Zwei-Milliarden-Auftrag 1&1 baut mit japanischer Hilfe Mobilfunknetz in Deutschland auf

Im vierten Quartal 2021 werde mit dem Bau begonnen, teilte 1&1 am Mittwoch mit. Quelle: dpa

Die United-Internet-Tochter hat eine Vereinbarung mit dem Technologiekonzern Rakuten bekannt gegeben. Diese kostet 1&1 in den kommenden zehn Jahren rund zwei Milliarden Euro.

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Der Telekommunikationsanbieter 1&1 macht Ernst mit dem Aufbau seines 5G-Mobilfunknetzes: Gemeinsam mit dem japanischen Internetunternehmen Rakuten solle das europaweit erste vollständig virtualisierte Mobilfunknetz auf Basis des offenen Standards „Open RAN“ geschaffen werden, teilte die United-Internet-Tochter am Mittwoch in Maintal mit.

Konkret solle Rakuten die aktiven Netzbestandteile installieren und für die Gesamtperformance des Netzes verantwortlich sein. 1&1 bekomme Zugriff auf die Steuerungsplattform. Der Bau des 1&1-Netzes solle im kommenden Quartal beginnen.

„Open RAN“ (Radio Access Network) verspricht den Abbau technologischer Barrieren, die bisher den Markt abgeschottet haben. Durch den neuen offenen Standard sollen Komponenten der Mobilfunknetze herstellerübergreifend kompatibel werden. „Open RAN“ ist also eine Art Architektur, die Betreibern erlaubt, Zubehör von verschiedenen Anbietern zu nutzen. Bisher gibt es hier nur geschlossene Systeme.

United-Internet-Konzernchef Ralph Dommermuth sagte dem „Handelsblatt“, er hoffe durch „Open RAN“ auf niedrige Betriebskosten: „Wir werden das Netz mit 50 Mitarbeitern betreiben können, weil es voll automatisiert funktioniert.“

Während Telekom, Vodafone und Telefónica mit dem Netzausbau bereits begonnen haben, befindet sich United Internet noch in der Planungsphase. Dommermuth begründete das laut „Handelsblatt“ mit den Verhandlungen um das „National Roaming“ - während das Unternehmen sein eigenes Netz aufbaut, muss es zunächst die Kapazitäten eines anderen Mobilfunkanbieters mitnutzen.

Für 2021 ist 1&1 nach einem guten ersten Halbjahr inzwischen optimistischer. Für das Gesamtjahr rechne der Vorstand nun mit einem operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von rund 670 Millionen Euro, teilte die United-Internet-Tochter am Abend mit. Zuvor hatte das Team um Konzernchef Dommermuth 20 Millionen Euro weniger in Aussicht gestellt.

In dem neuen Ausblick für den operativen Gewinn sei der periodenfremde Ertrag aus der Unterzeichnung des National-Roaming-Abkommens mit Telefonica Deutschland in Höhe von 39,4 Millionen Euro noch nicht enthalten. Der Umsatz solle weiterhin bei rund 3,1 Milliarden Euro liegen.

Im ersten Halbjahr erlöste 1&1 mit 1,9 Milliarden Euro gut 2,6 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum. Das Unternehmen zählt nun 15,11 Millionen Kundenverträge, was einem Plus von 280 000 entspricht. Das operative Ergebnis des ersten Halbjahres ohne periodenfremden Ertrag stieg um 2 Prozent auf 336,1 Millionen Euro.

Mehr zum Thema: OpenRan ist ein offener Standard, der den Einsatz von massengefertigter Hardware in den Netzen möglich macht. Für klassische Ausstatter wie Huawei ist das heftige Konkurrenz.

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