Davon wollte Renault lange nichts wissen.
Unsere Strategie hat sich überhaupt nicht geändert. Die Hybridisierung bieten wir jetzt als Methode zur Reduzierung der Emissionen an. Das steht in keinem Widerspruch zum rein elektrischen Antrieb.
Und wann bringen Sie den ersten Vollhybrid?
Die größte Schwelle dahin sind aus Kundensicht die hohen Kosten eines solchen Antriebs. Der Kunde wird immer die Kosten eines benzingetriebenen Autos mit denen eines Diesels und eines Plug-In-Hybrid vergleichen – und dann einem konventionellen Antrieb den Vorzug geben. Einen Massenmarkt für Plug-In-Hybride sehe ich jedenfalls nicht. Renault setzt deshalb auf vollelektrische Autos -– und eine Verbesserung konventioneller Antriebe.
Gutes Stichwort. Die Motorenpalette bei Renault reicht derzeit bis 1,6 Liter Hubraum und bis zu 200 PS Leistung...
Uns ist es wichtig, den überwiegenden Teil des europäischen Marktes abzudecken. Wir sind da, wo wir sein müssen. Wenn ich für den Talisman einen 250 PS starken Motor hätte, würde ich vielleicht ein Prozent Autos mehr verkaufen. Das rechtfertigt den Aufwand für die Motorenentwicklung in keinster Weise.
Die operative Marge der Renault-Autosparte lag 2015 bei 3,5 Prozent. Was sagt der CPO – ist das ausreichend?
Auf lange Sicht sicherlich nicht. Wir wollen die Kostenstrukturen weiter verbessern und dabei die Synergien in der Allianz mit Nissan stärken. Das wird eines meiner Hauptthemen in den nächsten Jahren sein. Wir sind zuversichtlich, dass wir das Ziel erreichen werden, bis zum Jahresende auf 50 Milliarden Euro Umsatz und eine Rendite von fünf Prozent zu kommen. Das sind die Ziele, an denen man meine Arbeit vor allem bemessen wird.
Spitzenpositionen im Renault-Konzern waren früher Franzosen vorbehalten. Sie sind nun der erste Deutsche in der Konzernleitung. Sind Sie stolz darauf?
Ich mag dieses Unternehmen und die Marke Renault, auch die Menschen, mit denen ich hier zusammenarbeiten kann. Seit es die Allianz mit Nissan gibt, ist Renault ein sehr internationales Unternehmen geworden. Wir haben heute neben den französischen Kollegen zwei Spanier im Vorstand, einen Belgier, und mit mir einen Deutsch-Schweizer. Und der CEO Carlos Ghosn ist multinational und auf verschiedenen Kontinenten zu Hause. Das ist wichtig und hilfreich. Wir wollen auf allen Kontinenten zulegen und dafür braucht es internationale Erfahrungen und die Fähigkeit, verschiedene Kulturen zu verstehen.
Und der nächste Schritt auf der Karriereleiter führt Sie dann an die Spitze des Konzerns?
Es gibt keinen nächsten Schritt und ich denke nicht mal daran. Wir haben über die vielen Herausforderungen gesprochen, vor denen ich stehe. Damit bin ich die nächsten Jahre voll und ganz beschäftigt.