.
Denn grundsätzlich haben die Forscher ja recht: Dass sich die Erde erwärmt und der Mensch dabei eine wichtige Rolle spielt, lässt sich wissenschaftlich kaum noch widerlegen. „Umstritten ist nur noch, in welchem Ausmaß der CO2-Anstieg die Temperaturen hochtreibt“, sagt Storch.
Verhängnisvolle Entwicklung
Trotz einer seit zwei Jahrzehnten andauernden Klimadebatte blasen die Menschen jedes Jahr mehr CO2 in die Atmosphäre: 34 Milliarden Tonnen waren es 2011 – gegenüber 22,7 Milliarden Tonnen 1990. Setzt sich dieser Trend fort, wird schon 2020 die 40-Milliarden-Marke geknackt. Wir müssen uns also eher darauf einstellen, dass die Temperatur bis zum Ende des Jahrhunderts um vier Grad steigt.
Anlässlich des Klimagipfels in Doha haben WirtschaftsWoche-Mitarbeiter die verbleibenden Handlungsoptionen analysiert. Die wichtigste Frage: Wie können wir den Klimaschutz effizienter gestalten?
Fossile Brennstoffe
Dass wir diese Möglichkeiten genauer ansehen, ist dringend geboten. Denn die Rückschläge nehmen zu. Dank moderner Technologien, die neue Quellen wie Schiefergestein erschließen, erleben die USA einen Öl- und Gasboom. Die USA könnten im Zuge dieser Renaissance so große Mengen fossiler Brennstoffe fördern, dass sie laut der Internationalen Energieagentur (IEA) schon 2017 Saudi-Arabien als größtes Ölförderland ablösen. Die Preise für Öl und Gas sind in den USA seither im freien Fall.
Und je mehr fossile Brennstoffe verheizt werden, desto mehr CO2 entsteht. „Die Knappheit des 21. Jahrhunderts liegt nicht in den fossilen Energieträgern“, sagt Ottmar Edenhofer, Chefökonom des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, „sondern im begrenzten Deponieraum für Treibhausgase in der Atmosphäre, den Ozeanen und den Wäldern.“

Die gute Nachricht: Es gibt immer noch viele Punkte, an denen Politiker, Forscher und Unternehmer ansetzen können. So ist in Vergessenheit geraten, dass es neben dem CO2 auch andere Klimakiller gibt: Ruß und Methan sind für 30 Prozent des Treibhauseffekts verantwortlich – erhalten aber nur einen Bruchteil der Aufmerksamkeit von Klimaschützern. Dabei ließen sich die vergessenen Klimakiller oft viel leichter eindämmen als der Staatsfeind Nummer eins, Kohlendioxid.
In dieser Gemengelage schwenken nun auch immer mehr einstige Klimaskeptiker um, Richard Muller zum Beispiel. Der Physiker und wissenschaftliche Direktor der kalifornischen Universität Berkeley hielt die Angaben des Weltklimarats IPCC zur Erderwärmung zunächst für überzogen; vor allem auch deshalb, weil seiner Ansicht nach zu viele Messpunkte in der Nähe von Großstädten lagen, wo es ohnehin wärmer ist.
Die Erwärmung ist real
Mittlerweile hat Muller mit mehr Messstationen aus ländlichen Regionen nachgerechnet – und keine Zweifel mehr: Die Erwärmung ist real. Weiter zu streiten, welchen Anteil der Mensch daran hat, hält er für fruchtlos. Er schlägt eine Strategie vor, die Klimaschutz in Verbindung mit grünem Wachstum profitabel macht. Verzicht auf Wohlstand bedeutet der Kampf gegen den Klimawandel damit nicht mehr. Ganz im Gegenteil: Er fördert ihn sogar. Darauf sollten sich alle einigen können, schrieb Muller jüngst im „Wall Street Journal“.

Murray-Darling River
Das Murray-Darling-Becken ist Australiens größtes Flusssystem, gleichzeitig die größte fruchtbare Region im Südosten des Kontinents, aber zudem auch laut WWF einer der am stärksten gefährdetsten Flüsse der Welt. Die Fläche beträgt etwa 1.040.000 Quadratkilometer. Das größte Problem dieses Gewässers: Tiere und Pflanzen, die in der Region nicht ursprünglich ansässig sind, bevölkern immer stärker den Murray-Darling River und gefährden dadurch seine Qualität, der WWF spricht von "aggressiv auftretende exotischen Arten". Zudem entwickeln sich Flussregulierungen und –teilungen ebenso wie eine verstärke Versalzung und Klimaveränderungen laut WWF zu wachsenden Problemen.

Nil
Der größte Strom Afrikas wird vom WWF ebenfalls als gefährdeter Fluss gezählt. Dem Nil, der in den Bergen Ruandas und Burundis entspringt und anschließend durch Tansania, Uganda, Südsudan und Sudan und Ägypten fließt, bevor er ins Mittelmeer mündet, machen insbesondere die veränderten Klimabedingungen zu schaffen. Beim Nil haben schon leichte Temperaturveränderungen großen Einfluss, da er sehr sensible reagiert. Grund dafür ist die hohe Verdunstungsrate.

Rio de la Plata
Der 290 Kilometer lange „Silberfluss“ besteht eigentlich aus zwei großen südamerikanischen Strömen: dem Paraná und dem Uruguay. Der Fluss, der an manchen Stellen bis zu 220 Kilometer breit wird, ist insbesondere durch die menschliche Gefährdung auf der roten Liste gelandet: Neue Infrastruktur etwa durch Flussbegradigungen für den Schiffsverkehr und mindestens 27 große Dämme nennt der WWF als Gründe für die Gefährdung des Flusses. Zudem ist auch hier neben Umweltverschmutzung und Überfischung der Klimawandel ein Thema.

Rio Grande
Dadurch, dass Flusswasser für Industrie, Landwirtschaft und Trinkwasser genutzt wird, reduziert es sich. Wassermangel tritt auf, was wiederum zur Folge hat, dass Wasser aus dem Meer in den Fluss fließt und diesen mit der Zeit immer salziger macht. Genau das ist ein großes Problem des Rio Grande oder Rio Bravo, wie er in Mexiko genannt wird. Besonders die starke Nutzung durch die Landwirtschaft macht dem „großen Fluss“ zu schaffen, der in den Rocky Mountains im US-Staat Colorado entspringt und gen Süden durch die Bundesstaaten New Mexico und Texas nach Mexiko fließt. Der Fluss, der schließlich in den Golf von Mexiko mündet, leidet sehr unter der massiven Wasserentnahme und gilt für die Süßwasser-Experten des WWF deshalb als besonders gefährdet.

Donau
Als europäisches „Mahnmal schlechter Flusspolitik“ benennt der WWF die Donau, die mit 2.500 Kilometern Länge der zweitlängste Fluss Europas ist. 80 Prozent ihrer Feuchtgebiete und Auen seien bereits seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts durch den Bau von Deichen zerstört worden. 78 Prozent des Flusslaufs selbst seien aufgrund menschlicher Eingriffe umfassend und irreparabel geschädigt. Die weitere Kanalisierung der Donau schädige nicht nur die Natur, sondern gefährde auch die Fisch- und Trinkwasserversorgung für Millionen Menschen in der Region, so der WWF . Der Verlust weiterer Auenflächen verschärfe zudem die Gefahr extremer Hochwasser. Für den WWF Grund genug, das Gewässer auf die negative Top-Ten-Liste zu setzen.

Indus
Am stärksten von den äußeren Veränderungen des Klimawandels ist der 3180 Kilometer lange Indus betroffen. Weil der größte Strom Pakistans stark vom Gletscherwasser abhängig ist, sind klimatische Veränderungen die größte Gefahr. Das Wasser des Indus‘ ist lebensnotwendig für 160 Millionen Menschen und sorgt für die Bewässerung von 80 Prozent des landwirtschaftlich genutzten Gebiet Pakistans. Eine Folge der Klimaveränderung: 2010 kam es im Zuge der Überschwemmungskatastrophe in Pakistan auch am gesamten Flussverlauf des Indus‘ zu Überschwemmungen.

