Behörden reagieren auf Hamsterkäufe Russland erlebt eine Zuckerkrise

Zucker ist für viele Russen ein Grundnahrungsmittel. Seit Beginn des Krieges in der Ukraine haben viele Verbraucher Vorräte angelegt. Nun sind die Regale leer. Quelle: dpa

Rentner, die sich gegenseitig anrempeln, um so viele Pakete wie möglich zu ergattern und leere Regale – Russland geht der Zucker aus. Nun ermittelt die russische Anti-Monopol-Organisation FAS.

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Der starke Anstieg der Zuckerpreise nach dem Einmarsch in die Ukraine und sich häufende Hamsterkäufe rufen die russische Wettbewerbsbehörde auf den Plan. Diese kündigte am Donnerstag Kontrollen bei Produzenten, Einzel- und Zwischenhändlern an. „Die Tatsache, dass in mehreren Regionen kein Zucker in den Regalen zu finden ist, ist auf eine überstürzte Nachfrage zurückzuführen, die von unehrlichen Organisationen angeheizt wird“, erklärte die Anti-Monopol-Organisation FAS. Die Zuckerpreise sind in der vergangenen Woche um 12,8 Prozent gestiegen, wie aus Daten des Statistikamtes Rosstat hervorgeht.

In den sozialen Medien verbreitete Videoaufnahmen zeigen, wie Rentner sich in Supermärkten gegenseitig anrempeln, um so viele Zuckertüten wie möglich zu ergattern. Für viele Russen ist Zucker ein Grundnahrungsmitteln wie Buchweizen und Salz. Wegen der westlichen Sanktionen wegen des russischen Einmarschs in die Ukraine haben sich viele Verbraucher beeilt, Vorräte anzulegen oder aufzustocken.

„Meine Schwiegermutter war gestern im Laden, und es gab überhaupt keinen Zucker mehr, und auch in anderen Geschäften konnte sie ihn nicht finden“, sagte Oleg, ein Bauunternehmer in der Stadt Wladimir. „Die Menschen sind besorgt.“ Die Behörden sehen dagegen keinen Grund zur Eile, um Lebensmittel zu kaufen.

Russland hat den Zuckerexport bis zum 31. August verboten. Zugleich hat die Regierung ein zollfreies Kontingent für die Einfuhr von 300.000 Tonnen Zucker und Rohzucker festgelegt. Damit soll die drohende Lebensmittelinflation gelindert werden. Zudem soll noch in diesem Jahr die Anbaufläche für Zuckerrüben um 1,1 Millionen Hektar erhöht werden, wie das Landwirtschaftsministerium Anfang bekanntgab.

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„Wir haben keine Probleme mit Zucker, unsere Produzenten produzieren ihn in ausreichenden Mengen“, sagte der stellvertretende Industrie- und Handelsminister Viktor Ewtuchow. „Angesichts der Entscheidung, die Ausfuhren zu verbieten und freie Importe dieses Produkts zuzulassen, erwarten wir wirklich keine Engpässe bei dieser Ware, die von der Bevölkerung heute sehr stark nachgefragt wird.“

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Zwei Schiffe mit einer Ladung von 88.000 Tonnen Rohzucker sind derzeit auf dem Weg von Brasilien zum russischen Schwarzmeerhafen, wie das Beratungsunternehmen Ikar mitteilte. Das russische Einzelhandelsunternehmen Magnit hat inzwischen zusätzliche Mitarbeiter eingestellt, um die Verpackungskapazitäten für Zucker zu erhöhen und die Auslieferung in seine Geschäfte zu beschleunigen.

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