Amazon Logistics Das macht Amazons Paketdienst so mächtig

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Warum Amazon lieber leichte Pakete nimmt

Erst im Frühjahr hatte Amazons Finanzchef Brian Olsavsky angekündigt, er wolle Amazon-Produkte auf der ganzen Welt innerhalb von 24 Stunden zustellen. 1,5 Milliarden Dollar will der Konzern investieren. Und in Deutschland soll es oft noch schneller gehen: Am besten, das Paket ist schon am gleichen Abend da, spätestens aber am nächsten Morgen.

Dabei sahen die Konkurrenten DHL oder Hermes in der Zustellung am gleichen Tag lange offiziell nur einen „Nischenmarkt“. Ihre Infrastrukturen sind nicht auf solche Geschwindigkeiten ausgerichtet. Amazon hingegen baut seine Strukturen entsprechend aus, mit Abendschichten in den Paketzentren.

Das Lieferkonzept funktioniert immer gleich: Amazon bringt die bestellten Artikel von seinen Lagern aus in die Verteilzentren, von denen die Kartons weiter in die Pakethubs wandern. Dort sortiert Amazon die Pakete und überreicht sie den Lieferpartnern. „Kleinere Pakete bekommen wir in grauen Tragetaschen, und die großen in Gitterwagen“, erzählt ein Amazon-Lieferpartner aus dem Rheinland. Die meisten Pakete aber seien leichter als drei Kilogramm, sagt er.

Für Amazon haben diese leichten Pakete viele Vorteile, sagt Horst Manner-Romberg. Er ist Berater und Marktforscher für die Paket- und Kurierdienste. Der Onlineriese suche sich die besten Lieferungen aus: „Amazon konzentriert sich auf die leichtgewichtigen Sendungen.“ Für die Konkurrenz sei das ein Nachteil, weil Amazon diese Volumina dem Markt entziehe.

Denn den Zustellern sind die leichten Pakete am liebsten. Weil die Kartons kleiner sind, lassen sie sich auch einfacher zustellen. Ist der Kunde nicht zu Hause, können die Zusteller ein kleines, leichtes Paket auch einfach auf dem Wohnungsbriefkasten abstellen.

Das Risiko, dass ein Paket abhandenkommt, ist für Amazon überschaubar. Schließlich gehört die Ware dem Onlinehändler. Geht etwas schief und der Kunde beschwert sich, kann er selbst reagieren. „Deshalb müssen die Paketboten es nicht so genau nachhalten, wie die Zustellung wirklich erfolgt ist“, sagt Berater Manner-Romberg. „Die brauchen nicht zwingend die Unterschrift der Kunden, die können die Pakete abstellen, dokumentieren das mit einem Foto und gehen weiter. Dadurch ist die Verweildauer viel kürzer als etwa bei DHL-Boten.“

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