Ganges
Der zweitgrößte Fluss von Indien und Bangladesch,d er Ganges, der außerdem durch China und Nepal fließt hat zwei Probleme, die seine Qualität gefährden: Das eine sind 14 Staudämme, die seinen natürlichen Fluss verändern, das andere die extreme Wasserentnahme. Obwohl rund ein Zwölftel der Weltbevölkerung im Einzugsgebiet des Ganges leben und er ein wichtiger Teil des Hinduismus ist, wurde in der Vergangenheit nicht allzu sehr auf den Umweltschutz des Flusses geachtet. Seit 2004 gibt es erste Verträge zum Schutz des Ganges‘. Die Gefahr ist laut WWF damit aber noch nicht gebannt.

Saluen
Auch der Saluen, der über seine 2980 Kilometer fast ausschließlich im durchs Gebirge fließt, wird besonders durch die zahlreichen Dämme gefährdet – 16 sind es laut WWF insgesamt. Dabei wird der Strom in Südostasien hauptsächlich für Fischfang und die Landwirtschaft genutzt. Mehr Dämme, so die Umweltexperten, würde seine Qualität zunehmend gefährden.

Mekong
Noch sei der südostasiatische Strom „weitgehend intakt“, sagt der WWF. Der Mekong deckt mit seinem weltweit einzigartigen Fischreichtum den Eiweißbedarf von rund 70 Millionen Menschen. Doch am Mekong wie auch in anderen Entwicklungsländern bedroht das rasante Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum den Wasserhaushalt und damit das gesamte Ökosystem. Das Problem hier: Die Flussauen werden für neue Baugebiete zugeschüttet oder durch schlecht angelegte Straßen und Hochwasserdeiche von der natürlichen Überflutung ausgeschlossen. In der Folge gibt es immer weniger Laichplätze und dadurch immer weniger Fische. Außerdem werden Abwässer meist ungeklärt eingeleitet und die ohnehin schrumpfenden Fischbestände mithilfe illegaler Fangmethoden ausgeplündert.

Jangtse
Der weltweit am stärksten gefährdete Fluss ist laut WWF der Jangtse – oder Jangtsekiang. Der größte Fluss Chinas leidet unter einem großen Problem: Verschmutzung. Ob es um Industrieabfälle, Abflüsse von Städten oder landwirtschaftliche Abwässer geht – alles landet laut WWF im Jangtse, der dadurch zu den schmutzigsten Gewässern der Welt zählt. Als wäre das nicht genug sind zudem über 100 große Dämme geplant oder bereits im Bau. Deshalb ist der drittlängste Strom der Welt der Gefährdetste von allen.
Tatsächlich schwenken mehr und mehr Länder auf diesen Kurs in Richtung Green Economy ein (siehe Seite 72). Südkorea etwa will 2015 zu den großen vier Exportnationen für grüne Technologien gehören. Gerade hat die Regierung rund 45 Millionen Euro als Anschubfinanzierung für Elektroautos genehmigt. Vor der Küste soll für sieben Milliarden Euro ein Offshore-Windpark entstehen.
Vor allem China sieht Handlungsbedarf
Die Asiaten haben die USA kürzlich mit 8,9 Milliarden Tonnen CO2-Ausstoß als größten Umweltsünder abgelöst. Auch weil dort jedes Jahr rund 50 neue Kohlekraftwerke ans Netz gehen. Inzwischen aber investiert das Reich der Mitte wie kein zweites Land in erneuerbare Energien.
Ob der Klimagipfel in Doha helfen wird, diese Entwicklungen zu unterstützen? Wohl kaum. In den nächsten Tagen wird erst einmal nur über neue verbindliche Ziele für den CO2-Ausstoß diskutiert. Beschlüsse sind nicht vorgesehen. Wieder einmal.
Wenn also die politische Karte nicht sticht, welche Optionen gibt es dann? Lesen Sie auf den nächsten Seiten, wie sich das Klima wirklich retten lässt.

Zur vergrößerten Ansicht auf das Bild klicken.
Höhere Dämme, das Anpflanzen von Küsten schützenden Wäldern und bessere Vorhersagen machen den Klimawandel beherrschbar.
Manhattan ohne Strom, von Wassermassen überschwemmte Subway-Tunnel und Zehntausende Menschen auf der Flucht: Es waren die Folgen von Hurrikan Sandy, angesichts derer der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg Anfang November Taten forderte: „Das Klima verändert sich, und alle Regierenden im Land müssen umgehend handeln.“
Zwar hat der Klimawandel Sandy nicht ausgelöst – aber verstärkt, wie Wissenschaftler glauben. Das wird künftig immer häufiger passieren. Damit drohen der Welt heftigere Überflutungen, zudem Hitzewellen und Dürren mit gravierenden Folgen für Städte, Ernährung, Gesundheit und Billionen Euro Kosten für die Wirtschaft.
Investitionen zahlen sich aus
Trotz der düsteren Aussichten haben Forscher und Politiker „Anpassungen an den Klimawandel in ihren Planungen lange Zeit nicht berücksichtigt“, sagt Andreas Marx vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig. Das ändert sich gerade. So sollen in wenigen Jahren zwei insgesamt 17 Milliarden Dollar teure, verschließbare Seemauern New York vor Überschwemmungen schützen.
Solche Investitionen zahlen sich aus. Laut einer britischen Studie könnten höhere Deiche, Frühwarnsysteme für Krankheiten und neue Ackermethoden die gigantischen Folgekosten des Klimawandels um bis zu ein Drittel reduzieren. „Viele Entscheider haben begriffen, dass der Klimawandel kommt, selbst wenn wir die CO2-Emissionen senken“, sagt Ralf Schüle, der am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie forscht.
Skeptiker wie der Ex-RWE-Manager Fritz Vahrenholt weisen darauf hin, dass die Erde sich in den vergangenen 15 Jahren kaum erwärmt habe und eine Anpassung wenig dringlich sei. Forscher aber halten dagegen, dass auch früher ähnlich lange Erwärmungspausen üblich waren und die Temperatur danach immer wieder stieg.
Deutsche Politiker setzen auf Anpassung
Je unwahrscheinlicher es wird, dass die Klimawissenschaftler irren, desto mehr setzen Politiker auf die Option Anpassung. Auch in Deutschland. So haben überflutungsgefährdete Städte die Bordsteine ihrer Straßen erhöht, um Abflusskorridore zu schaffen: Bei Starkregen fließt das Wasser wie in einem Flussbett in Richtung Freifläche ab. Stuttgart hat ein Bauverbot für die Hügel am Stadtrand ausgesprochen. So findet im Sommer kühle Luft einen Weg ins Zentrum und glättet Hitzewellen.
Aber nicht nur Städte reagieren. Die Holzwirtschaft verwendet für Nutzwälder statt Fichten und Buchen vermehrt nordamerikanische Douglasien – sie kommen besser mit Trockenheit klar. Die Niederlande investieren bis 2050 rund 80 Milliarden Euro, um 1200 Kilometer Deiche zu erhöhen und Strände aufzuschütten. Das US-Transportministerium wiederum rät, für den Highway-Bau hitzeresistenten Asphalt zu verwenden, weil das Reparaturen spart.
Das Problem der teuren Anpassungsmaßnahmen: „In Entwicklungsländern fehlt es an Geld, Wissen, Technik und Institutionen, um sie umzusetzen“, sagt Wuppertal-Forscher Schüle. Darum wollen die Industriestaaten armen Ländern bis 2020 rund 100 Milliarden Dollar überweisen – für stabilere Häuser, den Küstenschutz, neue Pflanzensorten oder Systeme, die Krankheiten vorhersagen.
Bis es so weit ist, setzen die aufstrebenden Staaten auf gute Ideen und Low Tech – mit ausländischer Hilfe. So legen asiatische Küstenschützer zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Vietnam und den Inselstaaten im Südpazifik riesige Mangrovenwälder gegen Sturmfluten an. Und in Zentral-Bangladesch verlegen Bauern ihre Beete in schwimmende Gärten und halten statt Hühnern zunehmend Enten. Der französische Architekt Vincent Callebaut will sogar ganze schwimmende Städte bauen, die Menschen aus überfluteten Regionen eine neue Heimat bieten.
Anderswo ist nicht zu viel, sondern zu wenig Wasser das Problem: Bis 2020 werden laut UN allein in Afrika bis zu 220 Millionen mehr Menschen unter Wasserknappheit leiden als heute. Im afrikanischen Burkina Faso entdecken Bauern darum die uralte Zai-Technik wieder: Sie graben zwischen Feldern Höhlen für Termiten. Die Tiere untertunneln die Äcker, die dann wie ein Schwamm Regenwasser aufsaugen – ein Reservoir, aus dem sich die Feldpflanzen in der Trockenzeit ernähren.

