Mobilität der Zukunft Was in autonomen Elektroautos alles möglich wird

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Neue Konzepte für Uber und Co

Während der Mercedes eher auf die Bedürfnisse von Privat- und Geschäftskunden ausgelegt ist, die ein Fahrzeug eher kaufen oder leasen, sieht Autoexperte Schmidt Fahrzeuge nach der Machart eines VW Sedric für einen ganz anderen Markt prädestiniert. „Bei den Mobilitätsdiensten werden wir eine große Vielfalt an Innenraumkonzepten sehen. In einigen Fällen brauche ich nur noch ein womöglich gesetzlich vorgeschriebenes Not-Lenkrad, bin aber ansonsten frei in der Gestaltung“, sagt der Accenture-Geschäftsführer.

„Es wird aber auch weiter den „klassischen“ Autofahrer geben, der auch künftig ein Auto mit einem konventionellen Innenraum und Fahrerlebnis haben will.“ Also jene Fahrer, die heute ein Tesla Model S und morgen womöglich einen Porsche Mission E fahren.

Gerade Porsche hat klar gemacht, dass es aus Zuffenhausen kein Auto ohne Lenkrad geben wird. Auch falls der Computer zwischendurch im Stau die Kontrolle übernehmen sollte, müsse ein Porsche auch immer den typischen Fahrspaß bieten, so der Tenor. Einen modernen Antrieb schließt das inzwischen nicht mehr aus. 2019 kommt die Serienversion des Mission E, jedoch unter einen anderen Namen. Einem Medienbericht zufolge soll Porsche-Chef Oliver Blume planen, die nächste Generation des SUV-Bestsellers Macan ab 2023 nur noch mit Elektroantrieb auf den Markt zu bringen.

Die fünf Stufen des automatisierten Fahrens

In den Elektro-Porsches wird es noch einigermaßen konventionell zugehen, weder Mission E noch ein E-Macan werden wohl drehbare Lounge-Sessel haben. Was bei Porsche noch der Sportwagen-Kundschaft geschuldet sein mag, ist bei anderen Herstellern für Frank Rinderknecht schlechtweg fehlender Mut. „Die Autoindustrie agiert inkrementell, nicht revolutionär“, sagt der Schweizer Automobildesigner. „Für einen radikalen Schritt braucht es Mut. Den sehe ich gerade aber nicht, deshalb zeigt sich auch bei den Neuwagen vor allem eine sanfte Weiterentwicklung.“

Ein Garten hinter der Windschutzscheibe?

Der Gründer der Schweizer Mobilitäts-Ideenschmiede Rinspeed, die mit seinen ungewöhnlichen Konzeptstudien auf dem Genfer Autosalon international einen Namen gemacht hat, gilt als Vordenker der Branche. „Wenn ich autonom unterwegs bin, kann ich mich von den Konventionen eines heutigen Autos lösen und das Konzept in Richtung einer Immobilie entwickeln“, beschreibt Rinderknecht seine Philosophie.

Veranschaulicht hat der Schweizer dieses Konzept in der Studie Oasis, die er erstmals im Januar auf der CES in Las Vegas gezeigt hatte. Der Wagen baut auf einer Elektro-Plattform von ZF auf, die von den kompakten Abmessungen und Eigenschaften (zum Beispiel ein extrem kleiner Wendekreis, der das Einparken erleichtern soll) voll auf die urbane Mobilität ausgelegt ist.

Die Antriebs-Plattform ist aber nicht das Wichtige an dem E-Auto-Konzept, sondern eben das, was Rinderknecht und seine Entwicklungspartner auf diese Plattform aufgebaut haben. Mit den extrem großen Fensterflächen wirkt der Innenraum freundlich und hell – ganz im Gegensatz zu dem verschlossen wirkenden Mercedes F015, bei dem die Fensterflächen auch als Bildschirm genutzt werden können. Das klappbare Lenkrad mutiert im Selbstfahrmodus zur mobilen Workstation, um auf dem Weg ins Büro schon einmal die Mails abrufen oder während der Fahrt zwischen zwei Terminen eine Videokonferenz abhalten zu können.

Mit der luftigen Gestaltung soll der Oasis aber nicht nur ein Büro auf Rädern werden, sondern vor allem großzügiges Wohnzimmer. Dazu sind nicht nur bequeme Sessel verbaut, in denen man auch gemütlich einen Film schauen oder anders entspannen kann, sondern auch ein kleiner Garten. Richtig gelesen, ein Garten im Auto. „Die Pflanzen hinter der Windschutzscheibe des Oasis war als Hingucker gedacht“, sagt Rinderknecht. „Das große Interesse des Publikums, aber auch gezielte Nachfragen aus der Industrie, waren dann doch überraschend.“

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