Einmal im Jahr führt das Wirtschaftsforschungsunternehmen Creditreform eine Erhebung durch, wie viele Privatleute und Unternehmen pleite gegangen sind. 2011 ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen auf 30.200 gesunken. Noch im Jahr zuvor waren es 32.060. Bei den Privatinsolvenzen ging die Zahl ebenfalls zurück. 103.200 Menschen hoben die Hand, im Jahr zuvor waren es noch fast 7000 mehr.
Dass Creditreform diese Daten erhebt, ist deren Hauptziel geschuldet: Das Unternehmen prüft die Bonität der Geschäftspartner ihrer Kunden und ist mit einem Marktanteil von 70 Prozent im Firmenkundengeschäft die größte deutsche Ratingagentur. Ende des 19. Jahrhunderts wurde Creditreform als "Verein Barzahlung Mainz" gegründet. Damals noch ein Zusammenschluss von Händlern, die sich davor bewahren wollten, säumigen Schuldnern Kredit zu gewähren, ist das Unternehmen heute an 130 Standorten vertreten.
Inkasso, Risiko- und Bonitätsbewertung
Wo es damals nur darum ging, sich gegenseitig zu warnen, reicht das Angebotsspektrum heute von Inkassodiensten über Risikobewertungen bis zu Bonitätsprüfungen. Was sich nicht geändert hat, ist die Struktur des Unternehmens. So hat das Unternehmen keine Kunden, sondern Mitglieder - genauso, wie der Zusammenschluss der Kaufleute von 1879.
Die einzelnen Standorte in Deutschland beziehungsweise Europa, bei denen man Mitglied werden kann, sind im Verband der Vereine Creditreform e.V. organisiert. Anders als die amerikanischen Konkurrenten Fitch Ratings, Moody's Investors Service oder Standard & Poor's bewertet Creditreform allerdings weniger die Big Player, als den Mittelstand.
So sind auch die Kunden überwiegend mittelständischen Unternehmens. Laut eigenen Angaben hat das Unternehmen 165.000 Mitglieder - vom Industriekonzern über den Gründer bis zum Handwerksbetrieb.