Platz 14 - Berlin
Anzahl der privat zugelassenen PKWs: 1.012.467
Einwohner: 3.501.872
Dichte PKW (privat) pro 1.000 Einwohner: 289

Platz 13 - Hannover
Anzahl der privat zugelassenen PKWs: 167.627
Einwohner: 523.515
Dichte PKW (privat) pro 1.000 Einwohner: 320

Platz 12 - Frankfurt am Main
Anzahl der privat zugelassenen PKWs: 220.476
Einwohner: 679.664
Dichte PKW (privat) pro 1.000 Einwohner: 324

Platz 11 - Hamburg
Anzahl der privat zugelassenen PKWs: 594.843
Einwohner: 1.799.144
Dichte PKW (privat) pro 1.000 Einwohner: 331

Platz 10 - Leipzig
Anzahl der privat zugelassenen PKWs: 177.716
Einwohner: 525.245
Dichte PKW (privat) pro 1.000 Einwohner: 338

Platz 9 - Dresden
Anzahl der privat zugelassenen PKWs: 183.203
Einwohner: 526.395
Dichte PKW (privat) pro 1.000 Einwohner: 348

Platz 8 - München
Anzahl der privat zugelassenen PKWs: 483.451
Einwohner: 1.382.273
Dichte PKW (privat) pro 1.000 Einwohner: 350

Platz 7 - Stuttgart
Anzahl der privat zugelassenen PKWs: 213.169
Einwohner: 606.588
Dichte PKW (privat) pro 1.000 Einwohner: 351

Platz 6 - Bremen
Anzahl der privat zugelassenen PKWs: 194.363
Einwohner: 547.340
Dichte PKW (privat) pro 1.000 Einwohner: 355

Platz 5 - Düsseldorf
Anzahl der privat zugelassenen PKWs: 211.563
Einwohner: 588.735
Dichte PKW (privat) pro 1.000 Einwohner: 359

Platz 4 - Köln
Anzahl der privat zugelassenen PKWs: 362.278
Einwohner: 1.007.119
Dichte PKW (privat) pro 1.000 Einwohner: 360

Platz 3 - Nürnberg
Anzahl der privat zugelassenen PKWs: 190.255
Einwohner: 510.602
Dichte PKW (privat) pro 1.000 Einwohner: 373

Platz 2 - Essen
Anzahl der privat zugelassenen PKWs: 231.627
Einwohner: 574.635
Dichte PKW (privat) pro 1.000 Einwohner: 403

Platz 1 - Dortmund
Anzahl der privat zugelassenen PKWs: 237.786
Einwohner: 580.444
Dichte PKW (privat) pro 1.000 Einwohner: 410
Bisher haben CO2-Zertifikate den Ausstoß von Klimagasen nicht reduziert. Jetzt nehmen Staaten einen neuen Anlauf.
Kurz vor dem Klimagipfel in Doha ist noch einmal Betriebsamkeit ausgebrochen. Die EU will die Zahl der Klimazertifikate verknappen, die Unternehmen protestieren. Und während der Streit über Emissionszertifikate für den Luftverkehr anhält, geht Kalifornien als erster US-Staat voran und steigt in den Emissionshandel ein.
Diese Ereignisse zeigen, dass der Emissionshandel für Politik und Wirtschaft immer noch das bedeutendste Instrument im Kampf gegen den Klimawandel ist – aber bisher kein besonders erfolgreiches. Denn der Handel mit Verschmutzungs-zertifikaten ist weit davon entfernt, sein eigentliches Ziel zu erreichen: Anreize für alle Beteiligten zu schaffen, die Erderwärmung zu bremsen.
Ein höchst politischer Prozess
Dabei klingt das Konzept einleuchtend: Man gebe dem ausgestoßenen Kohlendioxid einen Preis – und schon haben alle einen Anreiz, weniger Emissionen zu verursachen. Allerdings ist die Umsetzung keinesfalls so einfach wie die Idee.
Die Probleme beginnen schon damit, dass CO2 keinen natürlichen Preis hat. Er muss künstlich festgelegt werden. Und das ist ein höchst politischer Prozess.
So hat etwa die EU zwar das erste grenzüberschreitende Handelssystem für CO2-Emissionsrechte etabliert, um das Klima zu schützen. Zugleich aber will die EU auch etwas anderes: Sie will den europäischen Markt im weltweiten Wettbewerb stärken. Da würden Zusatzkosten, die durch den Ankauf von Verschmutzungsrechten entstehen, stören.
Deshalb entschied sich die EU zunächst für die harmloseste aller Lösungen – sie verteilte zwar Zertifikate, aber kostenlos. Ihr Argument: Weil die Wirtschaft wächst, würden die Zertifikate bald nicht mehr ausreichen. Daraufhin werde sich von selbst ein Handel etablieren, ein Preis werde entstehen. 2012 sollte der bei 30 Euro pro Tonne CO2 liegen, so der grobe Fahrplan.
Dann folgte die Wirtschaftskrise. Und mit ihr ein Produktionseinbruch, der weniger anstatt mehr Zertifikate nötig machte. Die Unternehmen nutzten diese Phase und bunkerten die Emissionsrechte. Laut einer Studie der Umweltorganisation BUND hortete allein ThyssenKrupp rund 250 Millionen Verschmutzungsrechte. Heute liegt der Preis pro Zertifikat bei nur sieben Euro.
Experten wollen noch weiter gehen
Vielleicht ändert sich das bald. Gerade hat die EU-Kommission angekündigt, ab nächstem Jahr 900 Millionen Zertifikate weniger als geplant zu versteigern. Das dürfte den Preis kräftig antreiben.
Experten wie der Chefökonom des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Ottmar Edenhofer, wollen noch weiter gehen. Edenhofer fordert einen weltweiten Emissionshandel. Dafür soll jedes Land ein kleines Stück Atmosphäre zugewiesen bekommen. Das darf es dann mit CO2 verschmutzen. Pusten die Industrieländer zu viel Klimagas in die Atmosphäre, müssen sie den ärmeren, aber saubereren Ländern Platz abkaufen.
In den Industriestaaten würde ein solches Handelssystem klimafreundliche Technik fördern, hoffen die Befürworter. Arme Empfängerstaaten in Afrika könnten mit dem Geld wiederum ihre wirtschaftliche Entwicklung vorantreiben.
Umsetzungsschwierigkeiten
So sinnvoll die Idee klingt: Sie ist schwierig umzusetzen. Das zeigt die aktuelle Debatte um den Flugverkehr: Die EU plant, jede Fluglinie, die in europäischen Flughäfen landet, zum Erwerb von Emissionszertifikaten zu verpflichten. Doch China und die USA protestieren gegen die Idee. Darum ist diese Regelung erst einmal ausgesetzt.
Eine Politik der kleinen Schritte ist nun gefragt. „Wenn man einen weltweiten Emissionshandel nicht von oben anstoßen kann“, sagt Klimaökonom Edenhofer, „dann eben von unten – indem regionale Emissionshandelssysteme nach und nach zusammenwachsen.“ Das könnte klappen: Australien hat beschlossen, sich dem EU-Emissionshandel anzuschließen, Kalifornien hat als erster US-Bundesstaat seinen eigenen Handel gestartet. Und im Jahr 2015 folgen Südkorea und vielleicht gar China.

Platz 9: Gelsenkirchen
Gelsenkirchen kommt auf gut 500 Delikte im vergangenen Jahr bei insgesamt 39 Tankstellen. Mit einer Quote von 13 Betrugsfällen pro Tankstelle liegt die Stadt damit auf dem neunten Platz.

Platz 49: Oberhausen
Oberhausen bietet ihren rund 213.000 Einwohnern insgesamt die zweitschlechteste nachhaltige Lebensqualität. Sowohl bei der Wirtschaftskraft als auch beim Humankapital und der Umwelt erreicht Oberhausen deutlich unterdurchschnittliche Qualitätswerte. Die Ruhrstadt steht bei der Wirtschaftskraft auf Platz 45. Sehr schlecht schneidet Oberhausen auch bei der Betreuung von Kleinkindern ab.

