Online-Automarktplatz Das sind die Kennzahlen für den Auto1-Börsengang

Mit dem anvisierten Börsengang will das Milliarden-Startup Auto1 seine Plattform Autohero hochziehen Quelle: imago images

Auto1 strebt als eines von Deutschlands wertvollsten Start-ups an die Börse. Jetzt gab das Unternehmen das Datum des Börsengangs und wichtige Details bekannt.

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Der Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 will am 4. Februar an die Börse gehen. Die Preisspanne für die Aktien legte das Unternehmen auf 32 bis 38 Euro fest, wie Auto1 am Montag in Berlin mitteilte. Verkauft werden sollen bis zu knapp 31,3 Millionen neue Papiere aus einer Kapitalerhöhung, hinzu kommen gut 15,6 Millionen Aktien von Alteigentümern. Über eine Mehrzuteilungsoption könnten weitere gut 7 Millionen Aktien platziert werden. Zwei Ankerinvestoren erwerben den Angaben zufolge für rund 300 Millionen Euro Aktien zum Angebotspreis. Bis zu 26,4 Prozent der Aktien wären dann im Streubesitz. In den Startlöchern steht auch die Funkturmtochter Vantage von Vodafone, die in Frankfurt an die Börse gehen will. Das Angebot soll am 26. Januar (Dienstag) beginnen und eine Woche später am 2. Februar enden.

Brutto will Auto1 mit der Erstnotiz rund eine Milliarde Euro einstreichen. 750 Millionen Euro des übrigbleibenden Nettoerlöses sollen ins eigene Wachstum gesteckt werden, mit dem Rest sollen Schulden abgetragen werden. Auto1 würde nach Angaben einer der beim Börsengang beteiligten Banken nach dem Aktienmarktdebüt mit rund sieben bis acht Milliarden Euro bewertet.

Auto1-Chef Christian Bertermann hatte in einem Schreiben angekündigt, Dreiviertel der Erlössumme in den Ausbau der Plattform Autohero investieren zu wollen. Bisher steuert die Plattform weniger als fünf Prozent des Gesamtumsatzes bei. Umsatzstärker ist die ältere Plattform Wirkaufendeinauto.de Bei Autohero verkauft das Unternehmen, anders als bei Wirkaufendeinauto.de, Gebrauchtwagen direkt selbst an Privatleute und nicht an Autohändler. Diese könnten dadurch ihr Geschäft bedroht sehen. Doch Bertermann erwiderte darauf in einem Gespräch mit der WirtschaftsWoche: „Die Gebrauchtwagen, die wir an unsere Händler verkaufen, sind im Schnitt nur halb so viel wert wie die, die wir an unsere Privatkunden verkaufen. Das ist also ein ganz anderer Markt, und keine Konkurrenz.“

Gegründet hatte Bertermann Auto1 gemeinsam mit dem Juristen Hakan Koç 2012. Anfang des Jahres wechselte Koç in den Aufsichtsrat. Mit ihrer Idee, Autos online aufzukaufen, zogen die beiden bereits namhafte Investoren wie beispielsweise Cherry Ventures (von Zalando-Mitgründer Filip Dames), die auch in Flixbus investierten, der Facebook-Investor DST Global sowie der Vision Fund des japanischen Technologiekonzerns Softbank.

Die Zahlen von Auto1 dürften die Investoren bisher recht glücklich gestimmt haben. 2019 verkaufte das Unternehmen nach eigenen Angaben mehr als 615.000 Autos in mehr als 30 Ländern. Ähnliche Dimensionen peilen die Gründer mit Autohero an.

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Allerdings muss Autohero mit anderen großen und bekannteren Plattformen wie Mobile.de und Autoscout24.de konkurrieren. Im Unterschied zu den anderen beiden Konkurrenten besitzt Autohero die Gebrauchtwagen, die sie an Privatleute verkaufen, tatsächlich. Die anderen beiden bringen lediglich über Anzeigen Käufer und Verkäufer zusammen. Daher erwirtschafteten Mobile.de 2017 nur rund 240 Millionen Euro und Autoscout24 2018 rund 159 Millionen Euro. Auto1 kommt auf mehr als das Zehnfache.

Mehr zu diesem Thema: Mit dem angekündigten Börsengang will das Milliarden-Startup Auto1 seine Plattform Autohero hochziehen. Doch so neuartig ist das Geschäft gar nicht.

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