Fast-Food-Franchise Wie Burger King und McDonald's mit Hilfe deutscher Unternehmer wachsen wollen

Ewige Konkurrenten, die eines gemeinsam haben: Sie brauchen unabhängige Unternehmer als Partner. Quelle: imago images

Die beiden großen Fastfoodketten McDonald's und Burger King wollen wachsen. Das geht nur mit Hilfe ihrer Franchisenehmer. Einer der größten deutschen Betreiber mehrerer Restaurants ist vor allem eines: Immobilienexperte.

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Es ist nach der Frage "Coke oder Pepsi?" der große Zweikampf des Essens und Trinkens: Burger King oder McDonald's? Auf den ersten Blick scheint es gar keine Frage zu sein, zu übermächtig ist das Netz an Filialen des Marktführers McDonald's. Und doch haben beide das gleiche Publikum, sehr ähnliche Vorlieben bei den Standorten, sodass es keine Seltenheit ist, sie beide an einander gegenüberliegenden Autorastplätzen anzutreffen. Und beide Ketten wollen wachsen.

Gregor Baum hat sich entschieden. Der Gründer und Chef der gleichnamigen Unternehmensgruppe aus Hannover hat mit seinen 2500 Mitarbeitern Wohnhäuser, Logistikcenter, Büros, Autohöfe, Hotels entwickelt - und auch Restaurants für Burger King. Erst betrieb Baum selber einige Burger-King-Filialen - heute ist Burger King Deutschland ein eigenständiger Teil der Baumgruppe. Und Bauunternehmer Baum nimmt auch Aufträge von Burger King entgegen.

Die Immobilienspezialisten suchen nach geeigneten Standorten für Restaurants in einer Lage mit hoher Frequenz oder Autobahnanschluss. Theoretisch könnte es sein, dass Burger King ablehnt und Wettbewerber McDonald's sich für den Standort interessiert. Was wäre, wenn Burger Kings Wettbewerber Baum bäte, das Gebäude zu planen und zu bauen? Würde er das tun? Das sei eine harte Frage, sagt Baum. Er ist dankbar, dass sie sich bislang nicht stellte.

Der große Burger-Buden-Battle

Das muss nicht so bleiben, denn beide Systemgastronomieanbieter wollen wachsen in Deutschland. Dafür brauchen sie neben neuen Rezepturen vor allem eines: Partner vor Ort. Systemgastronomie lebt von örtlichen Unternehmern, denen es gelingt, ein nationales, gar weltweites Konzept in der eigenen Region umzusetzen. Beide großen Burger-Marken fußen ihre hiesigen Erfolge auf die Partnerschaft mit Unternehmern, die zwischen einem bis rund 50 Restaurants betreiben.

Der Trend ist indes eindeutig: Weniger Franchisenehmer betreiben mehr und mehr Restaurants. Die Zahl der McDonald's-Filialen in Deutschland stieg von 1115 im Jahr 2009 auf 1348 im Jahr 2017. Abwärts verlief hingegen die Kurve der Franchisenehmer: 259 waren es 2009, lediglich 236 im vergangenen Jahr. Nicht jeder mag noch bei den steigenden Investitionen mitziehen, bei anderen wird der Appetit dagegen immer größer - wie bei Gregor Baum. Wie er stehen die meisten der Franchisenehmer der beiden Burgrketten auf mehr als einem wirtschaftlichen Bein.

Dafür sorgt allein schon der hohe Einstiegspreis in die Welt von Whopper und Filet-O-Fish. Eigentlich ist die Franchiseindustrie in Deutschland grundsätzlich offen für Unternehmer mit geringem Eigenkapital. Lediglich 13 Prozent aller Systeme erforderten 2017 ein Investitionsvolumen von mehr als 200.000 Euro. Das Gros sämtlicher Franchisesysteme von Dienstleistungen wie der Schülerhilfe oder kleineren gastronomischen Konzepten wie dem Tiroler Bauernstadl erforden weniger als 50.000 Euro Investitionen.

Dieses Geld kommt zum Großteil von Banken - 87 Prozent aller Franchisenehmer gaben 2016 an, das Kapital geliehen zu haben. "Markenbekanntheit ist ein Argument gerade für junge Menschen, die selbstständig sein wollen", sagt Torben Leif Brodersen, Geschäftsführer des Deutschen Franchiseverbands.

Die Kraft der Marke Burger King hat damals auch Baum überzeugt. Dass er als Immobilienspezialist nicht zwangsläufig viel vom Betrieb eines Restaurants versteht, hat ihn damals nicht beunruhigt. "Das ist der Vorteil, wenn man ein System nutzt mit erprobten Prozessen", sagt Baum.

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