Platz 48: Krefeld
Krefeld positive Ergebnisse: Der Anteil der Erholungsflächen am gesamten Stadtgebiet ist mit 8,5 % überdurchschnittlich hoch. Sowohl in der Kategorie Energie und Verkehr als auch Umwelt liegt die Stadt auf dem viertletzten Platz. In der Kategorie Umwelt rangiert die Stadt sowohl bei der Luftqualität als auch beim Abfallmanagement unter den letzten zehn Städten im Nachhaltigkeits-Ranking.

Platz 10: Herne
Herne erreicht im Betrüger-Ranking den zehnten Platz. Die Stadt im Ruhrgebiet kommt 2014 auf insgesamt 247 Delikte. Statistisch gesehen wurde jede Tankstelle in Herne 12mal Opfer eines Tankbetruges.

Rang 46: Hamm
Hamm schneidet noch am besten in der Kategorie Umwelt für Luftqualität, Flächennutzung und Abfallmanagement ab: Platz 23. Im Teilbereich Abfallmanagement kommt die Stadt im Ranking auf Platz 29, die Recyclingquote ist deutlich niedriger als der Durchschnitt. Vor allem bei der Bildung schneidet Hamm mit Platz 44 schlecht ab.

Rang 45: Mönchengladbach
Mönchengladbach rangiert im Teilbereich Sicherheit auf einem relativ guten Platz 19. Allerdings schneidet die Stadt in der Kategorie Energie und Verkehr am schlechtesten ab, wo sie das Schlusslicht bildet (Platz 50). Die Stadt ist nicht direkt an das Fernverkehrsnetz der Bahn angeschlossen und das Carsharing-Angebot lässt zu wünschen übrig.

Rang 44: Essen
Essen kann lediglich dank ihrer Wirtschaftskraft mit einem zwölften Rang punkten. Bei den anderen Kategorien fällt dagegen die Performance der Stadt deutlich ab. Bei der Arbeitsmarktsituation, der Bildung und der Kinderbetreuung rangiert sie sogar lediglich auf Rang 43. Im Bereich Umwelt ist die Ruhrmetropole weit abgeschlagen an vorletzter Stelle. Essen hat die schlechteste Luftqualität unter den 50 einwohnerreichsten Städten Deutschland.

Rang 43: Kassel
Kassel ist bei der Ärzteversorgung der über 195.000 Einwohner in der Spitzengruppe. Die Stadt erreicht im Bereich Umwelt jedoch vor allem wegen der schlechten Luftqualität nur Rang 33. Den vorletzten Platz erzielte Kassel im Nachhaltigkeitsbereich Transparenz und Engagement; lediglich die sächsische Landeshauptstadt Dresden bietet ihren Bürgern weniger an Informationen und Engagement.

Rang 42: Solingen
Solingens Recyclingquote ist mit 39,0 % deutlich niedriger als der Durchschnittswert der untersuchten Städte (46,5 %). Schlechte Noten gab es auch für das schlechte Abschneiden in den Teilbereichen Kinderbetreuung und Bildung Bei den Beschäftigungsmöglichkeiten steht die Stadt immerhin auf Rang 23.

Rang 41: Halle
Halle schafft es in keiner der sechs zentralen Nachhaltigkeitskategorien einen Platz unter den besten zehn Großstädten zu belegen. Die größte Stadt Sachsen-Anhalts schneidet mit ihren 233.000 Einwohnern mit Platz 14 noch am stärksten in der Kategorie Energie und Verkehr ab. Jedoch ist die Anzahl der zur Verfügung stehenden Krankenhausbetten pro 10.000 Bürger nach Münster die zweithöchste.

Rang 40: Dortmund
Dortmund schneidet am besten in der Kategorie Energie und Verkehr ab: Hier reicht es für Platz 16. Bei den sozialen Faktoren bildet die Ruhrstadt mit Rang 50 das Schlusslicht: Die Lebenserwartung ist niedrig, die Anzahl der zur Verfügung stehenden Krankenhausbetten ist mit 75 Betten eine der niedrigsten und der Anteil der Erholungsflächen an der gesamten Stadtfläche ist deutlich geringer als bei den anderen Städten.

Rang 39: Duisburg
Duisburg schafft es in keiner der sechs zentralen Nachhaltigkeitskategorien einen Platz unter den besten zehn Großstädten zu belegen. Punkte sammeln konnte die Stadt, weil Fernbahnhöfe sehr gut erreichbar sind und das Radwegenetz ebenfalls gut ausgebaut ist In der Kategorie Wirtschaftskraft kommt Duisburg allerdings nur auf Rang 46.

Platz 1: Berlin
Das heißeste Pflaster für Tankwarte ist Berlin. Mit mehr als 7000 Betrugsfällen ist die Hauptstadt der absolute Spitzenreiter im Betrüger-Ranking. 24mal im Jahr wird jede Berliner Tankstelle statistisch gesehen von Spritdieben heimgesucht. Meist kommen die Täter ohne jede Konsequenzen davon: Laut Untersuchung konnte gerade einmal jeder vierte Betrug von der Polizei aufgeklärt werden.

Rang 37: Magdeburg
Relativ weit vorne liegt Magdeburg mit Platz 4 im Bereich Energie und Verkehr. Dabei kommt Magdeburg bei der Subkategorie Energie sogar auf den ersten Platz und in der Subkategorie Verkehr auf Platz 23. Der Pro-Kopf-Stromverbrauch in den privaten Haushalten liegt deutlich unter dem Durchschnittswert. Allerdings ist der Anteil der Beschäftigten in Forschung und Entwicklung, wissensintensiven Industrien und kreativen Branchen deutlich geringer als in den übrigen Städten.

Rang 36: Hannover
Hannover punktet in den Bereichen Demographie, Sicherheit und Luftqualität, schwächelt aber in der Flächennutzung. Überdurchschnittlich ist wiederrum die Produktivität der Stadt, allerdings ist sie auch überdurchschnittlich hoch verschuldet. Auch bei Energie und Verkehr gibt es ein hohes Verbesserungspotenzial.

Rang 35: Lübeck
Lübeck erreicht sogar zwei Top 10-Plätze: In den Kategorien Umwelt, sowie Energie und Verkehr. Allerdings belegt sie auch in zwei Bereichen nur den vorletzten Platz: Bei der Nachhaltigkeit der sozialen Faktoren, unter anderem wegen überdurchschnittlich viele Strafdelikte, und bei der Wirtschaftskraft, wo sich die relativ niedrige Produktivität negativ auswirkt.

Rang 34: Bochum
Bochum erreicht Rang drei im Bereich Transparenz und Engagement. Beispielsweise hat die Stadt eine EEA-Zertifizierung der Europäischen Kommission, veröffentlicht regelmäßig eine CO2-Bilanz, vergibt Umweltpreise und führt Umwelt- und Klimaschutzaktionen durch. Bei Energie und Verkehr kommt die Stadt jedoch nur auf Rang 45.

Rang 33: Ludwigshafen
Ludwigshafen belegt Platz neun in der Kategorie Wirtschaftskraft. Die Brutto-Wertschöpfung pro Erwerbstätigem ist die dritthöchste unter den untersuchten Städten. Allerdings ist die zweitgrößte Stadt in Rheinland-Pfalzhoch verschuldet. Im Bereich Bildung rangiert die Chemie-Stadt mit 164.000 Einwohnern auf dem drittletzten Rang. Trotzdem erreicht Ludwigshafen bei den sozialen Faktoren einen guten Platz 16.

Rang 32: Leipzig
Der Pro-Kopf-Stromverbrauch in den privaten Haushalten liegt in Leipzig klar unter dem Durchschnittswert. Auch das Hausmüllaufkommen ist erheblich niedriger als in anderen Städten. Jedoch gibt es im Bereich Wirtschaftsleistung nur den vorletzten Platz. Der Grund: In keiner anderen Stadt ist das verfügbare Pro-Kopf Einkommen so niedrig.

