Französischer Zughersteller Alstom baut in Deutschland bis zu 1300 Stellen ab

Der französische Zug- und Bahntechnik-Hersteller Alstom will an mehreren Standorten in Deutschland Stellen abbauen. Quelle: REUTERS

Der französische Zughersteller Alstom kürzt bis 2024 gut 10.000 Arbeitsplätze. Insbesondere das deutsche Geschäft steht vor einer Strukturierung, die knapp 1300 Arbeitsstellen weniger bedeutet

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Nach der Fusion mit der Zug-Sparte von Bombardier streicht der französische Bahntechnik-Konzern Alstom in Deutschland in den nächsten drei Jahren bis zu 1300 seiner knapp 10.000 Arbeitsplätze. Das Deutschland-Geschäft stehe vor einem großen Umbau, bestätigte ein Alstom-Sprecher am Freitag Informationen der Gewerkschaft IG Metall. Die Produktion von Zügen werde zurückgefahren und teilweise ins Ausland verlagert, dafür sollten 600 bis 700 Stellen vor allem in der Signaltechnik und im Softwarebereich entstehen. Alstom bekenne sich dazu, den Stellenabbau so sozialverträglich wie möglich zu gestalten, etwa mit internen Versetzungen, Weiterbildung, Frühverrentung und Abfindungen. Die IG Metall kündigte Widerstand gegen die Pläne an.

„Um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der Produktion zu stärken, wird sie enger in ein europäisches Produktionsnetzwerk integriert“, teilte Alstom mit. Dadurch könne die Auslastung der Kapazitäten optimiert werden. Einige Werke in Deutschland seien „strukturell unterausgelastet“. Laut IG Metall sind vom Abbau vor allem die ostdeutschen Standorte betroffen: Hennigsdorf bei Berlin mit 350 bis 450 Stellen und Görlitz mit 300 bis 400. Das Werk in Kassel sei nicht betroffen, erklärte das Unternehmen. Die neuen Arbeitsplätze sollen wir allem in Mannheim, Berlin und Braunschweig entstehen. Deutschland werde das Land mit der größten Belegschaft im fusionierten Konzern bleiben.

Noch Anfang 2021 hatte der damalige Chef von Bombardier Transportation, Danny di Perna, versucht, der Belegschaft die Angst vor der Übernahme durch Alstom zu nehmen versucht: Diese werde keinen groß angelegten Stellenabbau nach ich ziehen. „Unsere Bücher sind prall gefüllt mit Aufträgen“, sagte der heutige Alstom-Manager damals. „Nach heutigem Kenntnisstand braucht es auf absehbare Zeit kein Restrukturierungs­Programm.“

Das interessiert WiWo-Leser heute besonders

Geldanlage Das Russland-Risiko: Diese deutschen Aktien leiden besonders unter dem Ukraine-Krieg

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine belastet die Börsen. Welche deutschen Aktien besonders betroffen sind, zeigt unsere Analyse.

Krisenversicherung Warum Anleger spätestens jetzt Gold kaufen sollten

Der Krieg in der Ukraine und die Abkopplung Russlands von der Weltwirtschaft sind extreme Inflationsbeschleuniger. Mit Gold wollen Anleger sich davor schützen – und einer neuerlichen Euro-Krise entgehen.

Flüssigerdgas Diese LNG-Aktien bieten die besten Rendite-Chancen

Mit verflüssigtem Erdgas aus den USA und Katar will die Bundesregierung die Abhängigkeit von Gaslieferungen aus Russland mindern. Über Nacht wird das nicht klappen. Doch LNG-Aktien bieten nun gute Chancen.

 Was heute noch wichtig ist, lesen Sie hier

Der Gesamtbetriebsratschef von Alstom in Deutschland, René Straube, verurteilte den Stellenabbau als „kurzsichtig und sträflich“. Das erschwere das Erreichen der Klimaziele und die Verkehrswende. „Personalanpassung an Auslastung ist der falsche Weg. Anpassung der Auslastung an die Kapazitäten ist das Gebot der Stunde.“ Die Bezirksleiterin der IG Metall für Berlin-Brandenburg-Sachsen, Birgit Dietze, sagte, die Gewerkschaft werde den Abbau nicht widerspruchslos hinnehmen. „Wir stellen uns dabei den wirtschaftlichen Herausforderungen, wollen aber Lösungen, die – anders als ein reiner Personalabbau – auf die Zukunft einzahlen.“

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%