Lufthansa-Tochter Brussels Airlines steuert ab 2019 Langstreckenflüge von Eurowings

Brussels Airlines fliegt für Eurowings bereits von Düsseldorf nach New York, Fort Meyers und Miami. Quelle: dpa

Eurowings ist durch die Übernahme großer Teile von Air Berlin zum drittgrößten Billigflieger Europas aufgestiegen. Ab 2019 wird Brussels Airlines nun zum Langstrecken-Kompetenzzentrum der Lufthansa-Tochter.

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Die Lufthansa-Tochter Brussels Airlines soll künftig das gesamte Langstrecken-Geschäft der konzerneigenen Billigmarke Eurowings steuern. Die Fluglinie aus Brüssel werde ab 2019 zum Langstrecken-Kompetenzzentrum der Eurowings-Gruppe, kündigte das Unternehmen an. Die Kurzstreckenflüge von Eurowings und Brussels würden künftig aus Köln gesteuert. Die Lufthansa hatte bereits vor längerem entschieden, Brussels in die Eurowings-Gruppe einzugliedern. Offen war noch, welche Seite dabei welche Zuständigkeiten erhält.

Die Lufthansa-Tochter Eurowings hat sich durch die Übernahme großer Teile der insolventen Air Berlin zum drittgrößten Billigflieger Europas gemausert. Die Integration von so vielen Flugzeugen und Besatzungen seit Jahresbeginn sorgte jedoch für so viele Ausfälle und Verspätungen, dass sich der Konzern zu einer öffentlichen Entschuldigung gezwungen sah.

Heute fliegen auf der Eurowings-Langstrecke noch sieben Langstreckenflugzeuge von Sun Express. Das Joint-Venture mit Turkish Airlines erledigt den Job zwar nach einigen Anlaufschwierigkeiten inzwischen zuverlässig. Doch es war als Außenseiter im Konzern nicht richtig beliebt.

Der Auftrag an Brussels hingegen hat gleich zwei Vorteile. Zum einen holt Spohr damit den Auftrag wieder zurück in den Konzern. Das beruhigt vor allem die deutschen Pilotengewerkschaften. Denen war das Ausgliedern an die nicht tariffierte Sun Express immer ein Dorn im Auge, weil sie darin einen Vorboten für das Aushöhlen der Tarifverträge im Lufthansa-Konzern sahen. Nun ist klar: dass wieder aller Verkehr im Konzern geflogen wird.
Dazu sorgt das Zusatzgeschäft für Eurowings für eine bessere Stimmung bei Brussels in Belgien. Dort ist die Laune der Mitarbeiter gegenüber Lufthansa derzeit nicht besonders gut. Im Mai gab es sogar Streiks. Denn im Februar warf Konzernchef Carsten Spohr quasi über Nacht den langjährigen CEO Bernard Gustin und Finanzchef Jan De Raeymaeker raus und ersetzte die belgischen Urgesteine durch die Lufthanseaten wie die neue Chefin Christina Förster. Gleichzeitig kritisierte Spohr, dass Brussels nicht effizient genug fliege. Dabei gab es die Andeutung, Lufthansa könnte einige der bestehenden Brussels-Langstreckenflüge streichen, am Drehkreuz Brüssel einige der heute noch zehn Langstreckenjets abziehen und Stellen abbauen. Die Langstreckenflüge für Eurowings verbannen die Gefahr nun nicht. Aber sie mildern die möglichen Folgen und versprechen den Belgiern eine Wachstumsperspektive. Denn Eurowings will seine Langstrecke stark ausbauen

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