Rang 31: Köln
Kölns beste Platzierung ist ein Platz 14 in der Kategorie Wirtschaftskraft. In Relation zu 10.000 Bewohnern sind Kölner überdurchschnittlich unternehmerisch. Der Anteil der in kreativen Branchen Beschäftigten ist ebenfalls gut. Jedoch bildet Köln das Schlusslicht in puncto Sicherheit, da dort die wenigsten Straftaten aufgeklärt werden.

Rang 30: Wuppertal
Die besten Platzierungen erreicht Wuppertal in den Kategorien Wirtschaftskraft und Umwelt mit jeweils Platz 21. Ein besseres Abschneiden verhindert hier vor allem das relativ geringe Bruttoinlandsprodukt deutlich unter dem Durchschnittswert. Im Bereich Humankapital kommt die Stadt auf den fünftschlechtesten Platz.

Rang 29: Hagen
Hagen erreicht Platz 10 in der Kategorie Umwelt. Die Flächennutzung der nordrhein-westfälischen Stadt ist unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten die Drittbeste Deutschlands. Dafür ist aber die Recyclingquote deutlich schlechter als der Durchschnitt. Auch das Abschneiden in der Kategorie Wirtschaftskraft ist unterdurchschnittlich.

Rang 28: Bremen
Bremen schafft es in keiner der sechs zentralen Nachhaltigkeitskategorien einen Platz unter den besten zehn Großstädten zu belegen. Mit Platz 22 ist die Stadt noch am stärksten im Bereich Humankapital. Den schlechtesten Leistungsausweis liefert Bremen bei den sozialen Faktoren wie demografische Struktur, Sicherheit sowie Gesundheit, Erholung und Gemeinwesen.

Rang 27: Leverkusen
Leverkusen schneidet vor allem bei der Innovationsfähigkeit mit einem dritten Platz sehr gut ab. Der Anteil der in Forschung und Entwicklung Beschäftigten ist sehr hoch. Auch die Performance der Stadt im Bereich Gesundheit, Erholung und Gemeinwesen fällt überdurchschnittlich gut aus, während sie in der Kategorie Energie und Verkehr schlecht ist.

Rang 26: Saarbrücken
Saarbrücken erreicht in der Kategorie Energie und Verkehr nur Platz 49. Das schlechte Abschneiden erklärt sich vor allem durch den überdurchschnittlich hohen Stromverbrauch der privaten Haushalte. Jedoch bietet Saarbrücken nachhaltige Lebensqualität in der Kategorie Umwelt (Platz 3), gemessen an der Luftqualität, der Flächennutzung und dem Abfallmanagement.

Rang 25: Mühlheim an der Ruhr
Mühlheim an der Ruhr bietet ihren rund 167.000 Bürgern die zweitschlechteste Luftqualität. Einen sehr guten sechsten Platz im bekam die Stadt in der Kategorie Energie und Verkehr. Im Teilbereich Wirtschaftsleistung schneidet Mülheim sogar gut auf Platz 13. Die Produktivität ist deutlich überdurchschnittlich.

Rang 24: Aachen
Aachen erzielt sehr unterschiedliche Ergebnisse. Ihre beste Platzierung erreicht die Stadt in der Kategorie Umwelt, den schlechtesten Platz in Energie und Verkehr mit Platz 48. Die privaten Haushalte haben den vierthöchsten Stromverbrauch. Die installierte Fläche für Solarthermie ist unterdurchschnittlich, sodass die Stadt insgesamt im Bereich Energie auf Platz 50 steht.

Rang 23: Chemnitz
Die Stadt Chemnitz hebt sich vor allem beim Abfallmanagement durch einen hervorragenden dritten Platz überraschend positiv von den übrigen Großstädten ab. Die vergleichsweise schlechte Luftqualität hat eine
bessere Platzierung im Bereich Umwelt verhindert. Chemnitz sticht ebenfalls positiv in Bezug auf die Transparenz und das Engagement im Bereich der nachhaltigen Entwicklung hervor, beispielsweise durch die regelmäßige Veröffentlichung einer CO2-Bilanz.

Rang 22: Dresden
Dresden erreicht ihren besten Rang in der Kategorie Umwelt, den schlechtesten bei Transparenz und Engagement (Rang 50). Die Stadt hat beispielsweise bislang keine EEA-Zertifizierung der Europäischen Kommission und der Internetauftritt der Stadt ist wenig transparent. Jedoch überzeugt Dresden beim Abfallmanagement.

Rang 21:Erfurt
Erfurt erzielt die beste Platzierung in der Kategorie Energie und Verkehr. Die Stadt hat den niedrigsten Stromverbrauch bei den privaten Haushalten unter den 50 untersuchten Städten. Im Bereich Wirtschaftsleistung erreicht Erfurt dabei den viertletzten Platz.

Rang 20: Nürnberg
Nürnberg hat die beste Luftqualität aller untersuchten Städte. Die zweitgrößte Stadt Bayerns kommt auch bei Wirtschaftsleistung und Innovationsfähigkeit gut weg. Noch nicht optimal sind die Bereiche Bildung und Kinderbetreuung. Auffällig ist, dass der Anteil der Schüler, die die Schule ohne Abschluss verlassen, mit 10,1 % vergleichsweise hoch ist (Durchschnitt 7,5 %).

Rang 19: Mainz
Mainz erreicht in fünf der sechs zentralen Nachhaltigkeitskategorien überdurchschnittlich gute Leistungen. Im Bereich der Bildungsmöglichkeiten erzielt sie sogar Platz eins. Ihr schlechtestes Ergebnis bekam die Hauptstadt von Rheinland-Pfalz in der Kategorie Umwelt, wegen ihrer schlechten Luftqualität (Rang 46).

Rang 17: Braunschweig
Braunschweig kann sich in den Kategorien Umwelt und Humankapital jeweils in der Gruppe der zehn Städte mit der besten Nachhaltigkeitsperformance platzieren. In den anderen klassischen Bereichen Energie und Verkehr erzielt die zweitgrößte Stadt Niedersachsens dagegen nur Platz 33 und damit ihre schlechteste Leistung.

Rang 16: Bonn
Bonn bekam gute Noten vor allem im Teilbereich Bildung, wo sie ihren Bewohnern überall überdurchschnittlich viel bietet. Die Stadt bietet außerdem einen sehr hohen Anteil naturbelassener Fläche. Während Bonn bei der Innovationsfähigkeit einen durchschnittlich guten Platz 21 erreicht, steht die Stadt im dritten Teilbereich der Kategorie, den öffentlichen Finanzen, nur auf Platz 36.

Rang 15: Oldenburg
Oldenburg punktet mit guter Luftqualität und hoher Recyclingquote. Die niedersächsische Stadt erreichte auch eine überdurchschnittliche Platzierung bei Bildung und Kinderbetreuung. Allerdings ist der Stromverbrauch ist mit 2.266 kwh je Bürger der höchste der 50 Großstädte.

Rang 14: Wiesbaden
Wiesbaden schneidet in den meisten der sechs zentralen Nachhaltigkeitskategorien im oberen Mittelfeld ab. Die Stadt schneidet sehr gut bei Wirtschaftskraft und Innovationsfähigkeit ab. Besonders sind die überdurchschnittlichen Anstrengungen zur Energieeinsparung. Allerdings könnte bei der Umwelt noch einiges getan werden.

Rang 13: Düsseldorf
Düsseldorf erreichte den ersten Platz in der für eine nachhaltig hohe Lebensqualität der Bürger zentralen Kategorie Wirtschaftskraft. Auch bei der Produktivität rangiert die Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen auf Platz eins. Jedoch gibt es ein hohes Verbesserungspotenzial bei Energie, Verkehr und Sicherheit.

Rang 12: Hamburg
Die Ergebnisse von Hamburg sind recht unterschiedlich. Spitzenplätze erreicht Hamburg in den Kategorien Energie und Verkehr, sowie Wirtschaftskraft. Das Radwegenetz ist, umgerechnet auf die Stadtfläche, das längste aller Städte. Außerdem hat die Hansestadt das höchste verfügbare Pro-Kopf-Einkommen.

Rang 11: Rostock
Die Nachhaltigkeitsleistung von Rostock ist in den sechs untersuchten Kategorien recht unterschiedlich: Die besten Plätze erzielt die Stadt in den Kategorien Umwelt, sowie Energie und Verkehr. Die Luftqualität der Hansestadt an der Ostsee ist die zweitbeste aller 50 untersuchten Großstädte Deutschlands.

