Hapag-Lloyd Containerrederei verbündet sich mit asiatischer Konkurrenz

Zu Jahresbeginn fährt die Containerreederei Hapag-Lloyd rote Zahlen ein. Da scheint die Allianz mit der asiatischen Konkurrenz gerade zur rechten Zeit zu kommen, um den Rivalen auf den Weltmeeren die Stirn zu bieten.

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Hapag-Lloyd schließt sich mit sechs Konkurrenten zusammen. Quelle: dpa

Deutschlands größte Containerreederei Hapag-Lloyd schließt unter dem Druck der Branchenkrise eine neue Allianz mit mehreren asiatischen Konkurrenten. Damit will das Hamburger Traditionsunternehmen den größeren Rivalen auf den Weltmeeren Paroli bieten, die sich ebenfalls neu sortieren. Der aus sechs Partnern geschmiedete Bund um Hapag-Lloyd soll im April 2017 unter dem Namen "THE Alliance" an den Start gehen, wie Hapag-Lloyd am Freitag in Hamburg ankündigte.

Mit zusammen 620 Schiffen und Platz für insgesamt 3,5 Millionen Standardcontainer deckt diese Allianz 18 Prozent der weltweiten Flottenkapazitäten ab. Die Reedereien schließen sich zusammen, um unter dem Druck fallender Frachtpreise ihre Schiffe besser auszulasten.

Zugleich kommt Hapag-Lloyd bei den Gesprächen mit dem möglichem Fusionspartner umworbenen arabischen Konkurrenten United Arab Shipping Company (UASC) offenbar voran. Die Gespräche liefen nach Plan. Eine abschließende Vereinbarung über eine Zusammenführung der Containeraktivitäten liege noch nicht vor. Durch den Zusammenschluss mit der weltweiten Nummer elf würden die Hamburger nach Zahlen des Branchendienstes Alphaliner den Rivalen Evergreen Line überholen und einen Rang auf Platz fünf in der Weltrangliste vorrücken. Der Abstand zur derzeitigen Nummer Vier – COSCO Containerlines – wäre überschaubar.

Damit würde sich Hapag-Lloyd unter den weltgrößten Containerlinien zurückmelden. Die Hanseaten hatten im vergangenen Jahr das Containergeschäft von CSAV aus Chile übernommen, waren durch Zusammenschlüsse anderer Konkurrenten zuletzt aber wieder etwas zurückgefallen.

Sollte die Fusion mit der arabischen UASC gelingen, würden die Gesamtkapazitäten der neuen Sechser-Allianz auf mehr als vier Millionen Standardcontainer klettern. Dem Bündnis gehören neben Hapag-Lloyd die Reederei Hanjin aus Südkorea, die drei japanischen Linien "K"-Line, NYK und Mitsui OSK sowie Yang Ming aus Taiwan an. Hapag-Lloyd-Chef Rolf Habben Jansen bezeichnete die Kooperation Meilenstein. Sie ermögliche, alle wichtigen Ost-West-Verbindungen zwischen Asien, Europa und Amerika abzudecken.

Die "alte" G6-Allianz steht vor der Auflösung, da drei Partner ausgeschieden sind. Orient Overseas Container Line tritt dem neuen Bund Ocean Alliance um die weltweite Nummer drei CMA CGM aus Frankreich bei. Die American Presidents Line (APL) wurde unlängst von CMA CGM geschluckt. Hyundai Mercant Marine aus Korea steckt nach Branchenangaben in wirtschaftlichen Schwierigkeiten und gehört "THE Alliance" nicht an.

Wie wichtig derartige Zusammenschlüsse sind, zeigen die Geschäftszahlen von Hapag-Lloyd für das erste Quartal. Wegen der rasant gefallenen Frachtpreise sackte der Betriebsgewinn (Ebit) auf 4,8 Millionen Euro ab. Vor Jahresfrist hatte noch ein Plus von gut 174 Millionen Euro zu Buche gestanden. Unter dem Strich schrieb die Reederei in den ersten drei Monaten einen Verlust von knapp 43 (Vorjahresgewinn: 128) Millionen Euro.

Die roten Zahlen zu Jahresbeginn 2016 sollen eine Ausnahme bleiben. Konzernchef Habben Jansen bekräftigte, dass Hapag-Lloyd das operative Ergebnis mit Hilfe weiter Einsparungen im Gesamtjahr kräftig steigern will. Im vergangenen Jahr hatte Hapag-Lloyd nach langer Durststrecke erstmals einen Nettogewinn verbucht.

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