Renault-Vorstand Stefan Müller "Wir sind da, wo wir sein müssen"

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"All unsere Fahrzeuge sind absolut regelkonform"

Aktuell liegt der Marktanteil von Renault in Deutschland bei etwa fünf Prozent. Das Allzeithoch lag bei sieben Prozent. Kommen Sie da wieder hin?
Ich weiß nicht, ob wir die wieder erreichen. Ich weiß nur, dass wir große Chancen haben und unser Geschäft in Deutschland kräftig wachsen muss.

Welche Rolle spielt die Elektromobilität bei Ihrer Wachstumsstrategie?
In Zukunft jedenfalls eine größere als heute. Wir sind sehr stolz darauf, zusammen mit Nissan heute auf einen Weltmarktanteil bei der Elektromobilität von 50 Prozent zu kommen. In Europa haben wir auf den Topmärkten Frankreich, Norwegen und Großbritannien die Verkäufe des Zoë um 60 Prozent erhöht. Aber natürlich ist der Absatz der Elektroautos nicht auf dem Niveau, den wir ursprünglich mal geplant hatten.

Woran liegt es?
Am Thema Reichweite und am Preis. Aber inzwischen kennen wir uns in diesem speziellen Markt sehr viel besser aus als früher. Und bis 2020 werden wir einen deutlichen Sprung machen beim Thema Reichweite und auch bei den Kosten: Die Autos werden mit einer Akkuladung in etwa doppelt so weit kommen wie heute und sie werden deutlich günstiger werden. Mit den Verbesserungen und einer staatlichen Unterstützung – in welcher Form auch immer – sollte das Elektroauto das erste Auto in einer Familie werden können und damit die Nachfrage steigen.

Verdient Renault mit Elektroautos derzeit Geld?
Elektroautos sind für uns derzeit ein strategisches Investment...

...das Geld kostet, aber nichts einbringt...
...Es ist ein strategisches Investment und wir würden nie in eine Technologie investieren, wenn wir nicht der Meinung wären, dass sich damit auf lange Sicht Geld verdienen ließe.

Wird Dieselgate die Energiewende hin zum E-Mobil beschleunigen?
Die Antwort kann nur der Regulierer, also die EU-Kommission geben. Die Abgasnorm Euro 6d ist die neue Leitlinie, die nicht nur neue Grenzwerte festlegt, sondern auch die Methode, mit der gemessen wird. Jetzt werden wir dafür sorgen, dass wir mit unseren Produkten die neue Leitlinie so schnell wie möglich erfüllen.

Was Renault und Smart in die Kleinwagen-Kooperation einbringen

Die Stickoxid-Emissionen der Dieselautos von Renault stehen bekanntlich auch in der Kritik. Wie reagieren Sie darauf?
All unsere Fahrzeuge sind absolut regelkonform. Wir setzen keinerlei Schummel-Software ein, um die Emissionen im Realverkehr zu verändern. Wir können uns aber immer nur an die gesetzliche Norm halten und nicht Fahrzeuge produzieren, die in allen denkbaren Fahrzuständen optimal verhalten. Wenn ein Auto unter Last, mit hohen Drehzahlen und vollbesetzt, einen Berg hochfährt, wird es andere Schadstoffemissionen haben als auf dem Rollenprüfstand und dem NEFZ-Fahrzyklus. Die Diskrepanzen, auf die Sie anspielen, sind bei einem Fahrzeug unter Parametern zustande gekommen, die nicht regelkonform und für uns nicht nachvollziehbar sind.

Auf jeden Fall werden Dieselfahrzeuge aufgrund der aufwändigeren Abgasnachbehandlung immer teurer...
...Keine Frage. Dieselgetriebene Autos werden teurer.

Und dann so teuer wie Autos mit Hybridantrieb. Dann rechnet sich die Technik nicht mehr?
Das sehen wir nicht so. Aktuell haben wir einen Dieselanteil von 58 Prozent. Und wir werden den Diesel aus Klimaschutzgründen noch eine Weile brauchen. Mit dem neuen Scénic bringen wir jetzt unser erstes Auto als Mild-Hybrid, also einer Teil-Elektrifizierung.

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