Rang 10: Osnabrück
Osnabrück schafft es lediglich in der Kategorie Transparenz und Engagement eine Platzierung unter den zehn besten der insgesamt 50 untersuchten Großstädte Deutschlands. Jedoch bekam die drittgrößte Stadt des Bundeslandes Niedersachsen gute Bewertungen für nachhaltige Lebensqualität.

Rang 9: Kiel
Kiel punktete unter anderem mit einem relativ gut ausgebauten Radwegenetz, hoher Luftqualität und niedrigem Hausmüllaufkommen. Auch in den Bereichen Bildung und Altersstruktur schnitt die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt gut ab.

Rang 8: Frankfurt
Frankfurt rangiert bei den einzelnen Kategorien meist im Mittelfeld. Eine hervorragende Leistung erreicht die Finanzmetropole bei der Wirtschaftskraft. Keine Stadt erwirtschaftet pro Kopf ein höheres Bruttoinlandsprodukt als Frankfurt. Das verfügbare Einkommen beträgt im Schnitt in der Mainmetropole 19.350 Euro, während die Einwohner in den übrigen Großstädten über durchschnittlich 18.498 Euro verfügen können.

Rang 7: München
München bekam eine Spitzenplatzierung in der Kategorie Soziales: Die Stadt bietet ihren mehr als 1,4 Millionen Bürgern eine hervorragende nachhaltige Lebensqualität. Bei der Demografie nimmt München im Teilranking den drittbesten Platz ein. Jedoch bleibt die Leistung der Stadt im Bereich Umwelt sowie Energie und Verkehr klar unter dem Durchschnittsniveau der untersuchten 50 Städte.

Rang 6: Mannheim
Mannheim erzielt in fünf der sechs zentralen Nachhaltigkeitskriterien eine Platzierung unter den Top 10. Besonders im Teilbereich Verkehr punktet die Universitätsstadt. Auch bei der Wirtschaftskraft erreicht Mannheim einen sehr guten Platz. Allerdings gibt es ein hohes Verbesserungspotenzial bei der Luftqualität.

Rang 5: Bielefeld
Bielefeld und dessen Wirtschaftszentrum erreichte seine Top-10-Platzierung durch gute Flächennutzung und cleveres Abfallmanagement. Die größte Stadt der Region Ostwestfalen-Lippe bietet ihren rund 323.000 Bürgern auch bei den sozialen Nachhaltigkeitsfaktoren demografische Entwicklung, Sicherheit sowie Gesundheit, Erholungsmöglichkeiten und Gemeinwesen einen vergleichsweise guten Standard.

Rang 4: Karlsruhe
Karlsruhe bekam eine Top-Platzierung in den Bereichen Gesundheit, Erholung und Gemeinwesen. Die Einwohner haben mit 81,3 Jahren eine der zehn höchsten Lebenserwartung der untersuchten Städte. Die baden-württembergische Großstadt punktete auch mit einer hoher Recyclingquote und guter Luftqualität.

Rang 3: Freiburg
Freiburg erreichte Rang eins bei der für eine nachhaltige Lebensqualität wichtigen Kategorie Humankapital: Die Stadt bietet besonders viele Beschäftigungsmöglichkeiten, Bildungsangebote und Kinderbetreuung. Außerdem punktet die südlichste Großstadt Deutschlands mit hoher Recyclingquote und guter Flächennutzung.

Rang 2: Münster
Münster verdankt seine gute Platzierung der guten Ärzteversorgung und den vielen Krankenhausbetten. Die Stadt erzielte außerdem den absoluten Spitzenplatz im Bereich Gesundheit, Erholungsmöglichkeiten und Gemeinwesen. Verbesserungspotenzial gibt es jedoch bei der Wirtschaftskraft.

Rang 1: Stuttgart
Stuttgart schneidet in allen Kategorien - Wirtschaftskraft, Umwelt, Humankapital, Soziales, Energie und Verkehr sowie Transparenz und Engagement - überdurchschnittlich gut ab. Die Landeshauptstadt punktet mit guter Kinderbetreuung und niedriger Arbeitslosenquote. Stuttgarter haben die höchste Lebenserwartung aller untersuchten Städte. Allerdings könnte die Luftqualität besser sein.
Der effiziente Umgang mit Rohstoffen und Energie spart der Industrie Kosten und kommt zugleich dem Klima zugute.
Anfangs waren es ein paar wenige Idealisten. Dann stiegen die Ölpreise, schließlich die Kosten für Rohstoffe. Und auf einmal ist es eine Massenbewegung: Unter den Unternehmen ist ein wahrer Wettbewerb ausgebrochen, wer am effizientesten und sparsamsten produziert. Laut einer Studie der Analysten von KPMG haben vergangenes Jahr 95 Prozent der 250 größten Unternehmen über ihr Nachhaltigkeitsmanagement berichtet und sich nachweislich in dem Feld engagiert. 1999 waren es nur 35 Prozent.
Diese Zahlen markieren den Beginn des Zeitalters der Green Economy. Ressourcen effizient zu nutzen ist kein Thema mehr nur für Biobauernhöfe, es entpuppt sich als wirtschaftlich höchst rational – und wird in einigen Branchen gar zur Überlebensfrage. Denn Strom, Wärme, Stahl und Kunststoffe werden künftig immer teurer werden.
Und so vermelden die Unternehmen stetig neue Diäterfolge: Gerade hat der Technologiekonzern Siemens einen neuartigen Lichtbogenofen vorgestellt, der die bis zu 1700 Grad Celsius heißen Abgase bei der Stahlschmelze nutzt, um Strom zu erzeugen. Den Münchnern zufolge sinkt der jährliche CO2-Ausstoß eines typischen Ofens mit 120 Tonnen Kapazität dank der neuen Technik um rund 30 000 Tonnen.
Kleine Maßnahmen riesige Effekte
So kommt der japanische Wärmepumpen-Hersteller Daikin in seinem Werk im belgischen Ostende mit 90 Prozent weniger Energie aus, seit er die Geräte nicht mehr mit Druckluft-, sondern Elektroschraubern montiert. Der Aachener Softwarespezialist Magma wiederum hat den Gießprozess von Aluminiumteilen optimiert: Es entsteht weitaus weniger Abfall, und die Energie- und Materialeffizienz steigt allein dadurch um 15 Prozent.
Sparsame Fertigungsverfahren, Rückgewinnung von Materialien, höhere Steuern auf Rohstoffe und mehr regenerative Energien – die Experten der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) sehen in dieser Kombination den Königsweg, den Klimawandel aufzuhalten – ohne den Wohlstand zu gefährden. Würde dieses grüne Wachstumsmodell konsequent umgesetzt, ließe sich gar das Ziel, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, noch erreichen, glaubt OECD-Generalsekretär Angel Gurría.
Bei diesem Wandel in eine grüne Wirtschaft nehmen deutsche Unternehmen eine weltweite Vorreiterrolle ein (siehe auch Seite 6 des Sonderhefts WirtschaftsWoche Green Economy). Als erstes Automobilunternehmen der Welt will etwa BMW in wenigen Jahren seine mehr als 1,6 Millionen jährlich gefertigten Fahrzeuge mit grünem Strom produzieren. Schlichte Kostenkalkulation befeuere das Umdenken, meint Stephan Kohler, Chef der Deutschen Energie-Agentur (Dena). Schließlich brächten Investitionen in energiesparende Techniken bis zu 20 Prozent Rendite – und einen positiven Klimaeffekt.
Das Karlsruher Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) hat das Einsparpotenzial einer effizienten Nutzung von Rohstoffen für ganz Deutschland hochgerechnet. Es ist riesig: jährlich 80 Millionen Tonnen weniger Material, 75 Milliarden Kilowattstunden weniger Strom und 60 Millionen Tonnen weniger CO2.
Ein entscheidender Wettbewerbsfaktor
Die Technologien dafür seien entwickelt, betont der frisch gewählte Fraunhofer-Präsident Reimund Neugebauer. Sie einzusetzen hält er für „einen entscheidenden Wettbewerbsfaktor“. Denn schon eine Reduktion des Rohstoffeinsatzes um nur sieben Prozent würde die deutsche Industrie um jährlich 48 Milliarden Euro entlasten. Und das wäre nicht der einzige positive Effekt: Eine Studie des Bundesumweltministeriums sieht die Zahl der Beschäftigten in Umwelttechnikbranchen bis 2025 von 1,4 auf 2,4 Millionen klettern. Der Umsatz soll pro Jahr um 10,6 Prozent wachsen.
Ganz ohne Schmerzen würde der Umstieg auf eine grüne, CO2-arme Wirtschaft indes nicht verlaufen. Laut einer Untersuchung der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) würde es die Welt bis 2050 etwa drei Prozent Wirtschaftswachstum kosten, das Zwei-Grad-Ziel einzuhalten. Für PwC-Chef-Ökonom John Hawksworth ein nicht allzu großes Opfer: „Der gleiche Wohlstand wird einfach ein Jahr später erreicht.“ So weiter zu wirtschaften wie bisher hält er dagegen für keine Alternative. Dann drohe sich der Globus im schlimmsten Fall um sechs Grad aufzuheizen – und würde zum unwirtlichen Ort.
Welche finanziellen Einbußen dann drohen, lassen die Folgen zweier Wetterkatastrophen aus jüngster Zeit erahnen: Die Dürreperiode diesen Sommer in weiten Teilen der USA hat nach Schätzungen von Ökonomen Schäden von zwölf Milliarden Dollar verursacht. Hurrikan Sandy, der die Ostküste der USA Anfang November traf, hat nach Schätzungen des Versicherungsdienstleisters Eqecat sogar Werte in Höhe von 50 Milliarden Dollar vernichtet.
Und das, so warnen Wissenschaftler, waren nur Vorboten dessen, was der Klimawandel künftig noch anrichten kann.

