
Wie es nach der Insolvenz mit Deutschlands zweitgrößter Airline Air Berlin weitergeht, ist nach wie vor unklar. Seit Freitag laufen Gespräche zwischen Air Berlin und der Lufthansa. Auch der Nürnberger Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl signalisiert Interesse: Er will die Fluglinie komplett übernehmen. In einer Stellungnahme, die wir auszugsweise an dieser Stelle veröffentlichen, beantwortet Wöhrl nun die wichtigsten Fragen zu seinen Plänen:
Welche Teile der Air Berlin wollen Sie übernehmen?
Die INTRO-Verwaltung, die ich einst gegründet habe, ist nur an einer Gesamtübernahme und Fortführung der Air Berlin interessiert.
Wie sieht Ihr Angebot konkret aus?
Bisher bestand unser Angebot in einer entsprechenden Absichtserklärung an die Insolvenzverwalter. Die Behauptung, es sei dort kein Schreiben eingegangen, hat man später revidiert: „Die E-Mail und das Fax sind leider in den vielen Air Berlin relevanten Schreiben untergegangen!“.
Sie sprechen von Investoren. Wer und wieviel Geld stecken dahinter?
Die INTRO-Verwaltung verfügt über ein Konsortium von Fachleuten, Investoren, Leasinggesellschaften und Fluggesellschaften, welche bei Bedarf zur Verfügung stehen. Wer und welche davon benötigt werden, lässt sich erst entscheiden, wenn eine
Fortführungsprognose erstellt ist. Im Vorfeld zu unserem Angebot haben wir diesen Kreis befragt und positive Rückmeldungen bekommen. Nach der heutigen Kenntnislage könnten wir das, was INTRO-Verwaltung alleine nicht bewältigen oder finanzieren kann, mit diesen Partnern abdecken.
Wie hoch schätzen Sie den Kapitalbedarf?
Diese Frage lässt sich ohne genaue Kenntnis über die aktuelle Lage der Firma nicht abschätzen.
Thomas Winkelmann, Chef der Air Berlin, hat Sie öffentlich als Trittbrettfahrer bezeichnet.
Bisher habe ich Herrn Winkelmann als seriösen Manager kennengelernt. Daher halte ich diese Äußerung für einen emotionalen Gefühlsausbruch. Dieser ist durchaus verständlich, denn Herr Winkelmann kam von Lufthansa zu Air Berlin
und vertritt offensichtlich nach wie vor die Interessen seines früheren Arbeitgebers. Das verstößt gegen Treu und Glauben gegenüber den Anteilseignern der Air Berlin, von denen auch INTRO mit rund 500.000 Aktien einer ist. Herr Winkelmann weiß sehr genau, welche Erfahrungen und welch guten Ruf die INTRO auf dem Gebiet der Luftfahrt hat. Dass wir diesen guten Ruf nicht um eines PR-Gags Willen riskieren würden, weiß auch er!





Was halten Sie von den diversen Erklärungen der Regierung?
Um ehrlich zu sein, bin ich entsetzt! Was in den letzten Tagen passierte, ist einer marktwirtschaftlich ausgerichteten und demokratischen Nation unwürdig. Ich kann gar nicht aufzählen, gegen wie viele Regeln verstoßen wurde und vermutlich noch wird. Es drängt sich der Eindruck auf, dass wir in Deutschland auf dem besten Weg zu einer sozialistischen Planwirtschaft sind, bei der nur noch Großbetriebe erwünscht sind.
Das klingt nach Verschwörung.
Da ich mich hüte, Dinge zu behaupten, die ich nicht beweisen kann, nur so viel; es würde mich nicht wundern, im Spiegel einmal einen ähnlich ausführlichen Bericht über diesen Fall, wie über den Flughafen Berlin, zu lesen wäre.