Bei den Vergleichsportalen Verivox und Top Tarif etwa bleibt der Neukundenbonus beim Anbietervergleich im Internet voreingestellt. Trotz der Kritik von Stiftung Warentest ist der Neukundenbonus somit für die Ergebnisliste in den günstigsten Tarifen einkalkuliert. "Unsere Marktforschung hat gezeigt, dass unsere Kunden das so wünschen. Und sie verstehen auch, dass es den Bonus nur für das erste Vertragsjahr gibt - sonst wäre es ein Treuebonus", sagt Verivox-Sprecher Scheurer.
Wer die Vergleichsportale nutzt, sollte sich also genau ansehen, welche Auswahlkriterien voreingestellt sind. Die großen Vergleichsportale wie Verivox, Top Tarif oder Check24 zeigen die Kriterien für die Tarifsuche jedoch deutlich an und bieten die Möglichkeit, diese Merkmale zu aktivieren oder auszuschalten. Kunden sollten sich diese Einstellungen der Suchkriterien aber immer genau ansehen. Einige Portale bieten zudem eine Vorauswahl besonders fairer Tarife nach eigenen Kriterien. Vorauskasse, Kautionszahlungen, Pakettarife mit hohen Mehrverbrauchskosten, deutlich überhöhte Bonuszahlungen oder lange Kündigungsfristen muss der Nutzer dann oft erst aktiv auswählen, damit Tarife mit diesen Merkmalen in seiner Trefferliste auftauchen.
Generell werden Verbraucher auf der Suche nach einem neuen Stromtarif die niedrigsten Preise bei Discountern finden. Dabei spielt es kaum noch eine Rolle, ob der Kunde einen Ökostromtarif auswählt oder nicht. Die Ökostromtarife sind längst zum gleichen Preis wie konventionelle Energieformen zu bekommen. Bei den Discountern gibt es in der Regel nur Telefon- oder Online-Service, Zählerstände müssen vom Kunden selbst abgelesen und übermittelt werden. Auch der Verwaltungsapparat der Discounter ist oftmals schlanker gestaltet, als bei den Grundversorgern, die es weit häufiger mit arbeitsintensiven, wenig solventen Kunden zu tun haben. Aber auch bei den regionalen Grundversorgern lohnt ein Blick auf alternative Tarifangebote jenseits des teuren Grundversorgungstarifs. Denn immer mehr Grundversorger bieten sowohl beim Preis als auch bei den ökologischen Kriterien konkurrenzfähige Tarife an - und das in immer mehr Postleitzahlen-Gebieten. Je nach Postleitzahl hat der Kunde inzwischen die Auswahl aus durchschnittlich 124 Strom- und 76 Gasanbietern. Bundesweit sind inzwischen 77 Strom- und 42 Gasversorger tätig.
Unter den vermeintlichen Billigheimern finden sich auch Tochtergesellschaften großer Stromkonzerne. So gehört etwa eprimo zum Stromriesen RWE, E wie einfach zu E.On und Yello zu EnBW. Alle vier großen Energieversorger in Deutschland sind somit mit Discountermarken im Markt präsent - und haben laut einer Studie der Beratungsgesellschaft SMP sogar loyalere - und damit zufriedenere Kunden als die Mutterkonzerne.
Stromkunden auf der Suche nach einer deutlichen Ersparnis rät Verbraucherschützer Blenkers zum Maßhalten. "Billigstanbieter bieten mitunter Stromtarife, an denen sie im ersten Jahr nicht einen Euro verdienen, weil sie schon ihre Bereitstellungskosten schwerlich realisieren können." Wechselwillige Kunden sollten daher nicht blind auf den billigsten Anbieter setzen. "Wer bei einem Durchschnittsverbrauch von 3.500 Kilowattstunden im Jahr 100 bis 150 Euro spart, kann zufrieden sein. Dafür kann er einen guten Vertrag bei einem soliden Anbieter bekommen", so Blenkers. Eine derartige Ersparnis ist vergleichbar mit der Wahl einer Tankstelle, die pro Liter Sprit rund zehn Cent billiger pro Liter Benzin ist.