Schwierige Löschung von Windrad-Bränden
Die schmalen, hohen Windmasten sind bei einem Brand kaum zu löschen. Deshalb lassen Feuerwehrleute sie meist kontrolliert ausbrennen – wie im April in Neukirchen bei Heiligenhafen (Schleswig-Holstein).

Tiefflughöhe steigt
Die Bundeswehr hat die Höhe bei nächtlichen Tiefflügen angepasst. Wegen Windradmasten kann die Tiefflughöhe bei Bedarf um 100 Meter angehoben werden. Der Bundesverband Windenergie (BWE) begrüßt, dass dadurch Bauhöhen von bis zu 220 Meter realisiert werden können. Die Höhe des derzeit höchsten Windradtyps liegt bei etwa 200 Metern.

Dieselverbrauch durch Windräder
Viele neue Windkraftanlagen entstehen – ohne ans Netz angeschlossen zu sein. Solange der Netzausbau hinterherhinkt, erzeugen die Windräder keine Energie, sondern verbrauchen welche. Um die sensible Technik am Laufen zu halten, müssen Windräder bis zu ihrem Netzanschluss mit Diesel betrieben werden. Das plant etwa RWE bei seinem im noch im Bau befindlichen Offshore-Windpark „Nordsee Ost“.

Stromschläge für Feuerwehrleute
Solarzellen lassen sich meist nicht komplett ausschalten. Solange Licht auf sie fällt, produzieren sie auch Strom. Bei einem Brand droht Feuerwehrleuten ein Stromschlag, wenn sie ihren Wasserstrahl auf beschädigte Solarzellen oder Kabel halten. Diese Gefahr droht nicht, wenn die Feuerwehrleute aus sicherer Entfernung den Wasserstrahl auf ein Haus richten – aber, wenn sie dabei ins Haus oder aufs Dach gehen. Stromschlagsgefahr gibt es ebenso für Feuerwehrleute, wenn sie nach einem Straßenunfall Personen aus einem beschädigten Elektroauto bergen müssen.

Störende Schatten
Windräder werfen Schatten – manche Anwohner sehen darin eine „unzumutbare optische Bedrängung“, wie es das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen ausdrückte. Es gab einer Klage recht, die gegen ein Windrad in Bochum gerichtet war. Im Februar wies das Bundesverwaltungsgericht die Revision des Investors ab. Das Windrad wird nun gesprengt.

Gestörte Navigation
Auf hoher See wird es voll. Windparks steigern nicht nur das Kollisionsrisiko mit Schiffen. Die Rotoren stören auch das Radarsystem. Der Deutsche Nautische Verein schlägt daher vor, dass Windparks nur genehmigt werden, wenn die Betreiber auch neue Radaranlagen an den Masten installieren.

Windrad-Lärm
Windräder drehen sich nicht nur, dabei machen sie auch Geräusche. Je stärker der Wind, desto lauter das Windrad – und das wollen viele Bürgerinitiativen nicht hinnehmen. Ein Beschwerdeführer aus dem westfälischen Warendorf erreichte im September 2011 vorm Verwaltungsgericht Münster zumindest, dass eine Windkraftanlage nachts zwischen 22 und 6 Uhr abgeschaltet wird.
Können Reparaturen die Erderwärmung stoppen, wenn der CO2-Ausstoß sich schon nicht aufhalten lässt?
Forscher diskutieren die Idee seit Längerem: Man dünge die Weltmeere mit Eisen, auf dass sich das Plankton vermehre – jene Kleinstlebewesen, die sich von Kohlendioxid ernähren. Und umso mehr Plankton im Meer, desto weniger CO2 in der Luft.
Für den US-Geschäftsmann Russ George sollte diese Klimaschutzstrategie nicht länger Theorie bleiben. Der Millionär ließ auf eigene Kosten mehr als 100 Tonnen Eisen in den Pazifik kippen. Und siehe da: Auf rund 10 000 Quadratkilometern explodierte der Planktonbestand. Anstelle von Dank erntete George für die Aktion aber heftige Kritik. Denn kein Mensch weiß, was geschieht, wenn Ökosysteme durch Massendüngung aus dem Gleichgewicht geraten.
Und das ist der Kern des Problems: So groß die Verlockung sein mag, den Klimawandel durch globale Reparaturarbeiten zu stoppen – so groß sind auch die Risiken. Dabei ist die Eisen-Düngung der Meere nicht einmal die kühnste Vision. So schlagen andere Klimaklempner vor, Tausende Spiegel in den Erdorbit zu bringen, um die Sonnenstrahlen ins All zu reflektieren. Nötig wären rund 20 Millionen Raketenstarts.
Wie ein Vulkanausbruch
Kostengünstiger ist der Vorschlag, tonnenweise Schwefel in der Stratosphäre zu verbrennen. Wie bei Vulkanausbrüchen würde sich ein dunstiger Schleier in der Atmosphäre verteilen, der ebenfalls die Kraft des Sonnenlichts verringert. Acht Milliarden Dollar würde es kosten, so schätzen US-Experten, um die Erde auf diese Weise auf präindustrielles Niveau abzukühlen.
Wieder andere Forscher wollen Wolken manipulieren. Diese Idee wird zum Beispiel von John Latham an der Universität von Manchester erforscht: Mikroskopisch kleine Partikel, etwa aus Meersalz, sollen bewirken, dass die Wassertropfen, aus denen sich Wolken bilden, schrumpfen. Dadurch würden Wolken weißer und könnten mehr Sonnenlicht reflektieren.
Wie realistisch sind diese Visionen? „Machbar ist das vielleicht alles“, sagt Andreas Oschlies von Geomar, dem Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel. „Aber bisher kann man weder die genaue Wirkung noch die Risiken abschätzen.“ Der Physiker nimmt das Climate Engineering in einem gerade anlaufenden Schwerpunktprogramm der Deutschen Forschungsgemeinschaft unter die Lupe.
Mögliche Nebenwirkungen
Das Problem vieler dieser Ideen sind die möglichen Nebenwirkungen. So würden viele der Geo-Engineering-Techniken vermutlich nicht nur die Erde kühlen, sondern auch regional das Klima verändern. Hausgemachte Dürren oder Überschwemmungen könnten ganze Ernten vernichten – und die betroffenen Länder Kompensationszahlungen fordern.
Bei Techniken, die das Sonnenlicht abschirmen, entstehen weitere Probleme: » » Stößt die Menschheit weiter CO2 aus, muss die Klimaklempnerei über Hunderte Jahre ununterbrochen fortgeführt werden. Klappte man nämlich den künstlichen Sonnenschirm plötzlich zusammen, würde sich die Erde ziemlich rasch erwärmen.
Viele Wissenschaftler empfehlen daher sanftere, aber weniger effektive Methoden – das CO2 aus der Luft zu filtern und zu speichern etwa. Problematische Konsequenzen für das Klima sind dabei nicht zu befürchten. Eine natürliche Methode wie das Aufforsten wiederum hätte sogar positive Nebenwirkungen: Sie würde die Bodenerosion verringern. Den derzeitigen CO2-Ausstoß gliche sie aber nicht aus.
Den US-Millionär Russ George lässt die Kritik an seinem Projekt Meeresdüngung derweil kalt. Das Planktonwachstum fördere auch die Lachsbestände, verteidigt er sich – und helfe dadurch der lokalen Fischereiindustrie.

Im Jahr 2007 erstellte die Forschungsabteilung der Deutschen Bank eine Studie zu den Gewinnern und Verlierern des Klimawandels. Zu den Gewinnern zählen demnach etwa hoch gelegene Skigebiete, wie der mehr als 3000 Meter hohe Piz Nair in St. Moritz (Bild) - zumindest vorläufig.
Die Skigebiete sind bereits heute von der Erderwärmung betroffen. Vor allem niedrig gelegene Regionen leiden unter zu wenig Schnee. Ski fahren wollen die Menschen natürlich trotzdem und so profitieren hoch gelegene Gebiete von der Schneearmut ihrer Nachbarorte. Außerdem werden immer öfter Schneekanonen eingesetzt. Die Hersteller der Geräte können sich also über gute Geschäfte freuen.

Der Weltklimarat erwartet unter anderem auch in Mitteleuropa und der Mittelmeerregion eine Zunahme von Dürren. Bilder wie dieses, das die durch Hitze und Trockenheit aufgebrochene Erde am Düsseldorfer Rheinufer zeigt, dürfte man demnächst häufiger sehen.
Profitieren könnten davon sämtliche Technologien rund um die Wasserwirtschaft, wie etwa Hersteller und Betreiber von Wasseraufbereitungsanlagen, Kläranlagen, Meerwasserentsalzungsanlagen, Bewässerungstechnologien, Pumpen und Kompressoren.

Auch die Nachfrage nach Dünge- und Pflanzenschutzmitteln könnten aufgrund der Klimaveränderungen steigen. Profiteure wären dann die Produzenten der entsprechenden Güter wie etwa der Düngemittelhersteller K+S aus dem hessischen Kassel.

Speziell in Westeuropa werden die Hitzewellen zunehmen, erwartet der Weltklimarat in seiner jüngsten Studie. Davon könnte der Maschinenbau profitieren - schließlich steigt dann auch der Bedarf an Klima- und Lüftungstechnik.

Vor allem ältere Menschen werden von den extremen Temperaturen heftig getroffen werden und entsprechende Medikamente benötigen. Davon könnte die Pharmaindustrie profitieren. Zudem erwarten Experten, dass sich in Europa bislang unbekannte Krankheiten oder Krankheitserreger weiter nach Norden ausbreiten, zum Beispiel Malaria. Dann würden entsprechende Impfstoffe oder Medikamente stärker nachgefragt.
Allerdings erwarten Fachleute auch, dass typische Winter- und Herbstkrankheiten wie Grippe oder Erkältungen auf Grund der milderen kalten Jahreszeiten abnehmen werden.

Bereits heute zählt die Bauindustrie zu den Gewinnern des Klimawandels. Um Energie zu sparen, wurden und werden zahlreiche Gebäude saniert. Auch die Beseitigung von Schäden durch die sich in Zukunft wohl häufenden extremen Wetterereignisse könnte Sonderkonjunkturen auslösen.
Zudem müssen durch den steigenden Meeresspiegel gefährdete Küstenregionen stärker geschützt werden. Die Investitionen in die Aufstockung der Deiche kommen auch der Baustoffindustrie zugute.

Generell profitieren natürlich diejenigen Branchen, die auf Grund des Klimawandels besonders gefördert werden. Dazu zählen alternative Energien, wie etwa Windräder des Offshore-Windparks "EnBW Baltic 1" auf der Ostsee vor der Halbinsel Darß.
Die Energiewirtschaft ist aber auch negativ von Klimaeffekten betroffen. So könnten die Kosten für Versicherungen für Kraftwerke an Standorten, die häufiger extremen Wetterereignissen ausgesetzt sind, steigen. Auch der Reparaturbedarf könnte zunehmen.

Ebenfalls von dem Klimawandel profitieren könnte der öffentliche Verkehr. So werden umweltfreundliche Fahrzeuge wie Bahn oder Bus von der Politik besonders unterstützt.
30 Prozent der Erderwärmung gehen auf Schadstoffe wie Methan, Ruß und Ozon zurück. Ihr Ausstoß ließe sich leicht eindämmen.
Wenn es um die globale Erwärmung geht, steht meist nur das Gas CO2 am Pranger. Dabei gibt es weitere Schurken, die zum Treibhauseffekt beitragen – vor allem Methan, Ruß und bodennahes Ozon. Sie verursachen laut dem Weltklimarat IPCC 30 Prozent der Erderwärmung – und böten einen idealen Angriffspunkt, um den Klimawandel kurzfristig deutlich einzudämmen.
Denn Ruß und Methan gehören zu den sogenannten kurzlebigen Klimatreibern: Sie tragen wie Kohlendioxid zur Erderwärmung bei, werden aber deutlich schneller in der Atmosphäre abgebaut oder, im Falle von Ruß, mit dem Regen aus der Luft gewaschen. Das bedeutet: Wenn die Menschheit weniger CO2 ausstößt, wirkt sich das erst Jahrzehnte später positiv auf das Klima aus; spart sie bei Methan und Ruß, folgt die Wirkung nach Wochen oder Monaten.
Erderwärmung bis 2050 verringern
Welcher Effekt sich mit einem Kampf gegen die heimlichen Klimakiller erzielen ließe, berechnete unlängst ein internationales Forscherteam im Fachmagazin „Science“. Demnach könnte ein Bündel von Emissionsschutzmaßnahmen gegen Ruß und Methan bis zum Jahr 2050 die Erderwärmung um 0,5 Grad Celsius verringern.
Die Instrumente, die die Wissenschaftler vorschlagen, sind nicht kompliziert. So lässt sich Methan, das bei der Erdölproduktion bisher abgefackelt wird, auch zurück ins Erdreich pressen oder als Energiequelle nutzen. Mülldeponien, aus denen das Gas bisher meist ungehindert in die Atmosphäre entweicht, lassen sich mit Folien abdecken. Auch Reisfelder würden, stünden sie nur zeitweise unter Wasser statt das ganze Jahr, weniger Methan ausstoßen.
Gegen Ruß gibt es ebenfalls viele simple, aber wirksame Mittel: Partikelfilter für Dieselmotoren etwa oder ein Stopp der Brandrodung tropischer Wälder. Ein effektives Rußembargo käme am stärksten der Arktis zugute. Dort legen sich die feinen Partikel wie ein grauer Schleier auf das Eis, erwärmen sich im Sonnenlicht und beschleunigen das Abschmelzen der nördlichen Polkappe.
Weniger Ruß in der Luft könnte laut dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) die Erwärmung der Arktis bis zum Jahr 2040 um 0,7 Grad, also um zwei Drittel begrenzen. Gleichzeitig würden jährlich bis zu 4,6 Millionen vorzeitige Todesfälle, etwa durch Atemwegserkrankungen, vermieden.
Zum Kampf gegen die kurzlebigen Klimakiller trat im Februar die internationale Climate and Clean Air Coalition (CCAC) ins Leben, ein Bündnis von 17 Staaten – darunter Deutschland – das UNEP, die Weltbank und die Europäische Kommission. Ein starkes Argument haben die Klimaschützer auf ihrer Seite: Die Hälfte der Ruß- und Methanemissionen ließen sich laut UNEP mit Mitteln einsparen, die sich von selbst finanzieren – etwa mit neuen Motoren, deren Anschaffung sich durch den geringeren Benzinverbrauch bezahlt macht.












